Bonn (ots) - In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Theo Koll mit der
ehemaligen Co-Vorsitzenden der Grünen Ricarda Lang über die Versäumnisse der
Ampel-Regierung, die Zukunft der Grünen und ihren eigenen politischen Lebensweg
Die Ampel habe es vermasselt, in dem Moment eine Antwort zu geben, die so groß
war, wie die Probleme selbst, sagt Ricarda Lang, die von 2022 bis 2024
Co-Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen war. Zuerst mit Putins Angriffskrieg,
aber spätestens mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Haushalt hätte
das Bündnis neu verhandeln müssen: "Man hätte sagen müssen 'wenn die ganze
Realität sich verändert, muss sich auch unsere politische Antwort verändern'.
Dazu waren wir nicht in der Lage. Die Ampel hat das enge Korsett des
Koalitionsvertrages beibehalten." Selbstkritisch fügt sie hinzu: "Am Ende ist
die Ampel auch an der Resignation vor den eigenen Bürgerinnen und Bürgern
gescheitert." Viele politische Entscheidungen seien von der Angst, "anzuecken",
sowie der Sorge vor schlechten Umfrageergebnissen geprägt gewesen.
Die Bundestagsabgeordnete fordert konkrete Reformen statt einer
"Hyperpolitisierung". Große strukturelle Grundfragen - von der Zukunft der Rente
bis zu einem neuen Wirtschaftsmodell - würden immer wieder zur Seite geschoben.
Die demokratischen Parteien seien sehr defensiv geworden. Dabei bräuchte es
jetzt positive Visionen. Politik müsse wieder Ideen nach vorne bringen,
Überzeugungsarbeit leisten und Vertrauen schaffen. Und bereit sein, das Gespräch
mit den Menschen zu suchen. "Man braucht den Mut, was zu tun, was auch manchen
Leuten nicht gefällt. Wenn ich aber aus der Angst nicht wiedergewählt zu werden,
gar nichts mehr mache, dann ist das das größtmögliche Scheitern."
Für ihre eigene Partei wünscht sich Ricarda Lang mehr Selbstbewusstsein: "Wir
müssen aus dieser doch sehr defensiven Position, wo wir auch anderen die
Deutungshoheit über den Klimaschutz gegeben haben, wieder raus." Außerdem
müssten die Grünen konfliktfähiger werden, ohne dabei aber zu einem
"Sprengmeister" zu werden: "Davon gibt es in diesem Land schon genug. Wir müssen
klug abwägen, wo Allianzen möglich und wo Konflikte notwendig sind."
Die ganze Sendung ist nach Ausstrahlung in den Mediatheken von ARD und ZDF
abrufbar sowie schon ab Freitag auf dem phoenix-Youtube-Kanal.
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