Köln (ots) - Therapiebedarf auf Rekordniveau, doch die Fachkräfte fehlen: In
deutschen Physiopraxen ist der Personalmangel dramatisch. Laut offiziellen
Zahlen fehlen rund 11.000 Therapeuten - realistisch gesehen ist es wohl das
Dreifache. In vielen Praxen könnte man theoretisch direkt erweitern oder neue
Standorte eröffnen. Praktisch aber fehlen schlichtweg die Menschen, die
behandeln könnten - mit gravierenden Folgen.
Ohne ausländische Fachkräfte wird es nicht mehr lange gehen, weil das vorhandene
Personal bereits am Limit arbeitet und der Bedarf weiter steigt. Bleibt die
Verstärkung aus, geraten nicht nur die Behandlungsqualität, sondern auch ganze
Praxen in eine ernsthafte Schieflage. Wie eine erfolgreiche Integration gelingt
und welche Chancen sich daraus ergeben, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Mehr als ein statistischer Engpass
Die offiziell benannten 11.000 fehlenden Physiotherapeuten bilden nur einen
Bruchteil der tatsächlichen Versorgungslücke in Deutschland ab. In Wahrheit
dürfte der Bedarf um ein Vielfaches höher liegen, denn viele Praxen melden
offene Stellen längst nicht mehr, da sie ohnehin keine Bewerbungen erwarten.
Häufig berichten Praxisinhaber davon, dass sie auf einen Schlag zusätzliche
Behandlungsräume auslasten oder neue Standorte schaffen könnten - gäbe es
ausreichend Personal. Der Grund für die Diskrepanz zwischen Statistik und
Realität liegt auch darin, dass gemeldete Stellen meist das absolute Minimum
abbilden und keinerlei Entwicklungsperspektive für die Betriebe ermöglichen.
Hinzu kommt: Durch den demografischen Wandel, die steigende Zahl chronischer
Erkrankungen und die wachsende Bedeutung der Physiotherapie in Prävention und
Rehabilitation nimmt der Bedarf jedes Jahr weiter zu. Gleichzeitig scheiden Jahr
für Jahr Therapeuten altersbedingt aus dem Beruf aus, und der Nachwuchs fehlt.
In Summe verschärft das die Situation zunehmend.
Folgen für Patienten und Branche
Die Auswirkungen des Mangels sind für Patienten in vielen Regionen bereits
spürbar. Immer längere Wartezeiten auf Therapieplätze oder Ersttermine gehören
zum Alltag, insbesondere bei akutem Bedarf oder nach Operationen kann die
notwendige Behandlung oft nicht zeitnah beginnen.
Für die betroffenen Praxen selbst ergeben sich weitere Konsequenzen: Sie können
der vorhandenen Nachfrage nicht mehr gerecht werden, Expansionspläne verpuffen
und Investitionen bleiben aus. Während die Belastung für das bestehende Personal
weiter wächst, besteht die Gefahr, dass Behandlungsqualität und
Patientenversorgung langfristig Schaden nehmen. Je länger die Situation
andauert, desto größer der Rückstau und die Frustration bei Patienten sowie
Mitarbeitern. Sollte sich an den Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren
nichts ändern, droht eine dauerhafte Überlastung des Systems mit weiter
steigenden Wartezeiten, eingeschränkten Entwicklungschancen und wirtschaftlichen
Einbußen für die gesamte Branche.
Bürokratische und sprachliche Hürden auf dem Weg zur Lösung
Als eine der bisher wenigen Lösungen rücken ausländische Fachkräfte in den
Fokus, die dringend benötigte Entlastung versprechen. Besonders viele
Physiotherapeuten kommen derzeit aus Indien, Nordafrika, der Türkei oder
zunehmend auch aus südamerikanischen Ländern nach Deutschland. Doch die
Integration dieser Mitarbeitenden ist an zahlreiche Hürden geknüpft - allen
voran das Sprachniveau, das für die Arbeit in Physiopraxen in Deutschland
benötigt wird. Während das sogenannte B1-Zertifikat als Minimum ausreicht, um
ein Visum zu beantragen, ist für die dauerhafte Berufsausübung das höhere
B2-Niveau verpflichtend. Das Erreichen dieser Sprachkompetenz ist für Bewerber
aus dem Ausland oft kostenintensiv und mit langen Vorlaufzeiten verbunden.
Parallel dazu müssen ausländische Abschlüsse im Rahmen aufwändiger
Anerkennungsverfahren geprüft werden, die nicht nur Geduld, sondern teils auch
erhebliche finanzielle Mittel erfordern. Unterschiede in den Regularien zwischen
den Bundesländern sowie überwiegend papierbasierte Prozesse führen zu weiteren
Verzögerungen und Unsicherheiten. Zwar existieren bereits Ansätze für mehr
Digitalisierung und effizientere Verfahren, jedoch bleibt es bislang beim
Flickenteppich statt einer flächendeckenden Vereinfachung.
Integration als Chance für alle Beteiligten
Die nachhaltige Integration ausländischer Fachkräfte gelingt, wenn sprachliche,
fachliche und soziale Faktoren zusammenspielen. Wichtig ist, dass neue
Mitarbeitende frühzeitig ein realistisches Bild vom Arbeitsalltag und den
Abläufen in deutschen Praxen erhalten - von der Dokumentation bis hin zu
organisatorischen Besonderheiten im Gesundheitssystem. Gleichzeitig erleichtert
ein umfassendes Onboarding den Einstieg: Mentoring, Begleitung im Alltag und
Unterstützung bei administrativen Aufgaben wie Bürokratie oder Wohnungssuche
sind entscheidend, damit neue Teammitglieder sich zügig wohlfühlen.
Positive Erfahrungen zeigen, dass Praxisteams von kultureller Vielfalt und neuen
Perspektiven profitieren können - vorausgesetzt, die Integration wird als
aktiver Prozess verstanden und gefördert. Wird Integration ganzheitlich gedacht,
profitieren alle: Arbeitgeber sichern sich motivierte Fachkräfte, Kollegen
werden entlastet, und die Patientenversorgung kann langfristig stabilisiert
werden.
Blick in die Zukunft: Mehr Vielfalt, mehr Versorgungssicherheit
Mit wirksamen Maßnahmen zur gezielten Gewinnung und nachhaltigen Integration
ausländischer Fachkräfte kann die physiotherapeutische Branche handlungsfähig
bleiben und ihre Kapazitäten deutlich ausweiten. Gesetzliche Vereinfachungen und
bundesweit einheitliche Standards könnten die Gewinnung dringend benötigter
Fachkräfte deutlich beschleunigen. Gleichzeitig eröffnen sich durch den Zuzug
internationaler Therapeuten neue Chancen für Innovation und interkulturellen
Austausch im Praxisalltag. Werden die vorhandenen Barrieren konsequent abgebaut,
entsteht in deutschen Physiopraxen nicht nur mehr Versorgungssicherheit, sondern
auch eine lebendige, vielfältige Arbeitswelt - ein entscheidender Schritt in
eine zukunftsfähige Versorgung und für ein robusteres Gesundheitssystem
insgesamt.
Über Tobias Frese:
Tobias Frese ist Gründer und Geschäftsführer der Frese Recruiting GmbH. Die
Personalagentur vermittelt qualifizierte Physiotherapeuten aus dem Ausland an
deutsche Praxen. Dabei übernimmt die Agentur den kompletten Prozess von Auswahl
bis Integration. Mehr Informationen unter: http://www.frese-recruiting.de
Pressekontakt:
Frese Recruiting GmbH
Vertreten durch: Tobias Frese
E-Mail: mailto:info@frese-recruiting.de
Webseite: https://www.frese-recruiting.de/
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/178186/6111514
OTS: Frese Recruiting GmbH
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