|
Hamburg (ots) -
- Bundesweite Befragung der DAK-Gesundheit zeigt: Wechseljahre am Arbeitsplatz
bleiben ein Randthema
- Jede sechste Frau befürchtet Benachteiligung am Arbeitsplatz
- Dr. Ute Wiedemann fordert: "Frauengesundheit gehört in die Mitte der
Arbeitswelt"
Drei von zehn berufstätigen Frauen zwischen 40 und 62 Jahren fühlen sich durch
die Wechseljahre in ihrem Arbeitsleben beeinträchtigt. Das zeigt eine aktuelle
bundesweite Befragung des Instituts für angewandte Marketing- und
Kommunikationsforschung (IMK)* im Auftrag der DAK-Gesundheit, an der 2.500
Frauen teilgenommen haben. Fast jede zweite Betroffene empfindet die
Beeinträchtigungen als stark - jede sechste Frau befürchtet eine Benachteiligung
am Arbeitsplatz in der Zeit dieser Lebensphase. 48 Prozent geben an, dass es
ihnen unangenehm sei, über das Thema Wechseljahre und die möglichen Beschwerden
mit ihrem Arbeitgeber zu sprechen. Ein weiteres zentrales Ergebnis der Befragung
zeigt, dass zwischen dem Wunsch nach Aufklärung und dem tatsächlichen
Informationsangebot eine deutliche Lücke klafft. Aufklärung sei aber der
Schlüssel des Problems - auch für Unternehmen und die Fachkräftesicherung, so
Dr. Ute Wiedemann, Mitglied des Vorstands der DAK-Gesundheit.
"Wechseljahres-Beschwerden können die Leistungsfähigkeit im Job beeinflussen.
Solange Wechseljahre ein Randthema bleiben, suchen Frauen keine Hilfe,
Unternehmen keine Lösungen - und die Folge kann ein schleichender Rückzug in
Teilzeit oder gar aus dem Beruf sein", sagt Dr. Ute Wiedemann. "Mit der Studie
wollen wir dazu beitragen, dass häufiger und vor allem offen über diese
Lebensphase gesprochen wird. Denn es ist eine einfache Rechnung: Wer die
Zielgruppe der Frauen zwischen 40 und 62 Jahren verliert, der verliert
Kompetenz, Erfahrung und Stabilität. Frauengesundheit gehört in die Mitte der
Arbeitswelt und ist ein Schlüssel zur Fachkräftesicherung." Die DAK-Studie
unterstreicht: Fast jede zweite Frau wünscht sich, dass Wechseljahre stärker
öffentlich diskutiert werden.
In Deutschland sind 13 Millionen Frauen zwischen 40 und 62 Jahre alt. Die Daten
der Befragung zeigen: Wechseljahresbeschwerden sind kein Randthema. Rund neun
von zehn Frauen (86 Prozent) haben diese bereits erlebt. Mehr als ein Drittel
(38 Prozent) empfinden diese Lebensphase als emotional belastend oder negativ.
Die häufigsten Beschwerden sind mit 62 Prozent Hitzewallungen und Schwitzen,
gefolgt von Schlafstörungen (58 Prozent) und Reizbarkeit (48 Prozent). Ob
Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme: Für viele Frauen
wirken sich diese Symptome direkt auf ihre Leistungsfähigkeit und ihr
Wohlbefinden aus. Dennoch hat mehr als jede dritte Frau (35 Prozent) bislang
keine Maßnahmen ergriffen, um die Beschwerden im Beruf zu mindern. In kleinen
Betrieben mit bis zu neun Mitarbeitenden liegt dieser Anteil sogar bei 46
Prozent.
Die Zahlen der DAK-Befragung machen deutlich, dass viele Frauen, die sich
aktuell in den Wechseljahren befinden, unter körperlichen oder emotionalen
Beschwerden leiden. "Für Arbeitgeber bedeutet das den Verlust von fast vierzig
Millionen Arbeitstagen - das sind 9,4 Milliarden Euro Kosten pro Jahr", so Dr.
Wiedemann.
"Es gibt wirksame Therapieoptionen gegen Wechseljahresbeschwerden. Unter
Beachtung der Fachinformation ist die Hormonersatztherapie für viele Frauen eine
gute Wahl. Es gibt auch weitere zugelassene wirksame Substanzklassen, wenn eine
Hormontherapie nicht möglich ist oder gewünscht wird. Bewegung, Krafttraining
und gesunde Ernährung, sind die Grundlage für gesundes Altern. Schon kleine
Veränderungen wie tägliche Bewegung, Entspannungstechniken und bewusste und
gesunde Ernährung können die Lebensqualität deutlich steigern. Jede Frau ist
anders und jede Frau verdient eine individuelle Beratung und Therapie, die sie
in dieser Lebensphase begleitet, wenn Symptome stören. Wer keine Symptome hat,
braucht auch keine Behandlung", sagt Dr. med. Annette Bachmann, Leiterin der
Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der
Universitätsmedizin Frankfurt. "Nur wer seine Symptome erkennt, kann Hilfe
einfordern. Aufklärung ist daher nicht nur eine gesellschaftliche Aufgabe,
sondern ein medizinischer Bestandteil der Prävention."
Die DAK-Befragung macht deutlich, dass es trotz des hohen Aufklärungsbedarfs
eine große Informationslücke gibt. 91 Prozent der Befragten erwarten, dass sie
Informationen zum Thema Wechseljahre von ihrer Frauenärztin / ihrem Frauenarzt
erhalten. In der Realität erhält diese aber nur knapp jede Fünfte (19 Prozent).
Mehr als die Hälfte der Frauen (54 Prozent), die sich im Berufsleben durch
Wechseljahresbeschwerden belastet fühlen, berichtet, dass ihr Arbeitgeber
keinerlei Unterstützung bietet. Wenn Maßnahmen durch den Arbeitgeber ergriffen
wurden, betreffen sie am häufigsten Arbeitszeitregelungen (23 Prozent),
Bewegungsangebote (14 Prozent) oder Entspannungskurse (13 Prozent). Deutlich
seltener: medizinische Unterstützung (neun Prozent), gesunde Kantinenangebote
(sechs Prozent) oder Sensibilisierung der Führungskräfte (zwei Prozent).
"Als eine der größten Krankenkassen haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Impulse
zu geben sowie selbst zu handeln. Im Rahmen unseres betrieblichen
Gesundheitsmanagements haben wir Frauengesundheit bei uns in den Fokus gerückt
und stehen zahlreichen Unternehmen als Partner zur Seite", so Dr. Ute Wiedemann.
Die DAK-Gesundheit biete u.a. Online-Vorträge zu den Themen Wechseljahre und
Frauengesundheit an und habe eine digitale Aufklärungs- und Wissensplattform
aufgebaut. "Wir haben uns darüber hinaus gemeinsam mit Betroffenen und
Expertinnen auf den Weg gemacht, um besser zu verstehen, welche Unterstützung
Frauen in dieser Lebensphase brauchen. Ein begleitendes Studienpapier bietet
erste Einblicke und zeigt, wo Veränderungen möglich sind."
*Für die großangelegte Befragung durch das Institut für angewandte Marketing-
und Kommunikationsforschung (IMK) wurden zwischen dem 27. Januar und 14. Februar
2025 2.500 Frauen zwischen 40 und 62 Jahren befragt. Alle sind berufstätig,
gesetzlich versichert und wohnhaft in Deutschland.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,4 Millionen Versicherten die drittgrößte
Krankenkasse Deutschlands. Mehr Informationen zum Thema Frauengesundheit unter
dak.de/dak-whitepaper-wechseljahre.
Pressekontakt:
DAK-Gesundheit
Pressestelle
Telefon: 040/2364855 9411
Mail: mailto:presse@dak.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/50313/6158372
OTS: DAK-Gesundheit
|