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Dortmund (ots) - Spitzenverband des orthopädietechnischen Handwerks fordert
bessere Rahmenbedingungen für gesicherte Teilhabe
Menschen mit Behinderungen sind in Medien und Öffentlichkeit heute deutlich
sichtbarer - ob in TV-Serien, Werbung oder Social Media. Diese Präsenz zeigt,
was moderne Hilfsmittel bereits ermöglichen: Mobilität, Selbstbestimmung und
gesellschaftliche Teilhabe. Damit aus Repräsentation im Alltag gelebte Realität
wird, braucht es jedoch eine stabile Versorgungsstruktur und damit eine
leistungsfähige Technische Orthopädie. Der Bundesinnungsverband für
Orthopädie-Technik (BIV-OT) weist zum Internationalen Tag der Menschen mit
Behinderungen am 3. Dezember darauf hin, dass die dafür nötigen
Versorgungsstrukturen zunehmend unter Druck geraten.
- Teilhabe braucht Versorgungsstruktur: Individuelle Hilfsmittel sind
Voraussetzung für Mobilität und Selbstbestimmung.
- Versorgung gefährdet: Fachkräftemangel und Bürokratie setzen Betriebe massiv
unter Druck.
- Spitzenverband warnt: Ohne bessere Rahmenbedingungen drohen
Versorgungsengpässe.
Abends auf der Couch: Das Smartphone in der Hand, der Fernseher läuft nebenbei.
In den sozialen Medien wirbt ein Schuhhändler mit seiner neuen Kollektion -
präsentiert von einer jungen Frau im Rollstuhl. Ein weiterer Swipe, ein
Informationspost, illustriert mit Menschen, die Prothesen tragen. Im TV die
nächste Szene: Ein Arzt im Rollstuhl, gespielt von einem Schauspieler mit
Behinderung.
Was auf den ersten Blick unspektakulär wirkt, ist in Wahrheit ein starkes
Signal. Es ist die längst überfällige, alltägliche Präsenz von Menschen mit
Behinderungen in Medien und Werbung. Sie macht sichtbar, was moderne Hilfsmittel
und individuell angepasste Versorgungen längst möglich machen: Selbstbestimmung,
Mobilität und echte gesellschaftliche Teilhabe.
Technische Orthopädie macht Teilhabe möglich
Menschen mit Behinderungen benötigen technische Hilfe, sei es für fehlende
Körperteile (Prothesen), stützende Hilfen (Orthesen), Rollstühle, Steuerungs-
und Sprachhilfen. Eines haben all diese Hilfen gemeinsam: Sie nutzen nur, wenn
sie individuell auf die Behinderung des Einzelnen und dessen Bedarfe
ausgerichtet sind. Hilfsmittel werden präzise an Körper, Alltag und Ziele der
jeweiligen Nutzer angepasst - und schaffen die Basis dafür, in Schule, Beruf,
Freizeit und Sport selbstbestimmt teilnehmen zu können.
"Orthopädietechniker übersetzen medizinische Diagnosen in individuelle,
alltagstaugliche Lösungen - mit hoher fachlicher Kompetenz und großer
Verantwortung für die Menschen, die sie versorgen" , sagt Alf Reuter, Präsident
des BIV-OT.
Hoher Bedarf trifft auf Fachkräftemangel
Orthopädietechnische Versorgungen werden immer häufiger nachgefragt.
Gleichzeitig kämpfen viele Betriebe mit einem deutlichen Fachkräftemangel. Dabei
ist die duale Ausbildung in der Orthopädie-Technik hochwertig und international
hoch angesehen, jedoch entscheiden sich zu wenige Menschen für diesen Beruf, um
den steigenden Bedarf langfristig zu decken. Für einen Meisterbrief braucht es
in der Regel acht Jahre Aus- und Weiterbildung. Und man hat nie ausgelernt.
Strukturelle Belastungen gefährden die Versorgung
Wie die gesamte Krankenversicherung, so stehen auch die Betriebe vor großen
organisatorischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Dazu zählen
bürokratische Vorgaben und komplexe Vertragslandschaften. Diese Belastungen
binden Ressourcen, die den medizinischen Fachkräften in der direkten
Patientenversorgung fehlen.
" Damit Menschen mit Behinderungen ihren Alltag selbstbestimmt gestalten können,
brauchen wir ein starkes Orthopädie-Technik-Handwerk" , betont Reuter . "Dazu
gehören verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und
funktionierende digitale Strukturen - nur so können wir Fachkräfte gewinnen und
die Versorgung langfristig sichern."
Folgendes Bildmaterial zur Pressemeldung können Sie sich hier
(https://biv-ot.org/news_und_politik/presseticker/index_ger.html?nid=2037)
downloaden.
Bildunterschriften:
Abb. 1: Bei der Anprobe einer Prothese ist Präzision gefragt: Mit viel
Fingerspitzengefühl prüft der Orthopädietechniker die Passform, um mögliche
Druckstellen frühzeitig zu erkennen. Foto: BIV-OT/Chris Rausch.
Abb. 2: Mit konzentriertem Blick prüfen Orthopädietechniker und Patient den Sitz
und die Funktion der Prothese bei der Anpassung in der Fachwerkstatt. Foto:
BIV-OT/Chris Rausch.
Abb. 3: Während der Anprobe wird die Beinprothese sorgfältig nachjustiert: Mit
präzisen Handgriffen überprüft der Orthopädietechniker die Einstellungen, um
einen sicheren Sitz und eine optimale Funktion zu gewährleisten. Foto:
BIV-OT/Chris Rausch.
Pressekontakt:
Kirsten Abel
Pressesprecherin des Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik
Reinoldistr. 7 -9, 44135 Dortmund
Telefon: 01715608125
E-Mail: mailto:kommunikation@biv-ot.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/108324/6170479
OTS: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik
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