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Essen (ots) - Sie helfen aufopferungsvoll, werden aber oft übersehen: Hebammen.
Jeden Tag leisten sie einen Spagat zwischen einem der schönsten Berufe und
kritischen Rahmenbedingungen: schlechte Bezahlung, psychische Belastungen,
erdrückende Bürokratie. Kein Wunder, dass fast jede zweite Hebamme darüber
nachdenkt, ihren Beruf aufzugeben. Wie sie auf ihre aktuelle Situation und ihre
Zukunft blicken, zeigt die nun veröffentlichte HebammenStudie 2025 der opta data
Zukunfts-Stiftung (odZ) und des Institutes für Zukunftspsychologie und
Zukunftsmanagement an der Sigmund Freud PrivatUniversität, durchgeführt in
Kooperation mit dem Deutschen Hebammenverband e.V. (DHV). Die Antworten von über
800 Hebammen zeichnen ein eindrucksvolles wie alarmierendes Bild.
Die Zahlen sind deutlich: 83,15% der befragten Hebammen bestätigen, dass sie
ihren Beruf gern ausüben. 68,08% bemängeln jedoch die unzureichende Vergütung,
50,94% zu viel Bürokratie und 34,75% hohe laufende Kosten. Obwohl sie einen
gesellschaftlich unverzichtbaren Beruf ausüben, erhalten sie selten die
verdiente Wertschätzung. Prof. Dr. Thomas Druyen, Präsident der odZ, warnt:
"Seit Jahrzehnten treibt uns der demografische Wandel vor sich her. Weder gibt
es Lösungen für ein um zwanzig Jahre verlängertes Leben, noch hat man proaktive
Ideen, wie die allseits bekannte Geburtenlücke geschlossen werden soll. In
diesem Zusammenhang sind Hebammen system- und demokratierelevant, denn sie
können und wollen neues Vertrauen und Unterstützung für werdende Eltern bieten.
Das Thema Kinder und Geburt gehört ganz oben auf unsere Agenda."
Alarmierend: 43,64% der befragten Hebammen denken über einen Berufswechsel nach.
57,21% sehen die Zukunft ihres Berufes eher negativ, 30,03% eher positiv. Auch
das zeigt, dass vieles verbessert werden muss, um auch in Zukunft Menschen für
diesen Beruf zu begeistern. Für Ursula Jahn-Zöhrens, Mitglied im DHV-Präsidium,
steht fest: "Die Ergebnisse der Studie müssen alle wachrütteln! Sie spiegeln das
wider, was Hebammen mir über ihre Situation berichten. Die Studie macht auf
Probleme aufmerksam, die längst geklärt sein müssten - zum Wohle von Frauen und
Familien. Es ist nicht egal, wie wir geboren werden!" Wenn aber immer mehr
Kliniken geschlossen werden und die Geburtshilfe zentralisiert wird, wird die
Betreuung werdender Eltern schwieriger, so 63,33%.
Ihren Optimismus haben die Hebammen dennoch nicht verloren. In der Studie äußern
sie zahlreiche Vorschläge für die Zukunft. So wünschen sich 73,50% mehr
Kompetenzen gegenüber Ärzten und 93,11% eine verbesserte Zusammenarbeit mit
ihnen. Hoffnungen werden auch in die Digitalisierung gesetzt: 75,16% begrüßen
den Einsatz von digitalen Tools rund um die Betreuung. Dass auch sie die
Hebammenarbeit als unverzichtbar ansehen, bestätigen außerdem 143 Teilnehmende
einer ergänzenden Elternbefragung. Wer also Hebammen stärkt, stärkt die Familien
und die Zukunft der Gesellschaft. Für Prof. Dr. Druyen ist klar: "Ohne Hebammen
keine Zukunft. Das ist kein Marketingspruch, sondern ein ultimativer Impuls für
eine alternde Gesellschaft."
Zur Studie:
https://www.zukunftsstiftung.optadata.de/forschung/studien/hebammenstudie-2025/
Pressekontakt:
Dr. Frank Unterberg
0201/3196-412
mailto:f.unterberg@optadata-gruppe.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/164251/6146739
OTS: opta data Zukunfts-Stiftung gGmbH
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