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Mittelhessen: MITTELHESSEN / WETTERAUKREIS: + Wachsam sein gegenüber Lovescamming - Mann um über 80.000 EUR geprellt +

5.09.2025 16:25 Uhr Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle

Giessen (ots) - Mittelhessen / Wetteraukreis: Wachsam sein gegenüber Lovescamming - Mann um über 80.000 EUR geprellt

Oftmals beginnt es mit einer vermeintlich harmlosen Anfrage in einem sozialen Netzwerk. Eine angeblich einsame Person, die zum Beispiel vorgibt als Angehörige der US-Streitkräfte im Ausland stationiert zu sein, ist auf der Suche nach Kontakt und einem netten Austausch. Nachdem sich die Kommunikation schließlich auf andere Kanäle verlagert, findet eine Annäherung statt. Es seien Gefühle entstanden und schließlich wird behauptet, man habe sich in den neuen Gesprächspartner verliebt. Diese Anbahnung kann dabei durchaus mehrere Tage oder Wochen dauern. Schließlich träumt man von einer gemeinsamen Zukunft, wenn der Einsatz im Ausland beendet sei. Dieser dient im Übrigen auch direkt als Erklärung und Entschuldigung, weshalb es mit einem persönlichen Treffen noch nicht klappen kann. Ab einem gewissen Punkt wird schließlich eine Geschichte aufgetischt, bei der man die Hilfe des neuen Partners benötigt - eine Hilfe finanzieller Art. Dieser soll für ein Paket mit wertvollem Inhalt, eine Erbschaft, gestohlene oder konfiszierte Pässe, einen Krankenhausaufenthalt nach einem Unfall oder Probleme mit Kreditkarten Geld per Bargeldtransfer senden. Später würde das Geld auf jeden Fall zurückgezahlt.

Betrüger nutzen hierbei die Einsamkeit von Menschen und deren Bedürfnis nach Nähe und Vertrautheit aus. Sie ziehen die Masche solange durch, wie sie Geld von ihren Opfern bekommen können. Was früher landläufig als Heiratsschwindler bekannt war und teilweise über Zeitungsannoncen ablief, wird heute unter dem Begriff "Lovescam" zusammengefasst und für die Betrüger geht deutlich schneller und einfacher über soziale Medien und Dating-Plattformen im Internet.

Auf genau eine solche Masche fiel ein 61-Jähriger Mann aus dem östlichen Wetteraukreis herein. Im August letzten Jahres trat eine Frau über Facebook an ihn heran und gab vor, als US-Soldatin im Jemen stationiert zu sein. Die Kommunikation wechselte auf WhatsApp und man tauschte sich längere Zeit aus, nachdem die Betrügerin vorgab, Gefühle für den Mann zu hegen. Schließlich behauptete sie eine Erbschaft im Wert von über vier Millionen Euro von ihrem Vater erhalten zu haben. Diese umfasse neben Geld auch mehrere Goldbarren. Die Goldbarren habe die angebliche Soldatin bei sich im Jemen in einer Kiste. Da diese dort jedoch nicht sicher seien, wolle sie die Kiste nach Deutschland zu dem 61-Jährigen schicken. Dieser solle sie verwahren, bis die Frau aus dem Einsatz zurückkehre und man schließlich ein gemeinsames Leben in Deutschland beginnen könne. Zunächst müsse der Mann jedoch ein englisches Transportunternehmen bezahlen. Anschließend wurden kosten für den Zoll in verschiedenen Ländern gefordert, die durch den Wetterauer beglichen werden mussten, damit die Kiste weitergeschickt werden konnte. Im Glauben an die tatsächliche Existenz der angeblichen US-Soldatin und ihrer Erbschaft, zahlte der 61-Jährige sämtliche Forderungen und nahm letztlich sogar Kredite dafür auf. Nach ersten Schätzungen überwies er über 80.000 EUR an die Gauner. Der Betrug, der sich über ein Jahr erstreckte, flog erst Anfang dieser Woche auf.

Die Betrüger schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen - und das ohne ein einziges Treffen. Morgens eine romantische Nachricht, am Mittag vielleicht ein kurzes Telefonat und nach Feierabend stundenlanges Chatten oder Telefonieren. Dabei geht es nicht zwingend um Geld, sondern um Beruf, Familie, Liebe oder eine gemeinsame Zukunft. Zu erkennen sind Love-Scammer zum Beispiel an der Art der Kontaktaufnahme. Über soziale Netzwerke oder Dating-Seiten schreiben die Betrüger ihre Opfer zumeist in gutem Englisch an. Frauen locken ihre Opfer häufig mit schönen Fotos, auf denen sie oftmals leicht bekleidet zu sehen sind, während Männer häufig Bilder von Uniformierten nutzen. Außerdem überhäufen Scammer ihre Opfer teilweise nach dem ersten Kontakt schon mit ellenlangen Mails voller schwülstiger Liebesschwüre und bezeichnen ihren neuen "Partner" schon bald als "Ehemann" oder "Ehefrau" und schmieden Heiratspläne. Schließlich kommen die Geldforderungen.

Um zu überprüfen, ob es sich bei der neuen Online-Bekanntschaft möglicherweise um einen Betrüger handelt, kann es hilfreich sein deren Namen mit dem Zusatz "Scammer" bei einer Suchmaschine einzugeben. Falls ein Bild mitgeschickt wurde, kann man über die umgekehrte Bildersuche zusätzliche Informationen zu dem Bild erhalten. Weitere Informationen zum Thema "Lovescam" finden Sie unter www.polizei-beratung.de - "Themen & Tipps" - "Betrug" - "Scamming". Bleiben Sie wachsam und prüfen Sie kritisch. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Vertrauenspersonen, die aus einem anderen Blickwinkel auf die Sache schauen, oder wenden Sie sich an die Polizei, um nicht Opfer von dreisten Betrügern zu werden.

Tobias Schwarz, Pressesprecher

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Mittelhessen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ferniestraße 8 35394 Gießen

Telefon: +49 641/7006-2055 (Pressetelefon) E-Mail: pressestelle.ppmh@polizei.hessen.de

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Weiteres Material: http://presseportal.de/blaulicht/pm/154582/6111926 OTS: Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle


Quelle: ots / newsaktuell - Pressemitteilung - Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle
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