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Herrenberg (ots) - Donald Trump macht keinen Hehl aus seiner protektionistischen
Agenda: Neue Strafzölle auf europäische Waren sollen die heimische Industrie
schützen, doch in Wahrheit zahlen vor allem die Handelspartner die Rechnung. Für
deutsche Unternehmen bedeutet das: steigende Exportkosten, sinkende
Wettbewerbsfähigkeit und Unsicherheit bei der Planung.
Zölle sind kein Mittel gegen Globalisierung, sie sind ein Preisaufschlag auf
wirtschaftliche Zusammenarbeit. Besonders hart trifft es exportstarke
Industriezweige wie Maschinenbau oder Automobilzulieferer. In diesem Beitrag
erfahren Sie, welche wirtschaftlichen Folgen drohen und wie Unternehmen jetzt
gegensteuern können.
Trumps protektionistische Agenda und ihre Folgen
Mit neuen Strafzöllen und Drohungen weiterer Handelshemmnisse verschärft Donald
Trump seinen protektionistischen Kurs. Seit April 2025 gelten auf nahezu alle
EU-Waren pauschal 10 Prozent Strafzoll, zeitweise drohten sogar 20 bis 30
Prozent Aufschläge. Nach harten Verhandlungen wurde Ende Juli jedoch ein
Rahmenabkommen erzielt: Seit August sind die Zölle auf EU-Produkte (außer
Stahl/Aluminium) auf maximal 15 Prozent gedeckelt. Besonders im Automobilsektor
und bei Fahrzeugteilen bedeutet das zwar eine Entlastung gegenüber den
anfänglichen 27,5 Prozent aber weiterhin erhebliche Mehrkosten.
Offiziell sollen die Maßnahmen die US-Industrie schützen, tatsächlich führen sie
jedoch dazu, dass ausländische Produzenten stärker belastet werden und Produkte
auf dem amerikanischen Markt teurer werden können. Vor allem deutsche Exporteure
aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau geraten dadurch unter Druck.
Viele Firmen müssen steigende Kosten schultern, während gleichzeitig die
Nachfrage schwankt und Geschäftsbeziehungen komplizierter werden. Zwar hat das
Abkommen die akute Eskalation gebremst, dennoch erschweren unklare
Umsetzungsregeln und drohende neue Maßnahmen weiterhin die Planung.
Unterschiedliche Ausgangslagen für Konzerne und Mittelständler
Große Konzerne verfügen häufig über eigene Zollabteilungen und können auf eine
solide Datenbasis zurückgreifen. Dadurch sind sie besser in der Lage, die
finanziellen Mehrbelastungen zu kalkulieren und alternative Strategien zu
entwickeln. Mittelständische Betriebe hingegen stehen vor größeren
Herausforderungen. Ihnen fehlt oft die nötige Expertise, sodass sie kurzfristig
gezwungen sind, die steigenden Kosten direkt an ihre Kunden weiterzugeben. Das
wiederum kann zu sinkenden Umsätzen führen. Besonders problematisch wird es,
wenn große Geschäftspartner ihre Marktmacht ausnutzen und die zusätzlichen
Belastungen auf kleinere Zulieferer übertragen.
Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Neben solider Daten und Planung ist vor allem Flexibilität entscheidend, um
trotz Zöllen wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen, die ihre Lieferketten
variabel gestalten und Zolloptimierungen frühzeitig einplanen, können schneller
auf politische Richtungswechsel reagieren. Gerade Trumps unberechenbarer Kurs
macht es notwendig, dass Betriebe innerhalb kürzester Zeit auf neue Vorgaben
reagieren können, um nicht den Anschluss auf dem US-Markt zu verlieren.
Beispiele aus 2025 zeigen, dass Autohersteller wie Volvo oder auch deutsche OEMs
bereits Teile ihrer Produktion in die USA verlagern, um die Strafzölle zu
umgehen.
Organisatorische Maßnahmen: Daten und Verträge im Fokus
Die Basis für schnelle Reaktionen liegt in der Organisation. Wer Stammdaten wie
Ursprungslandangaben und Zolltarifnummern sorgfältig pflegt, kann sofort
erkennen, welche Auswirkungen neue Zölle auf den eigenen Betrieb haben. Fehlende
Daten hingegen führen dazu, dass wertvolle Zeit verloren geht, weil zunächst
ermittelt werden muss, ob ein Unternehmen überhaupt betroffen ist.
Auch die Vertragsgestaltung spielt eine zentrale Rolle. Viele Firmen sichern
ihren Partnern DDP-Lieferbedingungen zu, bei denen sie die Zollkosten
übernehmen. Diese Praxis bindet sie jedoch stark an die politischen
Rahmenbedingungen. Flexibler sind Verträge mit Klauseln, die Zollrisiken
begrenzen oder ausschließen. Gerade seit Einführung des 15 Prozent-Deckels raten
Experten, solche Klauseln noch stärker zu nutzen, um bei erneuten Drohungen (zum
Beispiel Stahl/Alu-Sonderzölle von 50 Prozent) abgesichert zu sein.
Handelsbeziehungen strategisch gestalten
Darüber hinaus können Unternehmen ihre Handelsbeziehungen so planen, dass sie
Zollrisiken von vornherein minimieren. Freihandelsabkommen wie das USMCA
zwischen den USA, Mexiko und Kanada zeigen, wie sich bestimmte Märkte
strategisch nutzen lassen, um zusätzliche Zölle zu vermeiden. Auch regelmäßige
Szenarienanalysen sind wichtig, um sich frühzeitig auf mögliche Veränderungen
vorzubereiten. Die EU versucht zudem, durch neue Abkommen (etwa mit Mercosur und
Indien) Ausweichmärkte zu schaffen, damit deutsche Exporteure weniger abhängig
von den USA sind. Wer wirtschaftliche und politische Entwicklungen eng verfolgt
und Frühwarnsysteme einsetzt, verschafft sich einen entscheidenden Zeitvorteil,
um rechtzeitig gegenzusteuern.
Fazit
Zölle sind kein Schutzschild gegen Globalisierung, sondern eine künstliche
Verteuerung internationaler Zusammenarbeit. Für deutsche Unternehmen bedeuten
sie steigende Kosten, sinkende Nachfrage und große Unsicherheit. Während
Konzerne ihre Erfahrung und Daten nutzen können, stehen Mittelständler unter
besonderem Druck. Der 15 Prozent-Kompromiss zwischen den USA und der EU hat die
schlimmsten Eskalationsszenarien verhindert, aber er belastet Exporteure
weiterhin erheblich. Wer jedoch frühzeitig Transparenz schafft, Daten
aufbereitet, Verträge anpasst und Handelsbeziehungen strategisch plant, kann
flexibel auf Trumps Politik reagieren. Die richtige Kombination aus
kurzfristigen Maßnahmen und langfristiger Strategie erhöht die Chancen, auch in
einem von Unsicherheit geprägten Umfeld erfolgreich zu bestehen.
Über Janine Lampprecht:
Janine Lampprecht ist die Gründerin der Grenzlotsen GmbH. Sie unterstützt
Unternehmen bei der Optimierung ihres Zollwesens. Mit ihren maßgeschneiderten
Programmen in den Bereichen Coaching, Beratung und Outsourcing bietet das Team
der Grenzlotsen GmbH flexible Lösungen für jedes Unternehmen. Weitere
Informationen unter: https://www.grenzlotsen.de/
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