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Berlin/München (ots) -
- Stagnation im Innovationsranking: Deutschland verharrt auf Rang 12, während
USA, Großbritannien und Frankreich deutlich aufholen
- Schwächen bei Zukunftstechnologien: Verluste besonders bei Digitalisierung und
Biotechnologie. Exzellente Forschung führt selten zu marktfähigen Lösungen
- Kurswechsel notwendig: Besserer Technologietransfer, mehr Wagniskapital für
Scale-ups, ambitionierte Roadmaps und europäischer Kapitalmarkt erforderlich
Innovationsfähigkeit: Deutschland bleibt hinter den Wettbewerbern zurück
Deutschlands Innovationskraft stagniert. Im diesjährigen Innovationsindikator
verharrt die Bundesrepublik auf Platz 12, während Länder wie die USA,
Großbritannien und Frankreich stark aufholen.
Ein wesentlicher Grund: Deutschland fällt bei der Innovationsleistung der
Unternehmen im Land stark zurück. Deren Aufwendungen für Forschung und
Entwicklung (FuE) am Standort entwickeln sich weniger dynamisch als in anderen
Nationen. Gerade bei FuE zur Digitalisierung bleibt Deutschland hinter Staaten
wie den USA und China zurück. Besonders schwach schneidet die Bundesrepublik
weiterhin bei der Wertschöpfung in Hochtechnologiebranchen und bei
transnationalen Patenten ab.
Der Innovationsindikator, den der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
und die Unternehmensberatung Roland Berger am Dienstag auf dem InnoNation
Festival in Berlin vorstellten, analysiert seit 2005 die Innovationsfähigkeit
wichtiger Volkswirtschaften. Das Innovationsranking, das BDI und Roland Berger
mit dem Fraunhofer ISI und dem ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung erstellt haben, führen erneut kleinere, hochspezialisierte
Nationen an: die Schweiz (Rang 1), Singapur (Rang 2) und Dänemark (Rang 3).
Schlüsseltechnologien: Stärken, aber auch kritische Schwächen
Bei Schlüsseltechnologien liegt Deutschland auf Rang 4 und gehört in vier von
sieben Technologiefeldern zu den Top 5. Spitzenreiter ist Deutschland in der
Kreislaufwirtschaft (Rang 1) und stark positioniert bei neuen Materialien (Rang
2) sowie neuen Produktionstechnologien (Rang 5).
Doch in zentralen Zukunftsfeldern ist Deutschland abgehängt: Rang 7 bei
digitaler Hardware, Rang 10 in der digitalen Vernetzung und nur Rang 15 in der
Biotechnologie. Während andere Länder ihre Position in diesen Feldern ausbauen,
droht Deutschland den Innovationswettlauf zu verlieren.
Die Digitalisierung von Waren und Dienstleistungen bleibt deutlich hinter dem
internationalen Spitzenniveau zurück. Der geringe Anteil computerimplementierter
Erfindungen zeigt: Ohne eine konsequente Digitalisierung verlieren klassische
Erfolgsindustrien wie Maschinen- und Automobilbau an Wettbewerbsfähigkeit.
BDI-Präsident Peter Leibinger: "Wir müssen uns Großes zutrauen, nur so entfachen
wir neue Innovationsdynamik. Wir sollten uns vornehmen, den ersten
funktionsfähigen Prototypen für einen Fusionsreaktor bis 2040 zu realisieren
oder führend in der KI für die Industrie zu werden. Dafür müssen wir die
notwendigen Foundation Models, also vortrainierte KI-Basismodelle, selbst
entwickeln. Dazu braucht es eine Priorisierung der Innovationspolitik,
ambitionierte Roadmaps und einen integrierten europäischen Kapitalmarkt."
Starke Forschung, schwache Umsetzung
Der Indikator "Effizienz" misst, wie gut Länder ihre Ressourcen in Innovationen
umsetzen. Deutschland liegt hier auf Rang 6. Während die Wissensgenerierung mit
100 Prozent exzellent ist, erreicht die Kommerzialisierungseffizienz nur 61
Prozent. Das zeigt: Deutschland ist Weltspitze in der Forschung, aber Mittelmaß
bei der wirtschaftlichen Verwertung. Die USA schaffen beides und übersetzen
Forschungserfolge rasch in Marktanteile.
Deutschland müsste seine FuE-Ausgaben also nicht nur erhöhen, sondern bereits
vorhandene Mittel besser einsetzen. Die Priorität muss deshalb sein: Wissen
schneller in Wertschöpfung überführen - durch besseren Technologietransfer, mehr
Wagniskapital für Scale-ups und deutlich weniger Bürokratie.
"Innovation ist der Motor für Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland ist jedoch
aktuell nicht gut genug bei der Umsetzung von Wissen in marktfähige
Innovationen", sagt Stefan Schaible, Global Managing Partner bei Roland Berger.
"Das Know-how ist vorhanden. Jetzt gilt es, Prozesse zu beschleunigen,
Wagniskapital zu mobilisieren und mutig in digitale Schlüsseltechnologien zu
investieren, um unsere technologische Souveränität zu sichern. Internationale
Kooperationen bleiben dabei unerlässlich. Nur mit einer stringenten Innovations-
und Investitionspolitik bleibt unser Standort zukunftsfähig."
Fehlende gesellschaftliche Offenheit als Schwachstelle
Im Offenheitsindex liegt Deutschland auf Rang 13. Wirtschaft und Wissenschaft
sind international gut vernetzt, doch die gesellschaftliche Offenheit bleibt
vergleichsweise gering. Dabei gilt: Offenere Systeme sind innovativer.
Technologische Souveränität im Sinne von Autarkie ist weder möglich noch
erstrebenswert. Deutschland muss wechselseitige Abhängigkeiten mit verlässlichen
Partnern ausbauen und zugleich Know-how-Abfluss sowie unrechtmäßige
Einflussnahme konsequent verhindern. Dabei darf das Land den Zugang zu
Spitzentechnologien nicht verlieren.
Nachhaltigkeit: Rückfall auf Rang 7
Deutschland ist im Nachhaltigkeitsindex auf Rang 7 abgestürzt (2024: Platz 3).
Trotz ambitionierter politischer Versprechen zeigen sich deutliche Schwächen bei
grünen Technologien, bei energiebezogenen FuE-Ausgaben und beim Export
nachhaltiger Güter. China hingegen holt mit großen Sprüngen von Rang 20 im Jahr
2024 auf Rang 5 (2025) auf, vor allem aufgrund der Verbesserung beim Indikator
"Unternehmen mit Umweltinnovationen" und massiver Investitionen in grüne
Technologien.
Zu den ausführlichen Ergebnissen des Innovationsindikators gelangen Sie hier:
https://bdi.eu/publikation/news/innovationsindikator-2025
Über den Innovationsindikator
Der Innovationsindikator ist eine gemeinsame Studie des Bundesverbands der
Deutschen Industrie (BDI), der Strategieberatung Roland Berger, des
Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI und des ZEW -
Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Er vergleicht jährlich die
Innovationsfähigkeit von 35 wissens- und innovationsorientierten
Volkswirtschaften weltweit anhand von über 40 Indikatoren. Der
Innovationsindikator 2025 bildet die Innovationskraft der Länder im Kalenderjahr
2024 ab.
Über den BDI
Der BDI ist die Spitzenorganisation der deutschen Industrie und der
industrienahen Dienstleister. 39 Branchenverbände, 15 Landesvertretungen und
mehr als 100.000 Unternehmen mit rund acht Millionen Beschäftigten machen den
Verband zur Stimme der deutschen Industrie. Der BDI setzt sich für eine moderne,
nachhaltige und erfolgreiche Industrie in Deutschland, Europa und der Welt ein.
Weitere Informationen: http://www.bdi.eu/
Über Roland Berger
Roland Berger ist eine weltweit führende Strategieberatung mit einem breiten
Leistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Roland
Berger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Die
Strategieberatung ist vor allem für ihre Expertise in den Bereichen
Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung
bekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in all ihren Projekten zu
verankern. Roland Berger erzielte 2024 einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro.
https://www.rolandberger.com
Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)
Jonas Rautenberg, Referent Kommunikation
Breite Straße 29, 10178 Berlin
Tel.: +491716488274
E-Mail: mailto:j.rautenberg@bdi.eu
Roland Berger
Silvia Zösch, Senior Expert Corporate Communications & PR
Sederanger 1, 80538 München
Tel.: +491607448750
E-Mail: mailto:silvia.zoesch@rolandberger.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32053/6165725
OTS: Roland Berger
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