Ökostrom in Deutschland - Welche Städte sind Vorreiter?
Im März 2011 kam es zur Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Dies bedeutete auch für Deutschland eine Zeitenwende. Zuvor hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung die Laufzeit der Reaktoren in der Bundesrepublik verlängert. Dieser Entschluss wurde rückgängig gemacht und stattdessen ein beschleunigter Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Die Kunden reagierten ebenfalls, wie die unterschiedlichen Energieanbieter feststellten. Ökostrom wird mehr denn je nachgefragt. Sinnbild dafür ist die Bundeshauptstadt Berlin: Vor Fukushima entschieden sich gerade einmal neun Prozent der Berliner für die grüne Energie, seither sind es 41 Prozent. Für den Spitzenplatz reicht dies freilich nicht.
Deutschlands grünste Städte liegen im Süden Republik
Die grünsten Städte der Bundesrepublik liegen im Süden der Republik. Dies war allerdings auch schon vor der Atom-Katastrophe in Japan so, doch die Zahlen haben sich dramatisch verändert. So haben sich seit März 2011 satte 88 Prozent der Menschen für Ökostrom entschieden. Zuvor waren es 31 Prozent. Auf Rang zwei folgt Wiesbaden, wo sich 82 Prozent der Menschen für Ökostrom entschieden. Vor Fukushima griffen nur 28 Prozent zur grünen Energie. Bronze sichert sich Freiburg, das vor der Katastrophe mit 35 Prozent Ökostrom-Nutzern noch den Spitzenplatz innehatte. Nun entscheiden sich 81 Prozent für diese Art der Energieversorgung.
Cottbus, Marburg und Lüneburg überraschen
Nachhaltige Wirkung hat Fukushima in Cottbus hinterlassen. Dort entscheiden sich mittlerweile 77 Prozent der Menschen für Ökostrom. Zuvor waren es gerade 16 Prozent. Ähnliches lässt sich für Marburg und Lüneburg festhalten: In Marburg stieg der Wert von 17 auf 77 Prozent. In Lüneburg kletterte er von 26 auf ebenfalls 77 Prozent. In Saarbrücken sind es mittlerweile 73 Prozent, die sich für grünen und nicht länger konventionellen Strom entscheiden. Vor der Katastrophe waren es noch 29 Prozent.
Aufholbedarf im Norden und im Osten
Im Norden und im Osten sind die Städte insgesamt, wenn man vor der Speerspitze Cottbus absieht, nicht in derart großen Massen zum Ökostrom übergelaufen, was sicherlich auch auf das deutlich höhere Preisniveau zurückzuführen ist. In Hannover entscheiden sich beispielsweise nur 52 Prozent der Kunden für die grüne Energieversorgung. Vorher waren es 27 Prozent. In Potsdam greifen nun 46 Prozent der Menschen zu Ökostrom. Es ist damit die erste deutsche Metropole, in der mehr als jeder zweite Bewohner weiterhin auf die alten Energieträger vertraut. In Hamburg setzt sich dieser Trend fort: An der Elbe wollen nur 44 Prozent der Menschen Ökostrom, in Frankfurt am Main sind es 43 Prozent und in der Bundeshauptstadt die schon erwähnten 41 Prozent. Die Energieversorger rechnen für den Ökostrom-Bereich zudem in den kommenden Jahren mit spürbaren Preisanstiegen, weshalb sich ihrer Erwartung nach der Trend zur grünen Energie weiter verlangsamen werde, zumal der Fukushima-Schock langsam verflogen sei. In welchem Maße mit Preisanstiegen zu rechnen ist, bleibt dabei völlig offen. Bedacht werden sollte, dass die Stromerzeugung gerade einmal ein gutes Drittel vom Gesamtpreis ausmacht.
Veröffentlichung: 05.05.2013 - C29708 -