Hamburg (ots) - Eine neue europaweite Greenpeace-Studie zeigt, dass
klimaschädliches Fliegen auf den meisten grenzüberschreitenden Strecken noch
immer günstiger ist als Bahnfahren. Nur auf 46 Prozent der 142 untersuchten
Routen in 31 Ländern kann die Bahn günstigere Preise anbieten. Auch die Hälfte
der Reisen innerhalb, von und nach Deutschland ist mit der Bahn teurer. Städte
in Polen, Tschechien, Österreich und Belgien sind aus Deutschland fast immer
günstiger mit der Bahn zu erreichen - Bahntickets nach Frankreich, Spanien,
Großbritannien und Italien hingegen kosten oft deutlich mehr als Flugtickets.
Der höchste Preisunterschied auf Verbindungen von und nach Deutschland wurde auf
der RouteKöln-Manchester festgestellt: Kurzfristig buchende Zugfahrende zahlten
hier mit 300 Euro 15 Mal mehr als Fluggäste (20 Euro). "Es ist absurd, dass
Reisende in Europa mit üppigen Subventionen und Steuerausnahmen ins
klimaschädliche Flugzeug gedrängt werden, während die klimaschonende Bahn mit
zig Abgaben belastet wird", sagt Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin. "Wer
klimafreundlich mit der Bahn reist, sollte dafür immer und überall weniger
zahlen als fürs Fliegen." Die Studie online: https://act.gp/4oIxMt9
Für den Preisvergleich recherchierte Greenpeace die niedrigsten Flug- und
Bahnpreise für die einfache Fahrt auf 142 Routen zu verschiedenen
Buchungszeiten. Besonders bei grenzüberschreitenden Routen sind die Unterschiede
deutlich: Während der Zug auf 70 Prozent der 33 untersuchten Inlandsverbindungen
günstiger war, traf dies nur auf 39 Prozent der 109 grenzüberschreitenden Routen
zu. In Frankreich, Spanien und Großbritannien waren Züge auf bis zu 95 Prozent
der grenzüberschreitenden Strecken teurer als Flüge. Alle Routen sind kürzer als
1500 Kilometer und verbinden Städte mit einem internationalen Flughafen und
Bahnhof. Indem neun verschiedene Buchungs- und Reisezeiten betrachtet werden,
gleichen sich einzelne Preisspitzen aus, etwa bei kurzfristigen Buchungen oder
an beliebten Reisetagen.
Preisunterschied zwischen Zug und Flug seit 2023 leicht gesunken
Bereits 2023 untersuchte Greenpeace 111 der jetzt 142 analysierten Verbindungen.
In den zwei Jahren holten Zugverbindungen preislich etwas auf. 2023 war der Zug
nur auf 27 Prozent der 111 Routen günstiger, 2025 auf 41 Prozent. Dies ist auf
bessere Bahnverbindungen und weniger Billigflug-Verbindungen über Drehkreuze wie
London oder Dublin zurückzuführen.
"Die etwas besseren Zahlen für Zugfahrten sind ein kleiner Hoffnungsschimmer",
so Donat. "Viele Menschen würden lieber mit dem Zug in den Urlaub fahren,
scheitern aber an fehlenden Anbindungen, komplizierten Buchungen und überhöhten
Preisen. So werden sie in das klimaschädlichste Verkehrsmittel gedrängt, während
in Südeuropa die Wälder brennen, über die sie fliegen." Um klimafreundliche und
bezahlbare Reisen zu ermöglichen, fordert Greenpeace mehr europäische
Direktzüge, weniger Steuern auf Zugfahrten und eine faire Besteuerung von
Flügen, angefangen mit einer Ticketsteuer für Business- und First-Class-Flüge.
Fliegen ist die mit Abstand klimaschädlichste und ungerechteste Art zu reisen.
Ein Prozent der Weltbevölkerung verursacht mit Vielfliegen die Hälfte der
weltweiten Flugemissionen, während 80 Prozent der Menschen noch nie geflogen
sind. Von den Folgen der Klimakrise mit Dürren, Stürmen oder Überflutungen sind
ausgerechnet jene Regionen am schlechtesten geschützt, die am wenigsten zu den
Flugemissionen beitragen. Dennoch werden klimaschädliche Flugreisen auch in
Deutschland und Europa durch Steuerausnahmen und andere Vergünstigungen
bevorteilt.
Pressekontakt:
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Lena Donat, Tel. 0151-74290542 oder
lena.donat@greenpeace.de und Pressesprecher Gregor Kessler, Tel. 0151-72702918
oder gregor.kessler@greenpeace.de. Greenpeace-Pressestelle: Tel. 040/30618-340,
presse@greenpeace.de, presseportal.greenpeace.de, www.greenpeace.de.
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6343/6101001
OTS: Greenpeace e.V.
|