München (ots) - Kaffee steckt in der Krise: Er wird immer knapper und teurer.
Die globale Nachfrage steigt, gleichzeitig sinken die Ernteerträge. Dürren,
Wetterextreme und ausgelaugte Böden - Folgen des Klimawandels - setzen den
Kaffeepflanzen weltweit zu. Hinzu kommt, dass Monokulturen die Vielfalt und
Widerstandsfähigkeit der Pflanzen verringern. Die Folge: Eine der beliebtesten
Konsumgüter der Welt wird immer mehr zur Mangelware. Aus Sicht der Stiftung
Menschen für Menschen (MFM), die nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit in
Äthiopien leistet, braucht es einen grundlegenden Wandel im Kaffeeanbau.
"Der Kaffeemarkt ist eines der sichtbarsten Beispiele für die wirtschaftlichen
Folgen des Nichtstuns im Kampf gegen den Klimawandel und Biodiversitätsverlust",
erklärt Dr. Sebastian Brandis, Vorstandssprecher der Stiftung Menschen für
Menschen (https://www.menschenfuermenschen.de/) . "Wenn wir nicht schnell
umsteuern, werden die Folgen nicht nur die Produzentinnen und Produzenten im
globalen Süden treffen, sondern auch uns hier in Europa. Am Ende geht es darum,
ob es auch in Zukunft noch bezahlbaren Kaffee gibt."
Die Lösung liegt nach Einschätzung der Stiftung in regenerativen Anbaumethoden.
Im Zentrum steht die Agroforstwirtschaft. Kaffee wächst dabei nicht in
Monokulturen, sondern gemeinsam mit Schattenbäumen, Obst, Gemüse und Gewürzen.
Die Pflanzen werden so gewählt, dass sie das lokale Ökosystem stärken und den
Boden verbessern.
"Regenerativer Kaffeeanbau stärkt Böden, Biodiversität und Klimaresilienz - und
sichert damit langfristig das Einkommen der lokalen Bäuerinnen und Bauern", so
Dr. Brandis. "In Äthiopien, dem Ursprungsland des Kaffees, ist dieser Ansatz
besonders geeignet, da es kaum großflächige Plantagen gibt, sondern vor allem
kleinstrukturierte Landwirtschaft. Fällt eine Kultur aus, sorgen andere
weiterhin für Erträge. Das ist ein entscheidender Vorteil in Zeiten des
Klimawandels."
Menschen für Menschen unterstützt Kaffeebauern in Äthiopien
Die Stiftung Menschen für Menschen begleitet Kaffeebäuerinnen und -bauern in 13
Projektregionen in Äthiopien bei der Umstellung auf regenerativen Kaffeeanbau.
Dazu gehören praxisnahe Schulungen, Materialien und klimaresiliente Setzlinge
aus eigenen Baumschulen. Rund 25.000 Bäuerinnen und Bauern setzen diese Form des
Kaffeeanbaus bereits erfolgreich um. Die Ergebnisse zeigen: Die Produktivität
kann durch bessere Pflege, Lagerung und Mischkulturen innerhalb kurzer Zeit
verdoppelt oder sogar verdreifacht werden.
"Kaffee ist in Äthiopien nicht nur Exportgut, sondern tief im Alltag verwurzelt.
Rund zwei Drittel des Anbaus bleiben im Land. Für viele Familien ist Kaffee der
erste Schritt aus der reinen Selbstversorgung hin zu einem regelmäßigen
Einkommen und mehr Ernährungssicherheit", erläutert Dr. Brandis. "Die
Stabilisierung der Erträge ist deshalb nicht nur eine Frage von Export und
Weltmarktpreisen, sondern auch von sozialer Entwicklung und Zukunftschancen."
Auch für deutsche Verbraucher relevant
Regenerativer Kaffeeanbau betrifft jedoch nicht nur die Bäuerinnen und Bauern
vor Ort. Dr. Brandis betont: "Kaffee ist eine extrem klimaempfindliche Pflanze.
Der Klimawandel verändert die Bedingungen, die für gute Kaffeequalität
entscheidend sind: bestimmte Höhenlagen, passende Böden und Wasser zum richtigen
Zeitpunkt. Die Investition in regenerativen Kaffeeanbau ist daher eine Art
Versicherung für die Zukunft - sowohl für Produzentinnen und Produzenten als
auch für die Konsumentinnen und Konsumenten."
Über Menschen für Menschen
Die Stiftung Menschen für Menschen bringt seit über 40 Jahren gemeinsam mit der
Bevölkerung in Äthiopien die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung
voran. In aktuell dreizehn ländlichen Projektregionen setzen rund 530
festangestellte äthiopische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die ganzheitlichen
Projekte um. Mit rund 200 nachhaltigen Maßnahmen in den Bereichen
Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen unterstützt die
Organisation die Menschen dabei, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu
verbessern. Den Grundstein für die Stiftung legte 1981 der Schauspieler
Karlheinz Böhm (gest. 2014) in der Sendung "Wetten, dass..?". Menschen für
Menschen trägt durchgehend seit 1993 das Spendensiegel des Deutschen
Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).
Pressekontakt:
Paul Spethmann
Tel.: +49 (0) 89 38 39 79-84
E-Mail: mailto:paul.spethmann@menschenfuermenschen.org
Stiftung Menschen für Menschen
Brienner Straße 46, 80333 München
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/17459/6105838
OTS: Stiftung Menschen für Menschen
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