Köln/Düsseldorf (ots) - Kommunalwahl-Trend: Anstehende Wahl stößt bei zwei
Dritteln der Nordrhein-Westfalen auf Interesse - CDU wird bei Lösung kommunaler
Probleme mehr zugetraut als der SPD - Jüngere sehen AFD bei Kompetenz auf
Augenhöhe
Düsseldorf - Die in zehn Tagen anstehenden Kommunalwahlen im
bevölkerungsreichsten Bundesland ziehen die Aufmerksamkeit von zwei Dritteln der
Nordrhein-Westfalen auf sich. Interesse bekunden 67 Prozent, davon geben 22
Prozent an, dass sie sehr stark und 45 Prozent, dass sie stark interessiert
sind. Das ist das Ergebnis des Kommunalwahl-Trends, den infratest dimap im
Auftrag des WDR vom 12. bis 28. August 2025 erhoben hat.
Für jeden Dritten (32 Prozent) haben die Kommunalwahlen einen weniger großen
Stellenwert, sie bringen nach eigenen Angaben derzeit wenig (27 Prozent) oder
kein Interesse (5 Prozent) gegenüber dem anstehenden Urnengang auf.
Zufriedenheit mit Lebensbedingungen vor Ort
Das Gesamturteil zu den Lebensbedingungen in den nordrhein-westfälischen Städten
und Gemeinden fällt vor der Wahl deutlich positiv aus. 77 Prozent der
Wahlberechtigten äußern sich sehr zufrieden (14 Prozent) bzw. zufrieden (63
Prozent), nur ein gutes Fünftel oder 22 Prozent ist weniger (17 Prozent) oder
gar nicht zufrieden (5 Prozent).
Hiervon abweichend gestaltet sich der Blick auf einzelne kommunale Felder.
Allein bei der Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung vor Ort
überwiegt ein klar positives Urteil. 60 Prozent geben sich zufrieden, 39 Prozent
unzufrieden. Etwa die Waage halten sich dagegen wohlwollende und kritische
Wertungen zur wirtschaftlichen Lage in den Städten und Gemeinden: 46 sind
zufrieden, 48 Prozent unzufrieden. Ähnlich ist das Bild beim öffentlichen
Nahverkehr: 43 zeigen sich zufrieden, 46 Prozent unzufrieden, sowie bei der
Situation von Schulen und Kitas. Hier sind 40 zufrieden, 38 Prozent unzufrieden.
Problemfelder Ausländerintegration, Verkehrsinfrastruktur und Wohnungsmarkt
Vorwiegend skeptisch bilanziert wird von den Wahlberechtigten die Integration
von Ausländern. Lediglich 38 Prozent geben an, zufrieden zu sein, mit 50 Prozent
ist die Hälfte der Menschen unzufrieden. Nochmals kritischer ist allerdings die
Sicht auf den Zustand von Straßen, Brücken und Radwegen. Hier erreicht die
Zufriedenheit nur 30 Prozent, unzufrieden sind 69 Prozent. Schlusslicht bei der
Zufriedenheit ist die Lage am Wohnungs- und Mietmarkt: nur 28 Prozent sind
zufrieden, 58 Prozent unzufrieden.
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Vergleicht man das Urteil der Wahlberechtigten in kleineren Gemeinden unter
20.000 Einwohnern mit dem von den Befragten in Großstädten mit mehr als 100.000
Einwohnern, dann springen vor allem bei vier Themen deutliche Unterschiede ins
Auge: Während die Menschen in kleinen Gemeinden bei Sicherheit und Ordnung zu
mehr als zwei Drittel (70 Prozent) ein positives Urteil fällen, ist es in
Großstädten nur gut jeder Zweite (53 Prozent). Auch beim Zustand von Schulen und
Kitas läuft es aus Sicht der Befragten in kleinen Gemeinden deutlich besser als
in Großstädten. In kleinen Gemeinden ist hier gut jeder Zweite zufrieden (55
Prozent), in Großstädten nur knapp ein Drittel (31 Prozent).
Noch größer die Diskrepanz beim öffentlichen Nahverkehr - allerdings in die
andere Richtung. In kleinen Gemeinden fällt hier nur jeder Vierte ein positives
Urteil (27 Prozent), in Großstädten jeder Zweite (53 Prozent). Dafür sind die
Menschen in kleinen Gemeinden zu 39 Prozent zufrieden mit dem Zustand von
Straßen, Brücken und Radwegen und damit klar zufriedener als die Menschen in
Großstädten. Dort ist bei diesem Thema nur gut jeder Fünfte (22 Prozent)
zufrieden.
Kommunalkompetenz: CDU genießt größtes Vertrauen, SPD nur knapp vor AfD
Für den Ausgang der Kommunalwahlen ist neben der aktuellen Themenlage und den
antretenden Kandidatinnen und Kandidaten nicht zuletzt das Vertrauen zur Lösung
der vor Ort anstehenden Aufgaben bedeutsam. Bei der Zuweisung entsprechender
Kommunalkompetenzen durch die Wahlberechtigten sichern sich die Christdemokraten
in Nordrhein-Westfalen erkennbare Vorteile. Auf die CDU setzen im Bundesland 23
Prozent der Wahlberechtigten, gefolgt von der SPD mit 15 Prozent und der AfD mit
11 Prozent. 7 Prozent vertrauen bei kommunalen Aufgaben am ehesten den Grünen, 4
Prozent lokalen Wählervereinigungen, Bürgerbündnissen und Listen, 3 Prozent der
Linken, 2 Prozent der FDP. 12 Prozent trauen das keiner Partei oder Liste zu.
Der Vertrauensvorsprung der CDU in kommunalen Fragen besteht in
Nordrhein-Westfalen vor allem bei älteren Wahlberechtigten. Während von den über
64-Jährigen knapp jeder Dritte (31 Prozent) auf die Union setzt, sind es bei den
unter 35-Jährigen mit 16 Prozent nur etwa halb so viele. Damit liegt die CDU im
Kompetenzurteil der Jüngeren nur knapp vor der AfD. 15 Prozent der Altersgruppe
vertrauen bei der Lösung der wichtigsten lokalen Aufgaben der Rechtsaußenpartei,
13 Prozent der SPD. 8 Prozent von ihnen bevorzugen die Grünen, 7 Prozent die
Linke. Mit 4 Prozent schneidet auch FDP in dieser Altersgruppe stärker ab, als
in der Gesamtbevölkerung.
Hinweis: Regionale Aufschlüsselung der Ergebnisse auf wahl.wdr.de
Im Rahmen des Kommunalwahl-Trend wurden in den elf Senderegionen des WDR von
Aachen bis Bielefeld jeweils mehr als 500 Menschen per Telefon und online
befragt. Dies ermöglicht unter wahl.wdr.de eine regionale Aufschlüsselung der
Ergebnisse pro Senderegion.
Für den NRW Kommunalwahl-Trend hat infratest dimap vom 12. bis 28. August 2025
5.550 Wahlberechtigte telefonisch (3.300) und online (2.250) befragt. Ihre
Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten.
Schwankungsbreite: ca. 1,5 Prozentpunkte bei einem Anteil von 50 Prozent.
Die Fragen lauteten:
Wie stark interessieren Sie sich für die anstehenden Kommunalwahlen?
Geben Sie bitte zu jedem der folgenden Dinge an, wie zufrieden Sie damit in
Ihrer Stadt bzw. Gemeinde sind:
- Sicherheit und Ordnung
- Wirtschaftliche Situation
- Öffentlicher Nahverkehr
- Schulen und Kitas
- Integration von Ausländern
- Zustand von Straßen, Brücken und Radwegen
- Bezahlbarer Wohnraum und Mieten
- Lebensbedingungen insgesamt
In den Stadt- und Gemeinderäten sind neben bekannten auch kleinere Parteien,
Bürgerbündnisse, Wählervereinigungen sowie lokale Wahlvorschläge und Listen
vertreten. Wenn Sie an die Kommunalpolitik in Ihrer Stadt oder Gemeinde denken:
Welcher Partei, Liste oder Bürgervereinigung trauen Sie dort alles in allem am
ehesten zu, die wichtigsten Probleme vor Ort zu lösen?
Mit Quellenangabe NRW Kommunalwahl-Trend von infratest dimap im Auftrag des WDR
ab Donnerstag, 04.09.2025, 6 Uhr zur Veröffentlichung frei.
Besuchen Sie auch die WDR Presselounge: www.presse.WDR.de
Pressekontakt:
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OTS: WDR Westdeutscher Rundfunk
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