Frankfurt am Main (ots) -
- Als sicher geltende Berufsfelder verlieren an Dynamik
- Klein, aber zuversichtlich: Mikrobetriebe mit größtem Stimmungsaufschwung
- Ruhrgebiet an der Spitze - Berlin fällt zurück, Osten übernimmt Schlusslicht
Die Stimmung in Deutschlands Unternehmen trübt sich weiterhin ein. Das aktuelle
Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup für das vierte Quartal 2025 zeigt, dass
der Netto-Beschäftigungsausblick* (NBA) im Vergleich zum Vorquartal erneut um
zwei Prozentpunkte zurückging und nun bei 17 Prozent liegt - nach 23, 21 und 19
Prozent in den Vorquartalen. Das entspricht einem kumulativen Rückgang von sechs
Prozentpunkten innerhalb eines Jahres. Im weltweiten Vergleich bleibt
Deutschland damit unter dem Durchschnitt, der aktuell bei 23 Prozent liegt - ein
Punkt weniger als im Vorquartal. Für die Prognose wurden 1.050 deutsche
Unternehmen befragt.
Energiebranche trotzt dem Trend - aber bleibt volatil
Der Blick auf die Branchen zeigt ein differenziertes Bild: Ein deutliches
Lebenszeichen sendet die Energie- und Versorgungsbranche. Der Sektor erholt sich
spürbar und legt im Vergleich zum Vorquartal um 20 Prozentpunkte auf einen Wert
von 22 Prozent zu. Im Jahresvergleich bedeutet das sogar einen Anstieg von 27
Prozentpunkten - möglicherweise aufgrund wachsender Investitionen in
Energiewende-Projekte und den Ausbau kritischer Infrastruktur. Gleichzeitig
zeigt die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre, dass der Bereich stark
schwankt: Zwischen Q4/2023 und Q3/2025 bewegten sich die Werte von 47 Prozent
bis 22 Prozent aktuell mit -5 Prozent als Tiefpunkt in Q4/2024.
KI und Automatisierung verändern den Fachkräftebedarf in der IT
Demgegenüber stehen klare Eintrübungen in Sektoren, die bislang als verlässliche
Wachstumstreiber galten: Die IT-Branche kann sich mit einem
Netto-Beschäftigungsausblick von 24 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zwar
leicht um drei Prozent steigern, verzeichnet auf Jahressicht aber einen Rückgang
von 17 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr - und damit den stärksten
Einbruch aller untersuchten Sektoren im Vorjahresvergleich. Dies könnte unter
anderem auf die zunehmende Verbreitung KI-gestützter Low- und No-Code-Lösungen
zurückzuführen sein, die vor allem im Bereich der Softwareentwicklung klassische
IT-Tätigkeiten ersetzen und den Bedarf an Fachkräften sowie auch bei
Einstiegspositionen verändern.
"Was wir aktuell beobachten, ist keine dramatische Trendwende, sondern eine
erwartbare Reaktion deutscher Unternehmen. Nach einer Phase mit hohen oder stark
schwankenden Werten pendeln sich die Erwartungen der Unternehmen auf einem
mittleren bis unteren Niveau ein und reflektieren so die aktuelle Lage. Das
zeigt: Der Arbeitsmarkt sortiert sich neu - in einem Umfeld, das weiterhin von
Transformation geprägt ist", ordnet Iwona Janas, Country Manager der
ManpowerGroup Deutschland, die Ergebnisse der Studie ein.
Transport & Automotive: Vom Vorzeigesektor zum Symbol des Umbruchs
Auffällig ist die Entwicklung auch im Bereich Transport, Logistik & Automotive.
Nach einem Wert von 31 Prozent fällt der NBA auf 17 Prozent - ein Rückgang um 14
Prozentpunkte im Quartals- und 13 Punkte im Jahresvergleich. Damit verliert ein
Sektor jetzt doch an Boden, der bisher als besonders robust galt. Die Stimmung
in der Branche hat sich insbesondere durch Investitionsverzögerungen sowie die
Unsicherheiten im Zusammenhang mit US-Strafzöllen und globalen Handelskonflikten
verschlechtert. Im dritten Quartal waren die Jobaussichten für diesen Sektor
noch am besten.
Gesundheits- und Sozialwesen unter Druck
Auch der Bereich Health Care & Life Sciences zeigt eine rückläufige Entwicklung:
Der Beschäftigungsausblick sinkt von 28 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent - ein
Rückgang von 11 Punkten im Jahres- und 2 Punkten im Quartalsvergleich. Das
bisher als sicher geltende Berufsfeld verliert damit deutlich an Schwung, was
auf strukturelle Unsicherheiten oder Reformstaus im Gesundheitswesen
zurückzuführen sein könnte.
Stabile Trends bei Finanzen und Konsum - Industrie rutscht ans Tabellenende
Nahezu unverändert, doch leicht verbessert im Vergleich zum Vorquartal zeigen
sich die Finanz- und Immobilienbranche (+6 Prozent auf 26), der Bereich
Konsumgüter & Dienstleistungen (+4 Prozent) sowie der Telekommunikationssektor
(+2 Prozent), der mit einem NBA von 27 Prozent in diesem Quartal die besten
Beschäftigungsperspektiven prognostiziert. Der Industriesektor hingegen büßt
sieben Prozentpunkte ein und weist nun einen NBA von 12 auf, was den
schlechtesten Wert aller Branchen darstellt.
"Auch wenn sich die Konjunktur gerade eintrübt, müssen Unternehmen wachsam
bleiben. Als atmende Organisation sollte man gut vorbereitet sein - um bei einem
Wiederaufschwung schnell reagieren und aktiv werden zu können", sagt Janas. "Die
ManpowerGroup unterstützt Unternehmen dabei mit flexiblen Workforce-Lösungen,
maßgeschneiderten Qualifizierungsprogrammen und strategischer Personalabdeckung
über alle Phasen."
Ruhrgebiet springt auf Platz eins - Osten übernimmt die rote Laterne
Regional zeigt sich ebenfalls ein heterogenes Bild: Das Ruhrgebiet erlebt mit
einem Plus von 30 Prozentpunkten ein starkes Comeback und weist mit einem
Netto-Beschäftigungsausblick von 41 Prozent den höchsten Wert aller Regionen auf
- allerdings gilt die Region seit Jahren als volatil. Berlin, zuvor an der
Spitze, verliert sieben Punkte und rutscht auf Platz zwei (26 Prozent) ab.
Im Süden Deutschlands erholt sich die Lage leicht: Der NBA steigt um elf
Prozentpunkte auf nun 16 Prozent. Auch München kann sich um 7 Prozent auf einen
NBA von 20 steigern. Frankfurt verliert demgegenüber deutlich an Dynamik (-9
Punkte), ebenso wie der Osten und der Norden (jeweils -9 Prozent). Mit einem NBA
von 8 Prozent übernimmt der Osten damit die rote Laterne vom Süden Deutschlands.
Am konstantesten zeigt sich derzeit der Westen mit einem leichten Plus von zwei
Punkten.
Kleinstbetriebe holen auf, Großunternehmen konsolidieren
Die Beschäftigungsaussichten variieren auch nach Unternehmensgröße erheblich.
Besonders auffällig: Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden
zeigen mit einem Anstieg von elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal den
deutlichsten Stimmungsaufschwung - allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen
Niveau. Mit einem NBA von lediglich zehn Prozent bleibt ihre
Einstellungsbereitschaft im Gesamtvergleich verhalten. Großunternehmen mit 1.000
bis 4.999 Mitarbeitenden verzeichnen mit 23 Prozent eine rückläufige Tendenz (-5
Punkte), bleiben aber im soliden Bereich.
Größere Mittelständler (250 bis 999 Beschäftigte) verzeichnen mit 23 Prozent
einen leichten Anstieg um drei Punkte. Kaum verändert präsentieren sich Konzerne
mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden und mittelständische Unternehmen mit 50 bis
249 Mitarbeitenden, die sich jeweils um einen Prozentpunkt verbessern auf 14
beziehungsweise 22 Prozent. Kleinere Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitenden
verlieren einen Punkt auf 12 Prozent.
Zu den vollständigen Ergebnissen und dem kostenlosen Download:
Arbeitsmarktbarometer Q4/2025 Report (https://www.manpowergroup.de/de/insights/s
tudien-und-research/studien/2025/08/27/17/50/arbeitsmarktbarometer-meos-q4-2025)
Die nächste Umfrage wird im Dezember 2025 veröffentlicht und über die
Einstellungserwartungen für das erste Quartal 2026 berichten.
*Der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) errechnet sich aus dem Anteil der
Unternehmen, die einen Beschäftigungsanstieg erwarten, abzüglich derer, die
einen Beschäftigungsrückgang prognostizieren. An der Befragung nahmen
deutschlandweit 1.050 Unternehmen teil. Die aktuelle Untersuchung wurde am 31.
Juli 2025 abgeschlossen.
Über das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer
Das Arbeitsmarktbarometer ist auch als ManpowerGroup Employment Outlook Survey
(MEOS) bekannt und existiert bereits seit über 60 Jahren. Die Studie wird im
Dreimonats-Rhythmus veröffentlicht und gilt weltweit als wichtiger Indikator zur
Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Studie ist die
umfassendste zukunftsorientierte Beschäftigungsumfrage ihrer Art und misst
repräsentativ die Erwartungshaltung von Arbeitgebern zur Beschäftigungslage
ihres eigenen Unternehmens in Bezug auf das jeweils vorausliegende Quartal. Die
Ergebnisse sind aufgeschlüsselt nach Branchen und Regionen und finden weltweit
bei Ökonom*innen, Arbeitsmarktexpert*innen und Finanzanalyst*innen Beachtung.
Über die ManpowerGroup Deutschland
Mit rund 11.000 Mitarbeitenden zählt die ManpowerGroup zu den größten
Personaldienstleistern in Deutschland. Unter dem Dach der Unternehmensgruppe
agieren die Gesellschaften Manpower, Experis, Talent Solutions sowie
spezialisierte Einzelmarken. Die ManpowerGroup ist Pionier der Zeitarbeit und
hat das Modell der Arbeitnehmerüberlassung erfunden. Mittlerweile ist das
Unternehmen seit 75 Jahren für Bewerber*innen und Unternehmen am Markt aktiv und
setzt Branchenstandards. Die ManpowerGroup unterstützt Unternehmen bei ihrer
Transformation in der sich stetig und rasant wandelnden Welt der Arbeit und
stellt umfassende Lösungen für das Rekrutieren, Entwickeln und Managen der für
den nachhaltigen Erfolg notwendigen Fachkräfte bereit. In Deutschland ist die
ManpowerGroup seit 1965 tätig und gehört zu der amerikanischen
ManpowerGroup(TM).
Pressekontakt:
ManpowerGroup Deutschland GmbH & Co. KG
Pressestelle
Dr. Katrin Luzar
Frankfurter Straße 60-68
65760 Eschborn
E-Mail: presse@manpower.de
Weitere Presseunterlagen finden Sie auch im Internet unter
https://www.manpowergroup.de.
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OTS: ManpowerGroup Deutschland GmbH
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