Berlin/Kabul (ots) -
- rund 37.000 Kinder unter fünf Jahren von akuter oder schwerer Mangelernährung
bedroht
- viele Kliniken zerstört, weitere aufgrund von Hilfskürzungen geschlossen
- auch Versorgung schwangerer und stillender Frauen in der Region gefährdet
Die jüngsten Erdbeben in Afghanistan haben Tausende von Mangelernährung bedrohte
Kinder in der Region einem zusätzlichen Risiko ausgesetzt, wie neue Zahlen von
Save the Children zeigen. Aufgrund der Kürzungen internationaler Hilfsgelder
mussten bereits zuvor viele Gesundheitseinrichtungen schließen, weitere wurden
nun bei den Beben beschädigt. Vielen Kindern kann nicht oder nicht mehr
rechtzeitig geholfen werden.
Das Nutrition Cluster in Afghanistan - eine Gruppe humanitärer Organisationen,
zu der auch Save the Children gehört - schätzt, dass rund 37.000 Kinder unter
fünf Jahren und 10.000 schwangere und stillende Frauen im Erdbebengebiet von
akuter oder schwerer Mangelernährung bedroht sind und rasch behandelt werden
müssten. Doch nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (https://relief
web.int/report/afghanistan/afghanistan-earthquake-who-situation-report-no-5-5-se
ptember-2025) wurden durch die Erdstöße mindestens 16 Gesundheitseinrichtungen
beschädigt und eine vollständig zerstört. Aufgrund von Hilfskürzungen mussten
bereits zuvor insgesamt rund 80 Kliniken und mobile Gesundheitsteams ihre Arbeit
einstellen. Geschätzte 564.000 Menschen sind davon betroffen.
"Die Menschen im Erdbebengebiet leiden doppelt: unter den Folgen der Katastrophe
und zusätzlich unter den Hilfskürzungen", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer
von Save the Children Deutschland. "Besonders für Kinder sind die
Klinikschließungen verheerend, denn sie bedeuten, dass Mangelernährung oft nicht
rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann. Genau das ist in schweren Fällen
aber lebensrettend. Auch die Gelder für Nahrungsmittelhilfe und sonstige
Gesundheitsversorgung sind knapp. Kinder müssen oft kilometerweit laufen, um
medizinische Hilfe zu erhalten. Die Gesundheitsteams von Save the Children
arbeiten rund um die Uhr, aber die Herausforderungen sind riesig. Ohne schnelle
und nachhaltige Finanzmittel durch Spender*innen und Regierungen werden wir sie
nur schwer bewältigen können."
Auch die Versorgung von Schwangeren in der Katastrophenregion ist äußerst
schwierig. Die junge Hebamme Pakiza*, die für Save the Children arbeitet, bahnte
sich vergangene Woche ihren Weg über verschüttete Straßen und durch Trümmer, um
zu den Menschen zu gelangen. Für eine Mutter in den Wehen kam sie gerade zur
rechten Zeit: Pakiza half der Schwangeren, einen sicheren Ort für die Geburt zu
finden und ein gesundes Mädchen zur Welt zu bringen. "Das Baby wurde zwischen
Bäumen geboren - ohne Zelt, ohne Dach über dem Kopf", berichtet die 25-Jährige.
"Es war eine schwierige Situation, aber ich bin erleichtert, dass ich Mutter und
Kind helfen konnte".
Save the Children ist seit 1976 in Afghanistan tätig und war eine der ersten
internationalen Organisationen vor Ort in Kunar, wo die meisten Opfer des
Erdbebens zu beklagen sind. Die Kinderrechtsorganisation leistet medizinische
und psychosoziale Hilfe, versorgt die Menschen mit Wasser, stellt sanitäre
Einrichtungen sowie Hygiene- und Haushaltsartikel zur Verfügung und gewährt
finanzielle Unterstützung. Seit dem ersten Beben am 31. August wurden mehr als
12.000 Menschen, darunter über 7.000 Kinder, unterstützt.
Hinweise für die Redaktion:
- Die jüngsten Erdbeben forderten nach UN-Angaben (https://reliefweb.int/report/
afghanistan/afghanistan-flash-update-4-earthquake-nangarhar-province-7-septemb
er-2025) rund 2.200 Todesopfer, darunter 750 Kinder.
- Infolge internationaler Hilfskürzungen mussten in ganz Afghanistan 422
Gesundheitseinrichtungen ganz oder vorübergehend schließen. Das betrifft nach
Angaben der WHO (https://reliefweb.int/report/afghanistan/afghanistan-suspende
dclosed-health-facilities-due-us-government-work-stop-ban-update-31-august-202
5) die Gesundheitsversorgung von rund drei Millionen Menschen.
- Landesweit befinden sich fünf Millionen Kinder - rund 20 Prozent aller Kinder
- aufgrund von Nahrungsmittelknappheit in einer "Krise" oder "Notlage", so die
Integrated Food Security Phase Classification (IPC).
(https://www.ipcinfo.org/ipc-country-analysis/details-map/en/c/1159622/) Ihren
Schätzungen zufolge könnten in diesem Jahr 3,5 Millionen dieser Kinder von
Mangelernährung betroffen sein.
Zusatzmaterial zum Download:
Fotos der Hebamme Pakiza sowie von der Hilfe durch Save the Children finden Sie
hier:
https://www.contenthubsavethechildren.org/Share/63k77r6515027266ruppt7r556t5v6w7
Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an
Dritte nutzbar.
* Name zum Schutz geändert
Helfen Sie Kindern in der Erdbebenregion mit Ihrer Spende:
Spendenkonto:
SozialBank
IBAN: DE96370205000003292912
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: "Nothilfe Afghanistan"
Über Save the Children:
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und
Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte
unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save
the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen.
Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und
sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit
über 100 Jahren.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle -SilkeZorn
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 232
Mail: mailto:silke.zorn@savethechildren.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/106106/6114453
OTS: Save the Children Deutschland e.V.
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