München (ots) -
- Roland Berger Automotive Disruption Radar: China auf Platz 1, Dominanz bei
E-Auto-Präferenz (95%), -Marktanteil (25%) und Entwicklungstempo
- Deutschland auf Platz 7: E-Auto-Präferenz sinkt von 55 auf 45 Prozent, aber
Stärken bei autonomem Fahren, Patenten und Export
- Regionen entwickeln sich bei Software, Standards und Kundenerwartungen
auseinander - Hersteller brauchen unterschiedliche Strategien
September 2025: Die globale Automobilindustrie steht an einem Wendepunkt. Wie
die neue Ausgabe des Automotive Disruption Radar (ADR 14) von Roland Berger
zeigt, übernimmt China zunehmend die technologische Führung in der Branche und
belegt damit die Spitzenposition unter den betrachteten Ländern. Dagegen geraten
europäische Länder und vor allem die USA unter Druck. Deutschland hält sich mit
Platz 7 in der Führungsgruppe, vor allem aufgrund von Fortschritten beim
autonomen Fahren, stabiler Patentanmeldungen sowie seiner exportorientierten
Hersteller. Die Studie, für die die Roland Berger-Experten 22 Automobilnationen
weltweit nach 26 Indikatoren analysiert und zudem mehr als 22.000 Autobesitzer
befragt haben, zeigt auch, dass sich die regionalen Ökosysteme zunehmend
auseinanderentwickeln: Die Unterschiede zwischen den Märkten, etwa bei
technologischen Standards, Regulierung oder auch Kundenpräferenzen, nehmen
rasant zu - vor allem zwischen China und dem Rest der Welt. Auch wenn eine
vollständige Entkopplung unwahrscheinlich ist, zwingt diese Entwicklung die
Automobilhersteller dazu, je nach Zielregion unterschiedliche Herangehensweisen
zu nutzen.
"Die Transformation der Automobilindustrie ist in vollem Gang, aber sie läuft
nicht weltweit im Gleichschritt", sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland
Berger. "China legt mit hohem Tempo vor und dominiert inzwischen alle
Schlüsselbereiche der Automobilindustrie - vom Marktanteil der Elektroautos über
die Ladeinfrastruktur bis hin zu KI-basierten Fahrerassistenzsystemen. Zudem
entwickeln chinesische Hersteller neue Fahrzeuge innerhalb von 24 bis 40
Monaten, während die Europäer dafür 48 bis 60 Monate benötigen. Daher fällt
Europa zurück."
Marktanteil von E-Autos in China mehr als doppelt so hoch wie in Europa
China setzt sich daher im Ranking des ADR 14 deutlich von seinen Verfolgern ab:
Vor allem mit Bestwerten bei den Indikatoren Technologie und Infrastruktur
unterstreicht das Land seine führende Position in den entscheidenden Feldern
Elektromobilität und Autonomes Fahren. Dazu kommen ein ausgeprägtes Interesse
der Verbraucher an den neuesten Elektrofahrzeugen - 95 Prozent planen beim
nächsten Autokauf einen Elektroantrieb - sowie Hersteller, die das passende
Portfolio und eine gut entwickelte Ladeinfrastruktur anbieten. Dementsprechend
steigt der Elektroanteil an den Neuwagenverkäufen in China seit der
vorhergehenden Ausgabe des ADR von 22 auf 25 Prozent, während er in Europa bei
12 Prozent stagniert. So sinkt etwa in Deutschland der Anteil derer, die sich
vorstellen können, als nächstes ein E-Auto zu kaufen, von 55 Prozent im Jahr
2021 (ADR 9) auf 45 Prozent im aktuellen ADR.
Die Spitzengruppe hinter China besteht aus Südkorea, den Niederlanden sowie
Norwegen, Schweden und Singapur. Deutschland folgt knapp dahinter auf Platz 7,
es punktet trotz der Rückschritte bei den E-Auto-Verkaufszahlen mit effizienten
und schnellen Zulassungsverfahren für autonome Fahrfunktionen, einer weiterhin
hohen Patentaktivität und global exportstarken Herstellern. Allerdings sinkt in
Deutschland auch das Interesse an Shared Mobility und anderen innovativen
Konzepten, zum Beispiel digitalen Angeboten für den Autokauf; sowohl Anbieter
als auch Kunden sind hier nach wie vor sehr zurückhaltend.
Der wichtige Automarkt USA rutscht auf Platz 14 ab, unter anderem wegen
rückläufigen Interesses der Verbraucher an neuen Technologien und Konzepten wie
Shared Mobility; dazu kommen eine zunehmende Isolierung durch politische
Unsicherheiten sowie eine abnehmende Innovationsdynamik im Mobilitätsbereich.
Zudem geht in den USA der Trend zurück zum Privatfahrzeug, eine Tendenz, die es
auch in anderen reifen Märkten wie Deutschland, Japan oder China gibt.
Regionale Differenzierung als Herausforderung für die Autohersteller
Im aktuellen ADR legen die Roland Berger-Experten ein besonderes Augenmerk auf
die wachsende Divergenz zwischen den Automärkten weltweit: "Vor allem bei
Software, Standards und Entwicklungsgeschwindigkeit, aber auch bei den
Erwartungen der Kunden beobachten wir, dass die verschiedenen Regionen zunehmend
unterschiedliche Wege einschlagen", sagt Stefan Riederle, Partner bei Roland
Berger. Auch wenn er eine vollständige Entkopplung der Fahrzeugarchitekturen
schon aus wirtschaftlichen Gründen für sehr unwahrscheinlich hält, empfiehlt
Riederle den Autoherstellern, die Entwicklung genau zu verfolgen und in ihren
Planungen zu berücksichtigen: "Es wird zur Überlebensfrage, strategische
Allianzen, Softwarekompetenz und die Anpassung an die Unterschiede der Märkte
miteinander zu verbinden. Autohersteller müssen künftig zumindest mit zwei
Systemen arbeiten: einem für China, einem für den Rest der Welt."
Den vollständigen ADR14 können Sie hier herunterladen:
https://content.rolandberger.com/hubfs/07_presse/Roland%20Berger_ADR14_final.pdf
Weitere Informationen unter: https://www.automotive-disruption-radar.com
Über Roland Berger
Roland Berger ist eine weltweit führende Strategieberatung mit einem breiten
Leistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Roland
Berger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Die
Strategieberatung ist vor allem für ihre Expertise in den Bereichen
Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung
bekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in all ihren Projekten zu
verankern. Roland Berger erzielte 2024 einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro.
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