Hamburg (ots) -
- Im Zentrum der Fachkonferenz stand auch in diesem Jahr die Frage nach der
Finanzierung von Journalismus
- Rund 140 Expertinnen und Experten der Publisher-Branche diskutierten beim
scoopcamp 2025 über die Zukunft der Medienbranche in Deutschland
- scoop Award 2025 geht an Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer für den Podcast
"OK, America?"
Zum 17. Mal fand gestern das scoopcamp statt, Hamburgs Konferenz für die
Publisher der Zukunft. Veranstaltet wurde die Konferenz von der Hamburg Kreativ
Gesellschaft mit ihrer Initiative nextMedia.Hamburg. Die Konferenz fand erneut
im SPACE, dem Innovations- und Community-Raum von nextMedia.Hamburg statt und
war mit rund 140 Teilnehmenden ausverkauft. Neben der zentralen Frage nach der
Finanzierung von Journalismus wurde auch über die Verantwortung der Medien für
die Demokratie diskutiert. Die dpa ist im Organisationsboard vertreten und
unterstützt das scoopcamp seit vielen Jahren.
Medien können Verantwortung nur wahrnehmen, wenn sie ein wirtschaftlich
tragfähiges Fundament haben. Darauf wies Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten
Brosda zu Beginn der Veranstaltung in seinem Grußwort hin und betonte: "Starke
Medien sind eine Voraussetzung für die Demokratie."
Auszeichnung für Podcast "OK, America?"
Bereits zum zweiten Mal in Folge erhielt - nach "Die Lage der Nation" im Vorjahr
- ein Podcast-Format den scoop Award: "OK, America?" unter dem Dach der ZEIT und
mit der internationalen Korrespondentin der ZEIT, Rieke Havertz, und dem
Publizisten und ehemaligen SPIEGEL-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer.
An die Gewinner des scoop Awards 2025 gerichtet, hob Brosda hervor, dass es auch
heute noch möglich sei, sich auf einen längeren Dialog mit dem Publikum
einzulassen. "Auch das bringt Ordnung ins Chaos in Zeiten wirtschaftlicher und
politischer Ungewissheit", so Brosda.
Die Laudatio auf die Preisträger hielt Journalistin und Tagesschau-Sprecherin
Damla Hekimoglu. Sie hob das Konzept des ursprünglich auf eine begrenzte Anzahl
von Folgen angelegten Podcasts positiv hervor, der nun mit über 200 Folgen
längst zum festen Bestandteil der ZEIT-Medienangebote zähle. "OK, America? ist
mehr als ein Podcast - er ist ein Kompass für die Menschen, der die großen
Linien in den USA sichtbar macht und einordnet", so Hekimoglu.
Auf die Finanzierung angesprochen, verwiesen Havertz und Brinkbäumer auf neue
Abo-Modelle bei der ZEIT: Für Menschen, die ausschließlich Podcasts hören
wollen, bietet der Verlag spezielle Podcast-Abos an, die neben der noch immer
dominierenden Werbung einen kleinen, aber stetig wachsenden Anteil einnehmen.
"Das neue Modell entwickelt sich sehr vielversprechend", so Havertz auf dem
scoopcamp.
Digitale Strategien: Paid Content, Nähe zum Publikum und Anstand bei der
Berichterstattung
Mit der Finanzierung von Podcasts beschäftigte sich auch das erste Panel des
scoopcamps, mit NDR-Journalistin und Moderatorin Dr. Johanna Leuschen, Steffen
Horstmannshoff (DIE ZEIT) und Charlotte Meyer-Hamme (DER SPIEGEL).
Inhaltlich ging es dabei um die Gewinnung neuer Abonnenten, die beispielsweise
über neue Abo-Modelle und Probe-Abos an die Marken gebunden werden sollen. "Der
Markt ist bereit für Paid Content", konstatierte auch Charlotte Meyer-Hamme vom
SPIEGEL, der ebenfalls in einer Mischung aus Reichweite und Abo-Modellen eine
nachhaltige Finanzierung seiner Medienmarken anstrebt.
Mit oder gegen Google?
In der CEO-Runde mit Christian Rickens (Handelsblatt Media Group), Stefan Buhr
(Tagesspiegel), Stefan Ottlitz (SPIEGEL) und Sigrun Albert (Nürnberger Presse)
ging es um gemeinsame Herausforderungen und Lösungsansätze.
Kritisiert wurden dabei unter anderem KI-Zusammenfassungen bei Suchmaschinen,
die zu weniger Website-Traffic führen. Zugleich wurde die Bedeutung der
Zitierfähigkeit im Zeitalter von KI hervorgehoben. Das über SEO und das an
KI-Bots angepasste GEO zu gewährleisten, ist - und bleibt - Aufgabe der
Medienhäuser.
Zugleich suche die Branche eigene Lösungen, bestehende Kundenbeziehungen
aufrechtzuerhalten und neue herbeizuführen. Eine Erkenntnis: Es sei wichtiger
denn je, diese Beziehungen zu intensivieren und näher an die Leser heranzurücken
- mit stärkeren regionalen, lokalen sowie interaktiven Angeboten.
Berichterstattung mit Anstand
Auch ums Geschäft, vor allem aber um eine neue Markenstrategie ging es in der
Präsentation von Florian Harms, Chefredakteur von t-online. Im Gespräch
erläuterte er den neuen Claim "anständig, informiert" und verwies dabei auf die
Verantwortung eines Online-Mediums für die Gesellschaft.
Das Lokale bleibt, aber verändert sich
Von einem "Multichange im Lokaljournalismus" sprach Cordula Schmitz,
Digitalchefin Hamburger Abendblatt, im Talk mit Maik Koltermann, Chefredakteur
der Hamburger Morgenpost. "Dabei müssen wir viele Herausforderungen gleichzeitig
meistern", so Schmitz, die insbesondere bei Texten eine sinkende Nachfrage
postulierte: "Wir sehen, es wird immer weniger gelesen." Daher geht es auch hier
um neue Formate wie Videos und Podcasts, die auch im Lokalen wichtig seien.
Blick nach Schweden: Aftonbladet zeigt, wie Lesernähe dank KI funktioniert
Einen spannenden Einblick in Gegenwart und Zukunft der größten Tageszeitung
Schwedens gab schließlich Angelica Öhagen, Chefredakteurin Aftonbladet. Sie
erläuterte, wie ihr Blatt mit KI mehr Nähe bei den Lesern herbeiführen konnte.
Sie fördere unter anderem "Mut zu Experimenten" in der Redaktion, in der
ausnahmslos alle mit KI arbeiten. Dafür hat Öhagen zum Beispiel Entwickler
direkt in die Redaktionsräume integriert, was dafür sorge, dass
Produktentwicklung und Content zusammen an neuen Formaten arbeiten können.
Herausgekommen sind dabei unter anderem arabischsprachige Podcasts für eine
nennenswert große Zielgruppe und Live-Chats, in denen die Redaktion im direkten
Austausch Alltagsfragen ihrer Leser beantwortet.
Die Panels, Impulsvorträge und Fireside-Chats des scoopcams werden von
nextMedia.Hamburg und einem Board aus elf Medienunternehmen kuratiert, darunter
Bauer Xcel Media, brand eins, DER SPIEGEL, dpa, DIE ZEIT, Handelsblatt Media
Group, Hamburger Morgenpost, Norddeutscher Rundfunk, NOZ Digital, OMR, RND und
RTL, die als Expert*innen aus der Praxis auch inhaltlich zur Konferenz
beigetragen und exklusive Einblicke und Erfahrungen zu ihren Strategien und
Lösungen gegeben haben.
Über das scoopcamp:
Das scoopcamp ist die Konferenz für den Journalismus der Zukunft. Seit 2009 lädt
nextMedia.Hamburg jährlich mehr als 150 Expert*innen, Entscheider*innen und
Innovator*innen der Medienbranche zur Diskussion über Trends und aktuelle Themen
aus dem Journalismus ein. Als Innovationskonferenz stellt das scoopcamp eine
exklusive Plattform dar, auf der die Zukunft des Journalismus nicht nur
diskutiert, sondern von Branchenakteur*innen aktiv vorangetrieben wird. Weitere
Informationen zur Veranstaltung unter http://www.scoopcamp.de/ .
Über nextMedia.Hamburg:
nextMedia.Hamburg ist die Standortinitiative zur Förderung der Medien- und
Digitalwirtschaft in Hamburg. Als Teil der Hamburg Kreativ Gesellschaft - der
größten städtischen Kreativwirtschaftsförderung Deutschlands - begleitet
nextMedia.Hamburg Unternehmen vom technologieorientierten Start-up bis zum
etablierten Medienhaus auf ihrem Weg in eine erfolgreiche digitale Zukunft. Die
Initiative fördert neue Geschäftsideen, unterstützt Transformationsprozesse und
gibt Innovationen gezielt Anschub. Ein zentraler Ort dieser Aktivitäten ist der
Innovationsraum SPACE im Herzen der Hamburger Speicherstadt, der als Knotenpunkt
für Austausch, Wissenstransfer und Kooperation fungiert. Finanziert durch die
Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg verfolgt nextMedia.Hamburg ein
klares Ziel: die Rahmenbedingungen für die Branche nachhaltig zu verbessern und
Hamburg als attraktivsten Medien- und Digitalstandort Deutschlands zu stärken.
Weitere Informationen zur Initiative unter http://www.nextmedia-hamburg.de/ .
Über dpa:
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wurde 1949 gegründet und gehört zu den
weltweit führenden unabhängigen Nachrichtenagenturen. dpa beliefert Medien,
Unternehmen und Organisationen mit redaktionellen Angeboten. Dazu zählen Texte,
Fotos, Videos, Grafiken, Hörfunkbeiträge und andere Formate. Als international
tätige Agentur berichtet dpa in sieben Sprachen. Rund 1000 Journalistinnen und
Journalisten arbeiten weltweit an etwa 140 Standorten. Gesellschafter der dpa
sind rund 170 deutsche Medienunternehmen. Die Zentralredaktion der dpa unter der
Leitung von Chefredakteur Sven Gösmann befindet sich in Berlin. Die
Geschäftsführung um ihren Vorsitzenden Peter Kropsch ist am Unternehmenssitz in
Hamburg tätig. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Daniel Schöningh (CEO
Ippen-Mediengruppe, München).
Im In- und Ausland vertrauen Medien unterschiedlicher redaktioneller Ausrichtung
der überparteilichen, neutralen und verifizierten Berichterstattung der dpa. Die
dpa arbeitet nach den in ihrem Statut festgelegten Grundsätzen: unabhängig von
Weltanschauungen, Wirtschaftsunternehmen oder Regierungen. Finanzielle
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dpa ab. Projektgebundene Förderungen nimmt die dpa lediglich in einigen wenigen
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