Frankfurt am Main (ots) - Rund 300 Vertreter:innen aus Medien, Werbung und
Forschung folgten am Donnerstag der Einladung der AGF Videoforschung zum
jährlichen AGF Forum in der Union Halle Frankfurt. Unter dem diesjährigen Motto
" Content is King. Reach is Queen" bot die Veranstaltung ein hochkarätig
besetztes Programm und vielfältige Einblicke in aktuelle Entwicklungen der
Medien- und Werbewelt.
Neben Präsentationen zu laufenden AGF-Projekten und Kooperationen standen Themen
wie hybride Reichweitenmessmodelle, insbesondere die Crossmedia Messung für
Kampagnen und die Standardsetzung im Hinblick auf eine übergreifende
Vergleichbarkeit im Fokus. Mit diesen Maßnahmen verfolgt die AGF das Ziel, in
einer zunehmend digitalen und komplexen Medienwelt Orientierung zu bieten,
Standards weiterzuentwickeln und die Anschlussfähigkeit des Marktes zu sichern.
"Das diesjährige Forum betont erneut, wie zentral die Frage nach Reichweite und
Vergleichbarkeit für den Markt ist. Die unterschiedlichen Perspektiven, von
Regulierung über Zielgruppenforschung, bis hin zur Integration internationaler
Plattformen, unterstreicht die Verantwortung, mit der wir alle auf die
Herausforderungen einer digitalen und fragmentierten Medienwelt reagieren
müssen", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF
Videoforschung GmbH .
In ihrer Eröffnungs-Keynote stellte Kerstin Niederauer-Kopf die Nettoreichweite
als entscheidendes KPI in einer fragmentierten Medienlandschaft heraus und
machte deutlich, warum sie als Gradmesser für die Relevanz von Inhalten und eine
übergreifend vergleichende Bewertung von Kampagnen in Zielgruppen unverzichtbar
ist. "Nur wenn wir wissen, wie viele Personen einer Zielgruppe wir tatsächlich
erreichen, können Investitionen gezielt gesteuert werden und Inhalte ihre volle
Wirkung entfalten", so Niederauer-Kopf . Auf dieser Basis verwies sie auf die
hybriden Messansätze der AGF, die smarte Panel- und anonyme Big Datasets
verbindet, und stellte heraus, dass diese Ansätze auch im internationalen
Vergleich der Mastermove seien, um die Cross-Kampagnenmessung in die Umsetzung
zu bringen. Hierauf gingen auch im späteren Verlauf des Tages noch Martin
Landgraf und Dr. Stefan Czoschke ein: Sie zeigten auf, welche konkreten Schritte
von der AGF derzeit unternommen werden, um einen solchen Ansatz für die
crossmediale ex-post Kampagnenevaluation Realität werden zu lassen.
Nach der Eröffnung sprach Dr. Tobias Schmid (Direktor der Landesanstalt für
Medien Nordrhein-Westfalen) in seiner Keynote " Wo bleibt das Level Playing
Field? " über die Notwendigkeit einer zeitgemäßen Medienregulierung. Er betonte,
dass sich Mediengattungen nicht mehr getrennt nebeneinanderstellen lassen,
sondern ineinandergreifen - weshalb bestehende regulatorische Systeme überprüft
und weiterentwickelt werden müssen. Besonders hob er hervor, dass Vielfalt zwar
erstrebenswert sei, jedoch vor allem dort eine Bereicherung darstelle, wo
Angebote mit journalistischer Grundstruktur die Meinungsbildung stärken. Während
in klassischen Medien - insbesondere im Rundfunk - klare Regeln gelten,
dominiert im Digitalen häufig der Gedanke individueller Meinungsfreiheit - was
es schwieriger macht, eine Balance zu gesellschaftlichen Werten und
demokratischer Verantwortung zu halten. Jugendschutz und Schutz der
Menschenwürde seien bereits geregelt, aber es brauche auch bei Werbebestimmungen
sowie Maßnahmen zur positiven und negativen Vielfaltssicherung ein neues Level.
"Gleiches gleich behandeln, aber nicht alles ist gleich. Vielfalt entsteht nicht
automatisch, nur weil mehr Inhalte verfügbar sind - entscheidend ist, dass sie
die demokratische Debatte bereichern. Mit der Machtverschiebung von
Informationserhalt hin zu Plattformen ist es Zeit, die Regulierungssysteme zu
leveln und Vielfalt aktiv zu sichern", so Schmid .
Das nachfolgende Gespräch zwischen Prof. Dr. Thomas Höppner (Partner /
Rechtsanwalt, Geradin Partners), Juliane Paperlein (freie Journalistin und
Moderatorin) und Kerstin Niederauer-Kopf zum Thema " DMA & European Media
Freedom Act - Warum es eine transparente Messung braucht ", rückte die Frage ins
Zentrum, warum ein umfassender Datenzugang und eine vergleichbare und
transparente Messung für den Markt und den Erhalt der Medien unverzichtbar sind
und welche Risiken ein unausgewogenes Level-Playing-Field mit sich bringen.
Höppner hob hervor, dass bestehende Systeme, wie Joint Industry Commitees (JICs)
gestärkt werden müssen, und verwies auf deren Relevanz als Instanz für Vertrauen
und Neutralität.
Einen Blick auf die aktuellen Trends im deutschen Fernsehen warf Thomas
Lückerath (Chefredakteur und Gründer, DWDL). Neben Zuschauermagneten wie
Live-Sportübertragungen schafften es dabei auch hybride Shows und
Serien-Comebacks unter die Top-Trends. Susanne Aigner (Head of Advertising,
Netflix) und Katharina Koch (Head of Ads Measurment, Netflix) sprachen über die
Anfang des Jahres gestartete Kooperation zwischen Netflix und der AGF. Netflix
hob hervor, dass man sich klar an den Bedingungen des deutschen Werbemarktes
orientiere und die AGF dafür der einzige Partner für sie sei. Die Zusammenarbeit
sei ein einzigartiges Projekt, das weltweit Maßstäbe setze und darauf ziele, die
Streamingnutzung auch mit innovativen Technologien wie einer Server-to-Server
messbar und damit vergleichbar zu machen. Auch die Resonanz im Markt sei
positiv: Agenturen und Werbungtreibende hätten die Kooperation sehr positiv
bewertet.
Der Vortrag von Kristian Meinken (CEO, Pilot Group) " ID oder 'I die'? Die
fundamentale Bedeutung von ID-Lösungen für den Medienmarkt " unterstrich, dass
nur ein gemeinsames Vorgehen aller Marktteilnehmer zielführend sei. Er machte
deutlich, dass neutrale deterministische ID-Lösungen systemunabhängig und
zugleich vollständig datenschutzkonform gestaltet sind und vom Markt genutzt
werden sollten, damit eine tragfähige unabhängige Basis für den Markt entstehen
kann. "Jetzt ist die Zeit, im Markt auf eine ID-basierte Infrastruktur
umzustellen, um so die digitale Souveränität abzusichern", betonte Meinken.
Den Abschluss des Kongresses bildete die Diskussion " Ein neues Modell: Warum TV
und Video anders geplant werden müssen ". Auf dem Podium sprachen Haruka Gruber
(SVP Media & Head of Central Europe, DAZN Group), Stefanie Jäcke l (Chief
Strategy Officer, Ad Alliance), Daniel Jäger (Vorstand OWM & Head of Group Media
Telekom), Kerstin Niederauer-Kopf (Vorsitzende der Geschäftsführung, AGF
Videoforschung) sowie Karin Ross (Chief Media Officer DACH, Publicis Groupe). Im
Mittelpunkt standen die Anforderungen an Transparenz und Vergleichbarkeit der
Angebote im Markt und die Frage, welche KPIs künftig besonders relevant seien.
Deutlich wurde, dass der Markt jetzt einheitliche Standards und persistente
Identifier wie Utiq und NetID benötigt, um Kampagnen valide zu bewerten. "Als
Werbetreibende benötigen wir vergleichbare, deduplizierte Reichweiten über alle
Marktakteure hinweg - und das absolut objektiv", betonte Jäger . Er begrüßte den
Angang der AGF, das Beste aus zwei Welten zu kombinieren, d.h. Insights aus
internationalen Ansätzen mit dem Fundament der AGF und innovativen ID-Lösungen.
Beim anschließenden Get-together gab es die Gelegenheit zum persönlichen
Austausch zwischen Gästen und Referent:innen. Das AGF Forum 2025 zeigte einmal
mehr die Bedeutung von Reichweite und Vergleichbarkeit als zentrale Leitgrößen
für den Markt - und unterstrich den gemeinsamen Willen der Branche, die
bestehenden Standards konsequent weiterzuentwickeln.
Über die AGF Videoforschung GmbH ( http://www.agf.de )
Die AGF Videoforschung GmbH ist ein Unternehmen für neutrale
Bewegtbildforschung. Die AGF erfasst kontinuierlich und quantitativ die Nutzung
von Bewegtbildinhalten in Deutschland und wertet die erhobenen Daten aus. Sie
entwickelt ihr Instrumentarium mit einem mehrstelligen jährlichen
Millionenbetrag kontinuierlich weiter, um dem Markt täglich verlässliche Daten
über die Nutzung von Bewegtbildinhalten zu liefern. Dabei steht die AGF im engen
Austausch mit allen Marktpartnern, darunter Lizenzsender, Werbungtreibende und
Mediaagenturen.
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