Berlin (ots) - Der Wohnungsbau steckt in der Krise: Während die Mieten im Land
immer weiter steigen, sinken die Fertigstellungen kontinuierlich. Noch
drastischer ist der Einbruch bei den Genehmigungen: mehr als 40 % unter dem
Niveau von 2021/2022, im Mietwohnungsbau sogar auf historischem Tiefstand. Vor
den abschließenden Haushaltsberatungen des Bundes in dieser Woche fordern der
Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und der Bundesverband Baustoffe -
Steine und Erden (bbs) ein aktives Gegensteuern der Bundesregierung und legen
ein gemeinsames Positionspapier vor. Die Verbände drängen auf eine
zinsverbilligte EH-55-Förderung, gekoppelt an klimafreundliche Heizungen, und
längere Umsetzungsfristen für Wohnungen im Bauüberhang.
"Bezahlbarer Wohnraum gehört zu den größten gesellschaftlichen
Herausforderungen. Trotzdem wird die Förderung des bezahlbaren frei finanzierten
Wohnungsbaus politisch vernachlässigt", kritisiert Felix Pakleppa,
Hauptgeschäftsführer des ZDB. "Zu wenig zielgenaue Neubauprogramme aus
Ampel-Zeiten laufen einfach weiter, obwohl sie kaum nachgefragt werden.
Fördermittel bleiben so ungenutzt."
Auch die Baustoffindustrie schlägt Alarm. "Der von der Bundesregierung
vorgelegte Haushaltsentwurf 2026 sieht - ohne die soziale Wohnraumförderung -
nicht einmal 0,2 Prozent für den Wohnungsbau vor", führt Matthias Frederichs,
Hauptgeschäftsführer des bbs aus. Mindestens das Zwei- bis Dreifache sei
angesichts der dramatischen Lage im Wohnungsbau für einen ersten Anschub
notwendig. Beide Verbände verweisen darauf, dass Bauen für die Mittelschicht
kaum noch bezahlbar sei und immer mehr Bauunternehmen und Zulieferer in
Existenznot geraten.
Maßnahmen
Damit es im Wohnungsbau wieder aufwärts geht, müssen die finanziellen Mittel
besser eingesetzt werden. Konkret schlagen die Verbände eine Zinsverbilligung
auf unter 2 Prozent für Darlehen bis 250.000 Euro vor - gekoppelt an
klimafreundliche Heizlösungen wie Wärmepumpen, Pellets oder Fernwärme. Eine
bundesweit einheitliche Umsetzungsfrist von sechs Jahren soll zudem verhindern,
dass Genehmigungen verfallen.
"Wir haben derzeit rund 631.000 Wohnungen im Bauüberhang, davon 301.000 noch
nicht begonnen," rechnet Pakleppa vor. Viele dieser Projekte seien unter anderen
Finanzierungsbedingungen geplant worden und heute nicht mehr wirtschaftlich.
"Eine befristete EH55-Förderung würde diese Wohnungen wieder realisierbar machen
und damit den dringend benötigten Wohnraum sichern."
Hinzu kommt, dass die Einführung der im Koalitionsvertrag enthaltenen
befristeten EH55-Förderung zur Aktivierung des Bauüberhangs zwar richtig und
wichtig ist. Dass das Volumen von 59 Mio. Euro aber ausreicht, ist laut beider
Verbände mehr als fraglich. Die Branchenvertreter befürchten einen weiteren
abrupten Förderstopp, da das Programm im Vergleich äußerst gering ausgestattet
ist (klimafreundlicher Neubau: 1,1 Mrd. Euro, Jung kauft alt: 350 Mio. Euro).
"Die Summe ist nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein", erklärt
Frederichs, "für 2026 muss etwas Substanzielles folgen, damit die Bagger auch
wirklich wieder rollen." Der Beschluss zum Haushalt 2026 ist im Bundestag für
November und im Bundesrat für Dezember geplant.
Das Positionspapier finden Sie auf der Seite des Zentralverbands Deutsches
Baugewerbe hier (https://www.zdb.de/meldungen/wohnungsbau-in-der-krise-eh55-kred
ite-sollen-markt-stabilisieren) .
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Leiterin Abteilung Kommunikation und Presse
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OTS: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
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