München (ots) - Was passiert, wenn man den Akku eines Elektroautos komplett leer
fährt? Diesen Versuch hat der ADAC im Testzentrum Penzing mit insgesamt sechs
verschiedenen Fahrzeugmodellen (VW ID.3, Tesla Model Y, Kia EV6, Volvo EX40, BYD
Seal und Nio EL6) durchgeführt. Ziel war herauszufinden, wie die Autos vor einem
leeren Akku warnen und ob die Fahrzeuge bei null Prozent Ladezustand tatsächlich
stehenbleiben.
Die Studie zeigt, dass die "Warndramaturgie" der Autos recht ähnlich ist.
Zunächst wird mit einem optischen Signal darauf hingewiesen, dass die Akkuladung
zur Neige geht. Fast alle Fahrzeuge zeigen einen eingeblendeten Text, bei
manchen färbt sich zudem das Batteriesymbol orange. Der Zeitpunkt der ersten
Warnung war dabei jeweils etwas unterschiedlich: Während der Kia schon bei 21
Prozent und ca. 70 Restkilometern die erste Warnung anzeigte, war dies beim
Volvo erst bei 7 Prozent der Fall.
Je näher sich der Akkuladestand der null Prozent nähert, desto energischer
werden die Warnungen der Fahrzeuge: Zu den optischen Anzeichen kommen bei allen
Autos akustische Signale hinzu. Mit der Zeit - meist ab einem Ladezustand im
unteren einstelligen Bereich - wird auch die Leistung des Autos spürbar
schwächer. Das heißt: Die Beschleunigung nimmt ab, wodurch sich das Auto träger
fährt. Spätestens jetzt sollte man nach einer Lademöglichkeit suchen.
Ein Ergebnis der ADAC Untersuchung ist zudem: Bei null Prozent Akkustand bleibt
keiner der Testkandidaten einfach stehen. Die Fahrzeuge verfügen über eine
Notlaufreserve, die das Auto noch rund 15 bis 20 Kilometer weit befördern kann -
allerdings mit noch weniger Leistung. Der Mobilitätsclub empfiehlt dringend,
sich auf diese Reserve nicht zu verlassen und sie nur im absoluten Notfall zu
benutzen. Denn die Tests auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Penzing fanden bei
Idealbedingungen statt: Gutes Wetter, ebene Straße, junge Fahrzeuge mit wenigen
Kilometern auf dem Tacho. Insbesondere im Winter oder bei gealterten Akkus kann
die Notreserve auch spürbar geringer bis kaum noch vorhanden sein.
Wer dennoch mit dem Elektroauto liegenbleibt, dem hilft nur noch eine mobile
Lademöglichkeit oder der Abschleppservice. Auf keinen Fall sollten
liegengebliebene Elektroautos gerollt werden, denn der Motor erzeugt dabei
Spannung, die die Elektronik im Fahrzeug beschädigen kann.
Der Versuch des ADAC hat außerdem gezeigt: Die oft angeführte Reichweitenangst,
mit einem Elektroauto plötzlich liegenzubleiben, ist eigentlich unbegründet.
Dafür müssen mehrere (und teils sehr energische) Warnungen konsequent ignoriert
werden. Auch weisen Elektroautos immer höhere Reichweiten auf, was ein
ungewolltes Liegenbleiben noch unwahrscheinlicher macht. 2024 testete der ADAC
29 Elektroautos. Die durchschnittliche Reichweite der Fahrzeuge lag dabei mit
425 km erstmals bei über 400 Kilometern. Die mögliche Reichweite hat sich
gegenüber 2014 damit fast verdreifacht.
Generell empfiehlt der ADAC, dass man immer etwas Puffer für unvorhergesehene
Situationen einplanen sollte. Wenn das Fahrzeug das erste Mal warnt, dass der
Akku bald leer ist, sollte man rechtzeitig eine Ladestation ansteuern. Wer in
den unwahrscheinlichen Fall gerät, dass man bei null Prozent Ladezustand
angekommen ist, sollte sich auf ein baldiges Stehenbleiben gefasst machen und
eine sichere Abstellmöglichkeit ansteuern.
Der Versuch im Testzentrum Mobilität Penzing fand in Kooperation mit der
Zeitschrift c't statt.
Weitere Informationen finden Sie unter adac.de (https://www.adac.de/)
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