Berlin (ots) - Der E-Commerce konnte seine volkswirtschaftliche Bedeutung in den
vergangenen Jahren deutlich ausbauen und sowohl die Zahl der Unternehmen und
Beschäftigten als auch den Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beachtlich
steigern. Das zeigt eine Studie von Oxford Economics im Auftrag des bevh, die
erstmals seit 2021 in klaren Kennzahlen den Beitrag der Branche zum
Wirtschaftsstandort deutlich macht. "Das Wachstum digitaler Handelsunternehmen
ist sensationell in einem Land, dessen klassischen Industrien in der gleichen
Zeit von Unsicherheit und Jobängsten geprägt sind", fasst Daniela Bleimaier vom
bevh die Ergebnisse zusammen. Obwohl es in den vergangenen Jahren zu einer
Konsolidierung im B2C-Onlinehandel kam, sei der E-Commerce heute gerade für
kleine und mittelgroße Unternehmen unerlässlich, um zu wachsen und
internationale Märkte zu erschließen.
Die Branche in Zahlen: Im Jahr 2024 gab es insgesamt etwa 140.000 digitale
Handelsunternehmen (B2C und B2B) in Deutschland, die einen Umsatz von 650 Mrd.
Euro erwirtschafteten (davon 530 Mrd. Euro im B2B-Bereich). Die direkte
Bruttowertschöpfung dieser Unternehmen ist seit dem Jahr 2019 um 81 Prozent
gestiegen - fast viermal schneller als das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP)
im selben Zeitraum (+22 Prozent). Einschließlich ihrer Beschaffungsausgaben und
anderer indirekter Effekte trugen die Unternehmen vergangenes Jahr 308
Milliarden Euro zum deutschen BIP (4,33 Billionen Euro) bei, was einem Anteil
von 7,1 Prozent entspricht. Betrachtet man nur den direkten Beitrag, betrug der
Anteil 3 Prozent des deutschen BIP. Erheblich ist auch der Effekt auf den
Arbeitsmarkt: 997.000 Menschen waren vergangenes Jahr direkt in digitalen
Handelsunternehmen beschäftigt, mehr als in der Automobilindustrie, die nach
mehreren Jahren mit Beschäftigungsabbau 772.900 Menschen beschäftigte (https://w
ww.vda.de/de/themen/Automobil-Insight-2024/Beschaeftigung-der-deutschen-Automobi
lindustrie-2024) . Einschließlich jener Branchen, die vom E-Commerce abhängen
(indirekte oder induzierte Beschäftigung), beispielsweise Logistikdienstleister,
sichern Unternehmen aus dem E-Commerce 2,94 Mio. Arbeitsplätze in Deutschland.
Das sind doppelt so viele Menschen wie in München leben.
DOWNLOAD DER VOLLSTÄNDIGEN STUDIE
(https://bevh.org/daten-studien/studie-impact-of-e-commerce)
Deutschland wird zur Plattformökonomie
"Plattformen sind zum Motor der deutschen Wirtschaft geworden und lösen
traditionelle Wertschöpfungsmodelle ab", so Daniela Bleimaier. Die Bündelung von
Angebot und Nachfrage erzeuge mit jeder Transaktion wertvolles Wissen auf deren
Basis neue, datengetriebene Geschäftsmodelle entwickelt werden. Auch in Nischen
entstehen genügend große Datenmengen, um daraus Muster, Märkte und Möglichkeiten
zu entdecken - neuerdings auch mit künstlicher Intelligenz. Tatsächlich zeigt
sich, dass vor allem kleine und mittelständische Unternehmen auf Plattformen
aktiv sind. Bis zu 66 Prozent von ihnen verkaufen der Studie zufolge über
Marktplätze - deutlich mehr als Großunternehmen (40 Prozent). Insgesamt wird
bereits ein Viertel des Umsatzes kleiner und mittlerer Unternehmen über digitale
Wege generiert.
Im Geschäft mit privaten Endverbrauchern stehen Online-Marktplätze seit Jahren
für mehr als die Hälfte des gesamten E-Commerce-Umsatzes. Zuletzt verdrängte der
Plattformbetreiber Scout24 die Porsche AG (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/
finanzen/dax-indexaenderungen-porsche-100.html) aus dem Leitindex DAX der
größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland.
Politik darf Aufschwung nicht weiter bremsen
"Deutschland sucht seit Jahren nach Wegen zurück zum Wachstum. Der E-Commerce
hat einen gefunden. Wir gehen ihn allerdings zu langsam", sagt Bleimaier. Die
Kernaufgabe der Politik sei es, in der wirtschaftliche schwierigen Lage dafür zu
sorgen, dass Unternehmen in Deutschland nicht durch noch mehr Bürokratie
ausgebremst werden. Anstatt europäische Vorgaben durch zusätzliche nationale
Auflagen zu verschärfen, sollte Deutschland für eine praxisnahe,
investitionsfreundliche Umsetzung eintreten. Je mehr geopolitische Risiken
zunehmen, desto wichtiger werde es, den europäischen Binnenmarkt zu stärken,
nationalen Regelungswut einzuhegen und endlich für fairen Wettbewerb mit
Plattformen aus Drittstaaten zu sorgen.
Pressekontakt:
Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)
Frank Düssler
Friedrichstraße 60 (Atrium)
10117 Berlin
Mobil: 0162 2525268
mailto:frank.duessler@bevh.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52922/6120211
OTS: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (
bevh)
|