Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Justiz testet den Einsatz künstlicher Intelligenz
(KI), um massenhaft eingehende Asylklagen im Bundesland schneller entscheiden zu
können. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Dienstagausgabe). Aktuell sei der Prototyp für ein neues Computerprogramm in
der Entwicklung, mit dessen Hilfe Entscheidung in Asylverfahren schneller
möglich werden sollen, erklärte das Landesjustizministerium gegenüber dem Blatt.
Das federführend in Niedersachsen vorangetriebene Projekt laufe unter dem Namen
"EMIL - Ermittlungsassistent". Das Programm soll Gerichte unterstützen, indem
einzelne Fälle und relevante Informationen vorsortiert werden - so sollen die
Richter schneller entscheiden können, ob ein Kläger aus einem sicheren
Herkunftsland stammt oder ob er Asyl erhalten muss. "Sachsen-Anhalt verfolgt die
Entwicklungen im Projekt EMIL engmaschig und erprobt deren Funktionalitäten
mit", erklärte das Justizministerium in Magdeburg. Es schränkte ein: "Eine
Aussage zum möglichen Einsatz von EMIL in der Justiz Sachsen-Anhalts lässt sich
derzeit allerdings nicht verlässlich treffen."
Würde der KI-Assistent funktionieren, wäre er eine Arbeitserleichterung für die
Verwaltungsgerichte in Halle und Magdeburg. Im Jahr 2024 gingen laut Ministerium
fast 2.700 Asylklagen in Sachsen-Anhalt ein. Der Anstieg ist aktuell erheblich:
Allein im ersten Halbjahr 2025 hatten die Asylkammern im Land bereits fast 2.500
Fälle auf dem Tisch - laut Justizministerium entspricht das einer Verdoppelung
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Schnitt dauerten die Asylverfahren
zuletzt gut acht Monate, Eilverfahren wurden in der Regel innerhalb von zwei
Wochen erledigt.
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