Berlin (ots) - Sie möchte "auf die Leidenschaft der Eisenbahner bauen", sagt
Evelyn Palla. Diese leisteten laut der künftigen Vorstandschefin der Deutschen
Bahn (DB) einen unglaublichen Job bei schwierigen Rahmenbedingungen. Und:
"Eisenbahnerstolz ist mehr als ein Gefühl, er ist eine Kraftquelle." Palla weiß,
dass es die rund 200.000 Beschäftigten sind, die die jetzt vom Bund verkündete
Aufbruchstimmung im Alltag in die Tat umsetzen müssen.
Dass der Eigentümer mehr mitreden will in der Geschäftspolitik, wäre dann
sinnvoll, wenn er die richtigen Vorgaben samt stabiler Finanzierung setzen
würde. Doch das Konzept von Verkehrsminister Patrick Schnieder lässt zentrale
Bereiche offen: stabile Jobs, Elektrifizierung und Klimaschutz, Maßnahmen gegen
drohende Angebotsverknappung im Fern- wie Nahverkehr sowie gegen steigende
Trassen- und Ticketpreise. Der CDU-Politiker setzt auf personelle und
strukturelle Änderungen im DB-Management, auf saubere Bahnhöfe, Digitalisierung
und bessere Kommunikation. Das verheißt wenig Gutes für die
Pünktlichkeitsziele, zumal die Generalsanierungen in unveränderter Form
fortgesetzt werden sollen.
Im Grunde war der Zwitter Deutsche Bahn AG, der profitabel arbeiten und
gleichzeitig die öffentliche Daseinsvorsorge gewährleisten soll, eine
Fehlkonstruktion. Diese wird eher noch zementiert, wenn die Infrastruktursparte
jetzt größere Eigenständigkeit vom Dachkonzern bekommen soll. Und da der
Minister mehr Wirtschaftlichkeit fordert und an Kostensenkungen bei DB Cargo
festhält, möchte er die Bahnsanierung auf dem Rücken der Mitarbeiter austragen.
So wird es mit dem von ihm versprochenen "Neustart" oder einer Aufbruchstimmung
nichts werden.
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