Bonn (ots) - Mein Vater war ein deutscher Soldat
Wehrmachtskinder in Frankreich
Film von Susanne Freitag-Carteron
Phoenix/ZDF 2025, 45´
Jahrzehntelang haben sie ihre Geschichte verschwiegen - die französischen Kinder
deutscher Wehrmachtssoldaten. Nach dem Ende des Krieges wurden sie als
"Deutschen-Bastarde", "Boches", beschimpft, ihre eigenen Familien haben sie
verstoßen und verachtet. Erst Anfang der 2000er Jahre, als viele schon im
Rentenalter sind, begannen sie, ihre Geschichten öffentlich zu machen und ihre
Väter zu suchen, die sie nie kennengelernt hatten. Ein ergreifender Film über
ein lange währendes Tabu.
Im Zentrum der Dokumentation steht Francis Boulouart, 82. Er ist eines dieser
Kriegskinder. Der Film zeigt seine Reise in die eigene Vergangenheit, gemeinsam
mit anderen Betroffenen. Historiker schätzen die Zahl der "Kinder der Schande"
auf rund 200.000 allein in Frankreich. 20 Jahre lang begleitet das Fernsehteam
ihn und andere Kriegskinder bei der Suche nach den Wurzeln. Francis Boulouart
hat seinen Halbbruder Rudi Knöri in Deutschland gefunden, die Kamera hat ihn bei
diesem emotionalen Moment begleitet und auch in den Folgejahren die Entwicklung
einer besonderen Bruderbeziehung verfolgt.
Der Film beleuchtet mehrere persönliche Schicksale, jedoch auch die historische
Dimension dieses Kapitels der deutsch-französischen Aussöhnung. Die Kinder des
Krieges sind ein europäisches Phänomen, das lange im Schatten der Geschichte
stand, weil die Scham der Betroffenen, Feindeskinder zu sein, zu groß war. Der
französische Historiker Fabrice Virgili hat diese Geschichten analysiert und
zeigt, wie sich das gesellschaftliche und politische Narrativ über Jahrzehnte
verändert hat. Der Film erzählt, wie sich im Verlauf der Geschichte der Umgang
mit dem Thema wandelt - von der Gründung von Kriegskinder-Vereinen, der
Veröffentlichung ihrer Geschichten in zahlreichen Büchern bis hin zur
Anerkennung durch den Erhalt der doppelten Staatbürgerschaft.
Francis Boulouart hat inzwischen 140 Veranstaltungen ausgerichtet. Auf der
Konferenz der Kriegskinder in Saarbrücken, 80 Jahre nach Kriegsende, berichtet
er gemeinsam mit seinem Bruder über ihre Geschichte, vor deutschen und
französischen Schulklassen. "Wir haben die Pflicht zu erinnern", sagt er, "damit
sich so etwas nie wiederholt". Für seine Enkelkinder ist die deutsche Herkunft
normaler Teil ihrer Biographie. Boulouarts Enkelin ist stolz darauf, und erzählt
diese besondere deutsch-französische Geschichte immer wieder.
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