Schwarzach (ots) - Ein Deal scheint perfekt, Zahlen und Perspektiven stimmen -
doch plötzlich stocken die Gespräche. Der Grund: Pensionszusagen aus der
betrieblichen Altersversorgung. Was auf dem Papier oft wie eine Randnotiz
aussieht, kann sich in der Praxis als Millionenlast entpuppen. Investoren ziehen
sich zurück, Verkäufer verlieren Vertrauen und geplante Übernahmen scheitern.
Besonders kritisch wird es, wenn Verträge veraltet oder unübersichtlich
gestaltet sind.
Eine unklare Altersversorgung hat Verhandlungen schon mehrfach fast zum
Scheitern gebracht. Solche Risiken lassen sich aber durch saubere Vorbereitung
und präventive Strategien vermeiden. Dieser Beitrag verrät, warum
Pensionszusagen im M&A-Prozess so sensibel sind und wie man rechtzeitig für
Klarheit sorgt.
Bilanzielle Belastung
Pensionszusagen erscheinen in der Handelsbilanz häufig nicht in voller Höhe. Sie
müssen deshalb gesondert erläutert werden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Besonders beim Unternehmensverkauf ist eine klare Darstellung entscheidend.
Steuerlich werden Rückstellungen nach strengen Vorgaben ermittelt, etwa mit
einer Abzinsung von sechs Prozent. Dadurch fallen die Werte oft niedriger aus,
als sie wirtschaftlich tatsächlich sind.
Im Rahmen einer Due Diligence zeigt sich regelmäßig, dass bei realistischen
Marktzinssätzen - aktuell zwischen ein und zwei Prozent - die Verpflichtungen
erheblich höher ausfallen. Die Differenz kann Millionen betragen. Gerade bei
Zusagen, die sich über Jahrzehnte aufgebaut haben, führt das zu einer spürbaren
Belastung.
Liquiditätsrisiken
Neben der bilanziellen Wirkung spielt auch die Liquidität eine zentrale Rolle.
Geht ein Gesellschafter, Geschäftsführer oder Mitarbeiter kurz nach dem Verkauf
in Rente, muss die GmbH sofort zahlen. Solche Verpflichtungen können die
Zahlungsfähigkeit massiv beeinträchtigen und im schlimmsten Fall den
vereinbarten Kaufpreis gefährden. Käufer fürchten daher den sogenannten "Cash
Drain": Mittel, die eigentlich für Investitionen vorgesehen sind, fließen abrupt
in Rentenzahlungen oder sogar in eine vollständige Abfindung.
Steuerliche Stolperfallen
Pensionszusagen sind steuerlich ein sensibles Feld. Fehlerhafte Gestaltungen, zu
hohe Zusagen oder Verstöße gegen den Fremdvergleich können dazu führen, dass das
Finanzamt die Rückstellungen nicht anerkennt. In diesem Fall verpufft nicht nur
der steuerliche Vorteil - es drohen zudem Nachversteuerungen, verdeckte
Gewinnausschüttungen und Verzugszinsen. Verkäufer müssen dann im schlimmsten
Fall erhebliche Summen nachzahlen.
Wird das im Kaufvertrag nicht durch Garantien abgesichert, mindert eine
Pensionszusage den Unternehmenswert direkt. Käufer übernehmen entweder die
Verpflichtungen oder bestehen auf eine Auszahlung, was fast immer eine
Kaufpreisreduzierung nach sich zieht. Verkäufer unterschätzen diese Effekte
häufig, doch für Banken und Investoren sind sie ein zwingendes Kriterium.
Psychologische Effekte
Nicht nur Zahlen entscheiden über den Erfolg eines Deals - auch das Vertrauen
der Beteiligten ist ausschlaggebend. Viele mittelständische Käufer und
Investoren haben schlechte Erfahrungen mit Pensionszusagen gemacht. Sie
empfinden das Thema als undurchsichtig und riskant. Der Prüfungsaufwand ist im
Vergleich zu einer regulären Due Diligence unverhältnismäßig hoch. Aus diesem
Grund lehnen manche Investoren Geschäfte mit solchen Verpflichtungen von
vornherein ab.
Streitpotenzial und Komplexität
Schließlich bergen Pensionszusagen erhebliches Konfliktpotenzial in der
Vertragsgestaltung. Eine Auslagerung über Rückversicherungen oder
Unterstützungskassen ist rechtlich wie praktisch kompliziert. Käufer fordern in
diesen Fällen Preisnachlässe, und die Verhandlungen ziehen sich unnötig in die
Länge. Nicht selten führen diese Diskussionen zum endgültigen Scheitern des
Deals.
Fazit
Pensionszusagen wirken wie versteckte Schulden. Auch wenn sie steuerlich
kurzfristig Vorteile bringen können, bergen sie langfristig erhebliche Risiken:
Sie schmälern den Kaufpreis, belasten die Liquidität und schaffen Unsicherheit
gegenüber Finanzbehörden und Investoren.
Wer einen Unternehmensverkauf plant, sollte die Zusagen frühzeitig prüfen,
bereinigen oder gegebenenfalls auslagern - beispielsweise über Versicherungen
oder Unterstützungskassen. Entscheidend ist, Transparenz zu schaffen. Eine
sorgfältige Vendor Due Diligence kann verhindern, dass böse Überraschungen erst
während der Verhandlungen auftreten. Nur so lassen sich Risiken minimieren und
das Vertrauen potenzieller Käufer sichern.
Über Fabian Zamzau und Michael Polit:
Fabian Zamzau und Michael Polit sind die Geschäftsführer der Otter Consult GmbH.
Sie unterstützen Unternehmer dabei, einen qualifizierten Nachfolger für ihren
Betrieb zu finden, um ihn im Anschluss gewinnbringend an den Interessenten zu
verkaufen. Das Team der Otter Consult GmbH begleitet seine Kunden hierbei bei
allen wichtigen Prozessen und Entscheidungen und betreut sie vollumfänglich bis
zum Verkauf. Weitere Informationen unter: https://otterconsult.de/
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