Berlin (ots) -
- Missachtung des Verpackungsgesetzes: Nahezu alle Supermärkte unterschreiten
Mehrwegzielquote von 70 Prozent
- Auch Penny und Netto Nord erhalten rote Karte mit äußerst schwachem
Mehrwegangebot; Rewe, Kaufland, Edeka und Netto Marken-Discount bekommen gelbe
Karte; nur Biomärkte erfüllen Vorgaben zu Getränkeverpackungen
- DUH fordert Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen
und Getränkekartons
Fast keine der großen Supermarktketten hält die im Verpackungsgesetz festgelegte
Mehrwegzielquote von 70 Prozent für Getränke ein. Dies ist das Ergebnis einer
Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter den größten Vollsortimentern,
Discountern und Biosupermärkten für das Jahr 2024. Besonders negativ fielen die
Discounter Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl auf, die als einzige Supermärkte
Getränke ausschließlich in Einweg anbieten. Die Mehrwegquote erreichen nach
Bewertung der DUH lediglich die Biosupermarktketten Bio-Company, Alnatura und
Denns. Alle anderen betrachteten Unternehmen fallen bei der Quotenerfüllung
durch. Als Konsequenz fordert die DUH von Bundesumweltminister Carsten Schneider
die Einführung einer Abgabe auf klimaschädliche Einweg-Plastikflaschen, Dosen
und Getränkekartons von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Einwegpfand.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Es ist nicht hinnehmbar, dass
Aldi und Lidl Mehrweg für Getränke komplett boykottieren. Ein Blick nach
Österreich zeigt, dass diese beiden Discounter sehr wohl Mehrweg anbieten
können: Dort wurde das Mehrwegangebot gesetzlich festgelegt und auch
durchgesetzt. Umweltminister Schneider muss dem gezielten Unterlaufen der
gesetzlichen Mehrwegquote entgegentreten, um dem Verpackungswahn endlich ein
Ende zu setzen. Eine besonders wirksame Maßnahme wäre eine Abgabe auf
umweltschädliche Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons. Das ließe
sich auch mit den neuen Vorgaben der EU-Verpackungsverordnung gut vereinbaren."
Hintergrund:
Die DUH vergibt in ihrer Umfrage rote, gelbe und grüne Karten an
Lebensmitteleinzelhändler. Eine grüne Karte erhalten Supermärkte, die die
gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent erfüllen. Rewe, Kaufland, Edeka und
Netto Marken-Discount erhalten eine gelbe Karte, weil sie mindestens 50 Prozent
Mehrweg in ihrem Getränkesortiment aufweisen. Rewe teilte der DUH zwar eine
Mehrwegangebotsquote von 79 Prozent mit, die allerdings von den tatsächlichen
Absatzzahlen erheblich abweichen kann - und welche die DUH bei Testbesuchen in
Rewe-Filialen zudem nicht bestätigen konnte. Netto Nord und Penny erhalten eine
rote Karte, da sie mit 38 beziehungsweise 17 Prozent deutlich zu wenig Mehrweg
im Angebot haben. Neben Aldi Nord und Süd sowie Lidl, bei denen es gar kein
Mehrweg in den Verkaufsregalen gibt, erhält auch Norma eine rote Karte, weil das
Unternehmen eine Antwort auf die Umfrage verweigerte.
Link:
Ergebnistabelle der DUH-Umfrage unter Lebensmitteleinzelhändlern zum
Mehrweganteil bei Getränken 2024: https://l.duh.de/p250924
Pressekontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, mailto:metz@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, mailto:presse@duh.de
http://www.duh.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/6124223
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
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