Berlin (ots) -
- Deutsche Verbraucher unter 40 Jahren lehnen traditionelle Lebensversicherungen
ab, wegen mangelnder Unterstützung in ihrer aktuellen Lebensphase (45
Prozent), hoher Prämienkosten (29 Prozent) und dem Mangel unmittelbarer
Vorteile (19 Prozent).
- Die Mehrheit bevorzugt stattdessen Leistungen, die bereits zu Lebzeiten
greifen, etwa finanzielle Unterstützung in Notfällen, Prämien für
gesundheitsbewusstes Verhalten oder eine Kostenübernahme bei
Fruchtbarkeitsbehandlungen.
Der gemeinsam vom Capgemini Research Institute und LIMRA erstellte World Life
Insurance Report 2026 (https://www.capgemini.com/insights/research-library/world
-life-insurance-report/?utm_source=PR&utm_medium=Referral&utm_campaign=WLIR&utm_
cre=IMG&utm_id=2025Aug13) zeigt, dass 68 Prozent der unter 40-Jährigen eine
Lebensversicherung als entscheidend für eine sichere, finanzielle Zukunft
betrachten. Allerdings passen die aktuellen Angebote nicht zu ihren finanziellen
Prioritäten, weshalb solche Versicherungen selten abgeschlossen werden. Die
Studie stellt fest, dass junge Verbraucher[1] einen kurzfristigen Mehrwert durch
leicht zugängliche Leistungen erwarten, die in einer traditionellen
Lebensversicherungspolice oft nicht enthalten sind. Obwohl einige Versicherer
diese Vorteile bieten, lehnt jeder vierte Verbraucher Lebensversicherungen ab,
wegen komplizierter Prozesse und Fachsprache, die Verständnis und die Nutzung
der Policen erschweren.
"Millennials und die Generation Z genießen lieber erstmal ihr Leben und bauen
erst einmal eigenes Vermögen auf, Heirat und Elternschaft kommen, wenn, dann
erst später. Finanzielle Absicherung funktioniert für sie daher anders, auf die
klassische Lebensversicherung verzichten sie gleich ganz. Die Branche kann sich
nicht länger ausschließlich auf den klassischen Todesfallschutz verlassen oder
eine politische Antwort auf die Altersvorsorge abwarten, um ihre Zukunft zu
sichern. Versicherer müssen ihren Mehrwert vielmehr durch zu Lebzeiten abrufbare
Leistungen unter Beweis stellen." ,so Klaus Thummert, Senior Director im Bereich
Insurance bei Capgemini Invent in Deutschland. "Lebensversicherer können diese
Lücke schließen mit innovativen Produkten, Mehrwerten und Kommunikation, die
auch die Versicherungsnehmer von morgen erreicht. Für diese Mehrwerte müssen
Versicherer bereit sein, neue Geschäftszweige aufbauen, in denen sie mit
Unternehmen außerhalb der Versicherungswirtschaft konkurrieren."
Eine Branche im Wandel: Relevanz für die nächste Generation von
Versicherungsnehmern entscheidend
Die Lebensversicherungsbranche steht vor einer zentralen Herausforderung, da die
nächste Generation ihrer Kunden Lebensmeilensteine neu definiert. Die gemeinsame
Studie von Capgemini und Limra zeigt, dass Verbraucher unter 40 Jahren heute die
traditionellen Faktoren für den Abschluss einer Lebensversicherung hinauszögern
oder ganz überspringen: 64 Prozent der deutschen Befragten haben keine
unmittelbaren Heiratspläne und 84 Prozent der Singles und Verheirateten haben
derzeitig keinen Kinderwunsch.
Die Studie, für die über 6.100 Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren in 18
Märkten befragt wurden, zeigt einen bemerkenswerten Widerspruch auf: In den
kommenden 15 bis 20 Jahren steht eine massive Vermögensübertragung (https://www.
capgemini.com/de-de/news/pressemitteilung/world-wealth-report-2025/) bevor.
Während Millennials und die Generation Z weltweit durchschnittlich 106.000
US-Dollar Erbschaft pro Person erhalten, bleiben Lebensversicherungen ein
zentraler Baustein für die Verwendung dieser Mittel - 40 Prozent der unter
40-Jährigen sehen Lebensversicherungen und Rentenprodukte als drittwichtigste
Säule ihrer Investmentstrategie für die Erbschaft direkt nach Aktien und
Bargeldreserven.
Neuausrichtung des Lebensversicherungsangebots für die unter 40-Jährigen
Lebensversicherer erkennen zunehmend, dass sich die Bedürfnisse und Erwartungen
der unter 40-Jährigen deutlich von denen älterer Kundengruppen unterscheiden.
Führungskräfte aus der Branche nennen für Deutschland Faktoren wie eine alternde
Bevölkerung und steigende Lebenserwartung (40 Prozent), verzögerte
Lebensmeilensteine (40 Prozent) sowie anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit
(60 Prozent) als zentrale Treiber ihrer langfristigen Strategien.
Dennoch bleibt die Wahrnehmung von Lebensversicherungen eine Herausforderung für
Anbieter. Auf die Frage nach Hürden beim Abschluss einer Police nennen jüngere
deutsche Verbraucher vor allem, dass sie nicht zur aktuellen Lebensphase passen
(45 Prozent), hohe Prämienkosten (29 Prozent) und das Fehlen unmittelbarer
Vorteile (19 Prozent). Stattdessen fordern diese jungen Erwachsenen einen
einfachen Zugang zu "Living Benefits", also Leistungen, die sie aktiv auf ihrem
Lebensweg begleiten - von Belohnungen für gesundheitsbewusstes Verhalten bis hin
zur Kostenübernahme bei Fruchtbarkeitsbehandlungen.
"Versicherer brauchen eine neue Strategie, um Lebensversicherungen für jüngere
Generationen erfolgreich zu vermarkten" , erklärt Bryan Hodgens, Senior Vice
President und Leiter der LIMRA-Forschung. "Unsere gemeinsame Studie
verdeutlicht, dass falsche Preisvorstellungen sowie konkurrierende finanzielle
Prioritäten Lebensversicherungen für junge Erwachsene unattraktiv machen.
Versicherer müssen deshalb nicht nur ihre Produkte als bezahlbar und leicht
zugänglich positionieren, sondern so weiterentwickeln, dass sie sowohl die
heutigen Bedürfnisse abbilden, als auch langfristig mit den finanziellen Zielen
der Kunden mitwachsen."
Technologische Fähigkeiten sind entscheidend für die unter 40-Jährigen
Um die von jüngeren Verbrauchern geforderten "Living Benefits" und nahtlosen
Erlebnisse zu bieten, bedarf es ein erweitertes Leistungsversprechen, innovative
Vertriebskanäle und eine umfassende technologische Transformation. Laut der
Studie wünschen sich global 59 Prozent der unter 40-Jährigen eine direkte
digitale Interaktion, doch nur 31 Prozent der befragten Versicherer verfügen
über entsprechende Plattformen. Noch gravierender ist der Rückstand bei
fortschrittlichen Technologien: 77 Prozent der Verbraucher erwarten
datenbasierte Empfehlungen, aber nur 16 Prozent der Versicherer können diese im
großen Maßstab bereitstellen - hauptsächlich aufgrund veralteter IT-Systeme.
Um diese Lücke zu schließen und die nächste Generation als Kunden zu gewinnen,
empfiehlt die Studie drei zentrale Transformationssäulen:
- Innovative Produkte gestalten: Flexible Lösungen entwickeln, bei denen
Leistungen zu Lebzeiten im Mittelpunkt stehen; die Risikoprüfung vereinfachen
und durch spielerische Elemente die Kundenbindung fördern, um über alle
Lebensphasen hinweg Mehrwert zu schaffen.
- Berater stärken: Vermittler mit KI-gestützten Tools und Kundenanalysen für
personalisierte Beratung ausstatten sowie hybride Vergütungsmodelle
modernisieren, um die nächste Generation von Beratern zu gewinnen.
- Strategische Ökosystempartnerschaften schließen: Lebensversicherungen über
Kooperationen mit Finanzinstituten, Gesundheitsdienstleistern und HR-Plattformen
nahtlos in den Alltag integrieren, um zeitgerechten und kontextbezogenen
Mehrwert zu liefern.
Hier die vollständige Studie lesen: From Life Insurance to Insurance for Living
(https://www.capgemini.com/de-de/insights/research/world-life-insurance-report/)
Methodik der Studie
Der World Life Insurance Report 2026 stützt sich auf drei zentrale Quellen: die
Global Voice of the Customer Survey 2025, die Global Insurance Executive
Interviews 2025 sowie die Globalen makroökonomischen Prognosen 2025, die in
Zusammenarbeit mit einem führenden Wirtschaftsforschungsinstitut entwickelt
wurden. Die Primärforschung umfasst Erkenntnisse aus 22 Märkten: Australien,
Belgien, Brasilien, Kanada, China, Kolumbien, Dänemark, Finnland, Frankreich,
Deutschland, Hongkong, Indien, Italien, Japan, Mexiko, Niederlande, Portugal,
Singapur, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten.
Die Ergebnisse basieren auf:
- einer Umfrage unter 6.176 Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren in 18 Märkten
- Interviews mit 200 Führungskräften aus der Versicherungsbranche in denselben
Märkten
- makroökonomischen Prognosen, die in Zusammenarbeit mit Oxford Economics
erstellt wurden
Über Capgemini
Capgemini ist ein globaler Business- und Technologie-Transformationspartner für
Organisationen. Das Unternehmen unterstützt diese bei ihrer dualen
Transformation für eine stärker digitale und nachhaltige Welt - stets auf
greifbare Fortschritte für die Gesellschaft bedacht. Capgemini ist eine
verantwortungsbewusste, diverse Unternehmensgruppe mit einer über 55-jährigen
Geschichte und 350.000 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Kunden vertrauen
auf Capgemini, um das Potenzial von Technologie für die ganze Breite ihrer
Geschäftsanforderungen zu erschließen. Capgemini entwickelt mit seiner starken
Strategie, Design- und Engineering-Expertise umfassende Services und
End-to-End-Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen seine führende Kompetenz in den
Bereichen KI, generative KI, Cloud und Daten sowie profunde Branchenexpertise
und sein Partner-Ökosystem. Die Gruppe erzielte 2024 einen Umsatz von 22,1
Milliarden Euro.
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Über das Capgemini Research Institute
Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in
digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über
den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei
auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit
akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat
Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.
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Seit 1916 unterstützt LIMRA die Branche mit fundiertem Fachwissen, praxisnahen
Einblicken, wertvollen Netzwerken und maßgeschneiderten Lösungen. Mehr als 700
Mitgliedsorganisationen weltweit vertrauen auf LIMRA, um Veränderungen souverän
zu meistern. Weitere Informationen unter http://www.limra.com .
[1] Diese Studie basiert auf einer Umfrage unter mehr als 6.100 Personen im
Alter von 18 bis 39 Jahren in 18 Märkten.
Pressekontakt:
Katharina Wilhelm
Tel.: + 49 151 4025 1678
E-Mail: mailto:katharina.wilhelm@capgemini.com
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