Halle (Saale) (ots) - Im Januar 2021 begann das zweite Leben von Christa Petsch
: Schon länger stand sie auf der Warteliste für eine Leber und eine Niere, da
ihre eigenen Organe kaum mehr arbeiteten. Den Tag, als der erlösende Anruf aus
der Klinik kam, dass sie Leber und Niere eines verstorbenen Spenders erhalten
würde, wird die mittlerweile 64-Jährige nie vergessen. Ihr war sofort klar, dass
sie der erfüllenden Dankbarkeit für dieses lebensrettende Geschenk von 2 Organen
Ausdruck verleihen möchte. Sie verfasste Dankesbriefe an die Familie des
Spenders, aber noch wichtiger ist ihr ein anderer symbolträchtiger Akt: Nur
wenige Monate nach der Transplantation, im Oktober 2021, pflanzte sie einen Baum
im Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens im Rahmen der zentralen
Veranstaltung zum Dank an die Organspender, an der sie seitdem jährlich
teilnimmt.
Auch heute war Christa Petsch anwesend, als in der Händel Halle in Halle (Saale)
auf Einladung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und unter der
Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zum mittlerweile
siebten Mal Angehörige, Organempfänger, Wartelistenpatienten, Mediziner und
Politiker zusammenkamen, um an die Menschen zu erinnern, die nach ihrem Tod
anderen ein Weiterleben ermöglicht haben.
Dr. Georg Kippels , Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin
für Gesundheit , betonte in seinem Grußwort: "Wir sagen heute all jenen
Organspenderinnen und Organspendern Danke, die nach ihrem Tod anderen, schwer
kranken Menschen mit ihrer Spende ein neues Leben geschenkt haben. Es ist eine
wichtige gesellschaftliche Aufgabe, diesen Spendern und ihren Familien eine
stärkere Wertschätzung und Anerkennung zu teil werden zu lassen, wie heute hier
in Halle."
Auch Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer DSO-Vorstand hob die Bedeutung der
jährlichen Veranstaltung in Halle hervor, um die gesellschaftliche Wertschätzung
für Organspender dauerhaft zu etablieren: "Über den eigenen Tod hinaus retten
sie Leben. Eine Organspende ist das größte Geschenk, das ein Mensch weitergeben
kann. Was daraus entstehen kann, zeigten uns und der ganzen Welt erst kürzlich
die World Transplant Games in Dresden. Die Spiele sind ein Zeichen der
Solidarität und ein Fest des Sports für das Leben. So wie wir heute hier in
Halle Danke sagen, stand auch der Dank an ihre Spender bei allen
transplantierten Sportlerinnen und Sportlern während der World Transplant Games
im Mittelpunkt." Dies untermauerten Gespräche mit anwesenden Medaillengewinnern
des deutschen Teams, die den Geist der Spiele in die Händel Halle holten und
eindrucksvoll demonstrierten, wie sehr sie ihr geschenktes Leben feiern, Grenzen
überwinden und Zeichen setzen.
Baumpflanzungen und Erinnerungssteine als Zeichen vor Ort
Im Anschluss an die feierliche Veranstaltung begrüßte Dr. Judith Marquardt ,
Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle (Saale) , die Gäste zu den
jährlichen Baumpflanzungen im Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens.
Sie unterstrich ebenso die Symbolik des Parks als Ort der Wertschätzung für die
Organspender und erklärte: "Drei neue Bäume werden heute hier gepflanzt: von
einem Herzempfänger, der aktuell auf eine Niere wartet, von Eltern eines
Organspenders und von einem weiteren Herzempfänger. Damit wachsen mittlerweile
bereits 77 Bäume zum Andenken an die Organspenderinnen und Organspender in
diesem Park."
Auch ein vor 2 Jahren begonnenes Ritual wurde fortgesetzt: Von Angehörigen
individuell gestaltete Erinnerungssteine wurden im Park zum Gedenken an den
Menschen, dessen Andenken sie bewahren wollen, niedergelegt. PD Dr. med. Ana
Paula Barreiros, Fachressortleiterin Angehörigenbetreuung der DSO , ergänzte:
"Es ist schön zu sehen, wie diese Begegnungsstätte im Park in jedem Jahr
weiterwächst - durch die Zahl der gepflanzten Bäume, aber auch durch ein
dauerhaftes Kunstwerk, das demnächst aus den mehreren Hundert Erinnerungssteinen
entstehen wird."
Ein Park als bundesweites Denkmal
Der Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens erfährt seit 2019
überregionale Aufmerksamkeit. Seine Historie begann aber schon weitaus früher:
Auf Initiative vom "Verein zur Förderung der Organspende e.V.", der auch heute
noch aktiv ist und mit seiner Vorstandsvorsitzenden Dr. med. Christa Wachsmuth,
bis 2020 Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Ost, eine engagierte
Fürsprecherin hat, fanden dort seit 2008 regionale Dankes-Veranstaltungen statt.
Den Grundstein zu einer überregionalen Veranstaltung legte der Gemeinschaftliche
Initiativplan Organspende, der eine bundesweite Veranstaltung zur Würdigung der
Organspender vorsah. Der Plan ergänzte das am 1. April 2019 in Kraft getretene
"Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der
Organspende" und verankert seit 2019 den Park in Halle (Saale) als einzigartige
Begegnungsstätte für alle, die das Thema Organspende verbindet: Organempfänger,
die große Dankbarkeit gegenüber ihren Spendern empfinden, Angehörige, die sich
an geliebte Menschen erinnern, sowie Patienten, die auf eine lebensverlängernde
Transplantation hoffen. Das Danken und Gedenken wird durch eine Baumpflanzaktion
als Zeichen der Verbundenheit von Organspendern und -empfängern begleitet, die
Bäume erinnern symbolisch an die verstorbenen Organspenderinnen und -spender.
Für Christa Petsch ist dieses Symbol der Dankbarkeit von großer Bedeutung: "Wir
fahren mehrmals im Jahr aus Nordrhein-Westfalen zu "meinem" Baum im Park in
Halle, das ist mir sehr wichtig. Durch den Park und insbesondere durch den Baum,
eine Heimbuche, fühle ich mich sehr mit meinem unbekannten Organspender
verbunden. Wir nehmen sogar Wasser in 2 Kanistern zum Gießen mit! Zuletzt waren
mein Mann und ich Ende Juni dort und haben unter dem Baum ein kleines Picknick
gemacht, das hatte ich mir schon sehr lange gewünscht. Er hat uns sogar Schatten
gespendet, so dass wir fast eine Stunde dort bei Eiskaffee und Kuchen verweilen
konnten, trotz der Wärme. Es sieht sogar so aus, als ob die ersten Bucheckern
entstehen würden."
HINWEIS: Auf der Plattform http://www.dankesbriefe-organspende.de werden zeitnah
Bilder vom Festakt sowie von den Baumpflanzungen und den Erinnerungssteinen im
Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens abrufbar sein.
Weiterführende Informationen zum Thema Dankesbriefe und Angehörigenbetreuung
finden Sie hier: DSO - Dankesbriefe von Transplantierten (https://www.dso.de/org
anspende/allgemeine-informationen/angeh%C3%B6rige-von-organspendern-transplantie
rte-patienten/dankesbriefe)
Pressekontakt:
Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation, mobil: +49 170 5724503
Nadine Körner, Dr. Susanne Venhaus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 677 328 9400, -9411, -9413, Fax: +49 69 677 328 9409
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Internet: http://www.dso.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/34285/6126460
OTS: DSO Deutsche Stiftung Organtransplantation
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