Köln (ots) - "Wir schaffen das" - knapp zehn Jahre nach Angela Merkels berühmten
Satz sind die Herausforderungen für die Unterbringung, Verpflegung und
Integration von Geflüchteten immens. Knapp 60.000 Geflüchtete beantragten im
ersten Halbjahr erstmalig Asyl. Eine Mammutaufgabe für den Staat - und ein
lukratives Geschäft. Denn mittlerweile haben viele private Betreiber erkannt,
dass mit der Unterbringung von Geflüchteten viel Geld zu verdienen ist.
Der größte Player der privaten Betreiber und Dienstleister in Deutschland ist
das britische Unternehmen Serco. Es betreibt jede fünfte Sammelunterkunft bzw.
Aufnahmeeinrichtung der Bundesländer, dazu weitere auf kommunaler Ebene.
Insgesamt 120 Unterkünfte mit mehreren zehntausend Geflüchteten. Der Konzern
macht weltweit fünf Milliarden Euro Umsatz. Als Dienstleister für das Militär,
Grenzschutzbehörden und Gefängnissen. Die wichtigsten Anteilseigner sind große
Finanzkonzerne und Vermögensverwalter wie JPMorgan, Vanguard, Fidelity oder
BlackRock.
Seit Monaten stehen das britische Unternehmen und deren Tochterunternehmen in
der Kritik. Die Vorwürfe: schlechte Versorgung, zu wenig Personal, unzureichende
Betreuung von Geflüchteten. Ehemalige Mitarbeitende berichten von hohem
Kostendruck im Betrieb, Whistleblower und geheime Geschäftsberichte zeigen
gleichzeitig hohe Renditen. Vorwürfe, die das Unternehmen stets zurückgewiesen
hat.
Neue Recherchen des ARD Radiofeatures zeigen nun: Viele Bundesländer setzen
weiter vorrangig auf den Preis in den Vergaben. Hohe Qualitätsstandards, scharfe
Kontrollen und Sanktionen der Dienstleister - all das spielt offenbar eine
untergeordnete Rolle. Zur Abschreckung von Migranten seien schlechte Zustände in
den Massenunterkünften sogar teilweise willkommen, sagen Fachleute.
Das ARD Radiofeature "Cash-Cow Flüchtlingsheim" wirft einen kritischen Blick auf
ein System im Spannungsfeld zwischen öffentlicher Verantwortung und privatem
Gewinninteresse - und fragt: Wie sollte die Unterbringung Schutzsuchender in
einem Sozialstaat organisiert sein? Ab dem 29.09. in der ARD Audiothek.
Till Uebelacker, Jahrgang 1994, Studium der Politikwissenschaft in Dresden, Bonn
und Izmir. Absolvent der Kölner Journalistenschule, u.a. Stationen in der SZ
Parlamentsredaktion, DER SPIEGEL (Wirtschaft) und im WDR-Studio Düsseldorf. Seit
2022 Autor im WDR - hauptsächlich für MONITOR. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit
sind investigative Unternehmens-Recherchen.
Sendetermine:
hr2-kultur Donnerstag 02. Oktober 2025, 15:04Uhr
SWR Kultur Freitag, 03. Oktober 2025, 15:05 Uhr
BR 2 Samstag, 04. Oktober 2025, 13:05 Uhr
SR 2 Samstag, 04. Oktober 2025, 09:05 Uhr
Bremen Zwei (RB) Samstag, 04. Oktober 2025, 18:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 05. Oktober 2025, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 05. Oktober 2025, 13:04 Uhr
MDR Kultur Dienstag, 07. Oktober 2025, 20:05 Uhr
Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks für das ARD Radiofeature 2025.
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Pressekontakt:
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OTS: ARD Audiothek
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