Dortmund (ots) - Der Countdown läuft: Ab kommenden Mittwoch, 1. Oktober, sind
die Ärztinnen und Ärzte in Praxen und Kliniken verpflichtet, die elektronische
Patientenakte (ePA) zu nutzen und Dokumente wie Arztbriefe oder Laborbefunde
dort zu speichern. Nach einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK
NordWest befürwortet eine große Mehrheit der gesetzlich versicherten Menschen in
Westfalen-Lippe (86 Prozent) diese Regelung zur verpflichtenden Befüllung, nur
elf Prozent lehnen sie ab. "Die ePA ist ein zentraler Meilenstein für die
Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Sie bietet viele Vorteile für
alle Beteiligten. Allerdings zeigt unsere Befragung, dass die Menschen nach wie
vor viel Informationsbedarf haben", sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom
Ackermann.
So gibt nur jeder zweite Befragte (50 Prozent) an, sich persönlich gut oder sehr
gut über die elektronische Patientenakte informiert zu fühlen. 48 Prozent sehen
sich weniger gut oder gar nicht gut informiert. Bei der Betrachtung der
verschiedenen Altersgruppen zeigt sich, dass sich in der Gruppe der ältesten
Befragten über 60 Jahren sogar 62 Prozent sehr gut oder eher gut informiert
fühlen. "Offenbar haben sich gerade die älteren Menschen, die häufiger von
Erkrankungen betroffen sind und öfter in die Arztpraxis müssen, schon intensiver
mit dem Thema ePA und den Vorteilen der Patientenakte auseinandergesetzt", sagt
AOK-Chef Ackermann.
Elektronische Patientenakte bisher kaum Thema beim Arztbesuch
Die befragten Versicherten, die seit Januar 2025 in ärztlicher Behandlung waren,
sind bisher kaum mit dem Thema elektronische Patientenakte in Berührung
gekommen: 84 Prozent der Menschen mit einem Arztbesuch im laufenden Jahr geben
an, dass die ePA in der Arztpraxis bisher kein Thema gewesen sei. Zehn Prozent
berichten, dass sie schon vom Arzt, der Ärztin oder Praxisangestellten darauf
angesprochen worden seien, sieben Prozent haben das Thema ePA selbst
angesprochen. "Mit der Verpflichtung zur Befüllung und Nutzung der ePA ab dem 1.
Oktober dürfte sich der Anteil der Versicherten, die mit dem Thema in Berührung
kommen, deutlich erhöhen", so die Prognose von AOK-Chef Ackermann. "Erst mit der
aktiven Befüllung durch Arztpraxen und Kliniken kann sich der Nutzwert der ePA
wirklich entfalten. Schon heute berichten Ärztinnen und Ärzte beispielsweise,
dass die automatisch befüllte Medikationsliste in der ePA einen besseren
Überblick über Medikamente ermöglicht, die von Kolleginnen und Kollegen
verordnet wurden. Wenn jetzt Dokumente wie Arztbriefe oder Laborbefunde
hinzukommen und die letzten technischen Hürden überwunden sind, dürfte die
Nutzung der elektronischen Patientenakte schnell zu einer selbstverständlichen
Routine werden."
Großes Interesse am Zugriff auf die eigenen Gesundheitsdaten
Das Interesse der gesetzlich Versicherten an der Nutzung der ePA ist jeden-falls
groß. In der aktuellen forsa-Befragung geben 89 Prozent der gesetzlich
Versicherten an, Interesse daran zu haben, über ihre elektronische Patientenakte
künftig Gesundheitsdaten wie beispielsweise Arztbriefe oder Laborbefunde
einzusehen. Etwas weniger ausgeprägt ist das Interesse daran, in Zukunft selbst
Dokumente in der eigenen ePA zu speichern und seinen Ärztinnen und Ärzten
zugänglich zu machen: 65 Prozent stimmen hier in der aktuellen Befragung
eindeutig oder eher zu, 15 Prozent äußern sich ablehnend.
Auf die Frage, wer Informationen zur elektronischen Patientenakte bereitstellen
sollte, sehen die Befragten vor allem die Krankenkassen in der Pflicht (92
Prozent), gefolgt von ärztlichen Praxen (75 Prozent), den staatlichen Stellen
wie dem Bundesgesundheitsministerium (73 Prozent) und den Medien (51 Prozent).
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen: Von den
jüngeren Befragten zwischen 18 bis 39 Jahren werden die Medien mit 69 Prozent
deutlich häufiger genannt als von der ältesten Gruppe der Menschen über 60
Jahren (35 Prozent).
"Obwohl wir alle Versicherten zu diesem Thema angeschrieben haben und seit
Monaten auf unseren Informationskanälen intensiv über das Thema aufklären, macht
die Befragung immer noch einen großen Informationsbedarf deutlich", so
Ackermann. "Es ist kein Wunder, dass die Befragten hier die Krankenkassen im
Lead sehen, denn wir sind ja auch die Anbieter der elektronischen Patientenakte
und ermöglichen per App oder Desktop-Version den Zugang". Die AOK bietet unter
der Adresse http://www.aok.de/epa seit Mai 2024 umfassende Informationen zur
"ePA für alle" an, die seit dem Start bundesweit bereits mehr als zwei Millionen
Seitenaufrufe hatte.
Für die forsa-Befragung sind vom 18. August bis zum 4. September 2025 insgesamt
500 gesetzlich versicherten Personen ab 18 Jahren in Westfalen-Lippe befragt
worden. Es handelte sich um eine Kombination von telefonischer Befragung und
Online-Erhebung.
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Jens Kuschel, Pressesprecher
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