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Hannover (ots) - Die feierliche Verleihung des Robert Geisendörfer Preises 2025
findet heute, am 1. Oktober 2025, beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in
Hamburgstatt. In diesem Jahr erhalten insgesamt sieben Produktionen den
evangelischen Medienpreis. Die Jury "Allgemeine Programme" vergibt jeweils zwei
Preise für Hörfunk- und Fernsehformate sowie einen Preis für ein Onlineformat.
Die Jury "Kindermedien" verleiht ebenfalls zwei Preise. Außerdem findet die
Ehrung der Sonderpreisträgerin der Jury 2025 statt.
Die Jury "Allgemeine Programme" des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung
der Vorsitzenden, Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, zeichnet folgende
Produktionen aus:
Hörfunk
Hörspiel nach dem Bestseller von Bernardine Evaristo "Mädchen, Frau etc.":
Den Preis erhalten Laura Laabs (Regisseurin), Sebastian M. Purfürst
(Komponist/Editor) und Jackie Thomae (Autorin).
Hessischer Rundfunk 2024, Hörspielredaktion, verantwortliche Redakteurin:
Cordula Huth.
Begründung der Jury: "Mädchen, Frau etc." von Jackie Thomae erzählt von den
unterschiedlichen Lebenswegen und Erfahrungen Schwarzer Frauen und Queers in
Großbritannien. Es beinhaltet viel: toll gezeichnete Charaktere, wichtige
intersektional geprägte Themen sowie Rhythmus und Geschwindigkeit, die die
Zuhörer:innen durchs Hörspiel tragen. Was dem Format besonders gelingt, ist,
Gefühl, Wärme und Offenheit auch in vermeintlich harten Themen finden - das
macht die Produktion so besonders.
Dokumentarhörspiel " Keine Namen, niemand":
Den Preis erhalten Annette Kufner (Autorin) und Franziska Stuhr (Regisseurin).
Deutschlandfunk Kultur2024 , Redaktion Feature, Hörspiel, Radiokunst,
verantwortliche Redakteurin: Barbara Gerland.
Begründung der Jury:Das dokumentarische Hörspiel "Keine Namen, niemand" von
Annette Kufner macht eindringlich erfahrbar, wie Sinti und Roma in einem kleinen
Ort zur Zeit des Nationalsozialismus drangsaliert, deportiert und ausgelöscht
wurden. Gestützt auf Dokumente und Zeitzeugenberichte erzählt Kufner so
anschaulich wie bedrückend, wie Verfolgung, Mitläufertum und Vertuschung
ineinandergriffen. Franziska Stuhr inszeniert zurückhaltend und präzise, die
Sprecher:innen geben den Überlebenden ihre Stimmen. So entsteht ein wichtiges
Stück Erinnerung, das über eine lange verschwiegene Geschichte aufklärt.
Fernsehen
Dokumentation " Ausgesetzt in der Wüste":
Den Preis erhalten Philipp Grüll (Autor) und Erik Häußler (Regisseur).
Bayerischer Rundfunkin Co-Produktion mit DW, NDR und Lighthouse Reports, 2024,
Programmbereich Kultur, verantwortliche Redakteur:innen: Astrid Harms-Limmer
(BR), Elisabeth Lehmann (DW), Klaas von Dijken (Lighthouse Reports), Ben Bolz
(NDR).
Begründung der Jury:Philipp Grüll und Erik Häußler zeigen in ihrem unter
gefährlichen Umständen entstandenen Dokumentarfilm erschütternde Einblicke in
die Folgen der EU-Migrationsabkommen mit nordafrikanischen Staaten.
Schockierende Bilder dokumentieren die systematische Verschleppung von
Flüchtlingen in die Wüste, Misshandlung und Tod. Der herausragende Film gibt
diesen Menschen ein Gesicht und eine Stimme - jenseits von Zahlen und
sicherheitspolitischen Erwägungen. Soll das "der Preis unserer Sicherheit" sein?
Fernsehfilm nach dem Roman von Christian Baron " Ein Mann seiner Klasse":
Den Preis erhalten Nicole Armbruster (Autorin), Marc Brummund (Autor/Regisseur),
Leonard Kunz (Schauspieler) und Camille Moltzen (Schauspieler).
Südwestrundfunk in Co-Produktion mit dem BR, 2024, Film und Planung (SWR),
verantwortliche Redakteur:innen: Monika Denisch (SWR), Patricius Mayer (BR).
Begründung der Jury:Der Fernsehfilm "Ein Mann seiner Klasse" erzählt bewegend
die Kindheit eines Jungen in prekären Verhältnissen, geprägt von Gewalt, Alkohol
und schmerzhafter Vatersuche, aber auch von Menschen, die Hoffnung geben. Die
Produktion vermeidet Klischees, zeigt empathisch und undramatisch
gesellschaftliche Wirklichkeit und plädiert für Chancengerechtigkeit jenseits
von Milieuschubladen. Sie verbindet erzählerische Dichte mit gesellschaftlicher
Relevanz - und setzt damit Maßstäbe für engagiertes Fernsehen. Dieser Film nimmt
ein Milieu in den Blick, das selten eine Bühne bekommt - differenziert,
kunstvoll und ohne moralische Überheblichkeit.
Online
Podcastserie " Diagnose: Unangepasst - Der Albtraum Tripperburg":
Den Preis erhalten die Autorinnen Ann-Kathrin Canjé, Sophie Rauch und Charlotte
Witt.
Mitteldeutscher Rundfunk, 2024, Redaktion: MDR next.
Begründung der Jury: "Diagnose: Unangepasst" erzählt eindrücklich von den
berüchtigten "Tripperburgen" der DDR - geschlossenen Kliniken, in denen als
unangepasst geltende Mädchen Zwangsuntersuchungen, Gewalt und Demütigung
erlitten. Charlotte Witt, Ann-Kathrin Canjé und Sophie Rauch machen mit
engagierter Recherche, sensiblen Interviews und innovativem Sounddesign ein
verdrängtes Kapitel deutscher Geschichte sichtbar. Der Podcast meistert die
Gratwanderung zwischen Aufklärung und Respekt und erinnert daran, wie wichtig es
ist, Unrecht nicht zu vergessen und Demokratie zu bewahren.
Kindermedien
Die Jury "Kindermedien" des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung des
Vorsitzenden Udo Hahn verleiht ihre Preise an folgende Produktionen:
Kinderwissenssendung " Checker Tobi - Der Krebs-Check":
Den Preis erhalten Tobias Krell (Moderator) und Antonia Simm
(Autorin/Regisseurin).
Bayerischer Rundfunk2024, Redaktion Kinder, verantwortliche Redakteurinnen:
Monika E. Schweiger und Tina Petersen.
Begründung der Jury: Der "Krebs-Check" aus der BR-Reihe "Checker Tobi" erklärt
die Krankheit sachlich, kindgerecht und ohne Angst zu schüren. Antonia Simm
findet in Buch und Regie ein vorbildliches Gleichgewicht, Tobias Krell überzeugt
mit Anschaulichkeit und Augenhöhe. Hoffnung weckt insbesondere das Gespräch mit
einem neunjährigen Mädchen mit Knochenkrebs. Die Sendung vermittelt komplexe
Medizin einfühlsam, verständlich und mit einer konkreten Handlungsoption - ein
herausragender Wissensbeitrag voller Empathie und Zuversicht.
Animationsserie " Fritzi und Sophie" und die Dokumentation " Auf Fritzis Spuren
- Wie war das so in der DDR?":
Den Preis erhalten die Regisseure Matthias Bruhn und Ralf Kukula.
Mitteldeutscher Rundfunk,2024, Redaktion Kinder und Familie, in Co-Produktion
mit SWR und WDR, verantwortliche Redakteur:innen: Sabine Scheuring, Anke
Lindemann, Alexander Roth und Florian Walter Friedrich (MDR), Stefanie von
Ehrenstein (SWR), Jens Opatz (WDR) in Zusammenarbeit mit Andrea Gentsch
(Regisseurin) und Thomas Meyer-Hermann.
Begründung der Jury:Den Regisseuren Ralf Kukula und Matthias Bruhn ist gemeinsam
mit Andrea Gensch sowie Thomas Meyer-Hermann mit "Auf Fritzis Spuren - Wie war
das so in der DDR?" die innovativste und mutigste Produktion des
Kinderfernsehjahrgangs 2024 gelungen. Gemeinsam mit der Zeichentrickserie
"Fritzi und Sophie" gelingt es der Dokuserie, ein wichtiges Kapitel
deutsch-deutscher Geschichte verständlich zu erzählen und dabei große Empathie
zu wecken.
Sonderpreis der Jury 2025
Den Sonderpreis der Jury des Robert Geisendörfer Preises 2025 erhält die
Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann.Die Jury würdigt damit
das jahrzehntelange künstlerische Wirken einer außergewöhnlichen Frau, die mit
Mut, Scharfsinn und Humor Maßstäbe in der deutschen Medienlandschaft gesetzt
hat. Die Laudatio hält Klaudia Wick,Deutsche Kinemathek - Museum für Film und
Fernsehen.
Begründung der Jury:"Ist die Kroymann noch gut?", fragte die Preisträgerin
zuletzt selbstironisch in ihrer eigenen Show. Die Jury fand: Sie ist nicht nur
immer noch gut - sie wird immer besser! Maren Kroymann verkörpert seit über 40
Jahren auf Bühnen, Leinwand und im Fernsehen in einzigartiger Weise, was Robert
Geisendörfer vorschwebte: mutig die Stimme erheben, unbequem sein, für
Gleichberechtigung kämpfen, die Menschen in den Blick nehmen!
Das tut Maren Kroymann mit Schärfe und Humor, überaus geistreich, begabt und
wortgewaltig, unterhaltend, komisch, befreiend und entlarvend.
Moderiert wird die Verleihung des Robert Geisendörfer Preises von der
Fernsehmoderatorin Julia Westlake. An dem Wettbewerb beteiligen sich jährlich
öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter sowie Verantwortliche und
Kreative von Onlineformaten. Ausgezeichnet werden Hörfunk-, Fernseh- und
Onlineformate aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale
Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen,
Völkern und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Die Preise
sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.
Bildmaterial von der Preisverleihung und den einzelnen Preisträgerinnen und
Preisträgern finden Sie am Abend der Preisverleihung ab 21.30 Uhr zum Download
unter: https://www.geisendoerferpreis.de/presse .
Gerne vermitteln wir auch Interviewwünsche mit den Preisträgerinnen und
Preisträgern.
Pressekontakt am Tag der Preisverleihung: Torsten Spille, Tel.: 0170/6085496.
Hannover, 1. Oktober 2025
Pressestelle der EKD
Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) und des Gemeinschaftswerks der Evangelischen
Publizistik (GEP) versandt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.
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Carsten Splitt
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