Köln (ots) - Auftakt des Dialogforums zur Verkehrspolitik startete in der Kölner
ACV Hauptgeschäftsstelle
Mit dem neuen Veranstaltungsformat "ACV Connect" schafft der ACV Automobil-Club
Verkehr ein Forum für den persönlichen Austausch zu Themen rund um Mobilität und
Verkehr. Unter dem Leitmotiv "Verkehrswende im Fokus - Globale Strategien,
deutsche Debatten, lokale Lösungen" diskutierten am 25. September 2025 Vertreter
aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Medien in der Kölner ACV Zentrale. Auf
dem Podium saßen Dr. Matthias Schubert, Vice President Mobility beim TÜV
Rheinland, Dr. Florian Eck, Geschäftsführer des Deutsches Verkehrsforums (DVF),
Ascan Egerer, Verkehrsdezernent der Stadt Köln, sowie ACV Geschäftsführer Holger
Küster. Durch den Abend führte Radiomoderator Michael Imhof.
Mut zum Aufbruch
Den Impuls der Auftaktveranstaltung setzte Dr. Matthias Schubert. Seine
internationalen Beispiele aus den Millionenstädten Singapur, Paris und Barcelona
zeigen: "Es ist möglich, etwas zu bewegen, aber wir müssen anfangen und etwas
wagen", betonte er. Vier Ansatzpunkte führt Schubert als entscheidend für eine
erfolgreiche Verkehrswende an: Verkehrslenkung, raumorientierte
Verkehrsstrategien, Elektrifizierung sowie geleitete und autonome Mobilität.
Schubert stellte außerdem die Elektromobilität in den Mittelpunkt. Der Anteil
vollelektrischer Pkw bei den Neuzulassungen liege inzwischen bei rund 18
Prozent. "Es gibt hierzulande wenig Gründe, nicht elektrisch zu fahren", betont
er.
Im weiteren Verlauf rückten die Diskutanten jedoch auch die bestehenden
Herausforderungen in den Fokus. Genannt wurden unter anderem die hohen
Anschaffungskosten sowie die Schwierigkeiten beim Ausbau der Ladeinfrastruktur
im ländlichen Raum. Zugleich wurde deutlich, dass die Verkehrswende nicht allein
über das Auto gelingen kann. Es ist zwar nach wie vor das beliebteste
Verkehrsmittel der Deutschen, und die Bestandsflotte umfasst hierzulande fast 50
Millionen Pkw, doch gerade deshalb braucht es zusätzliche Angebote, die den
Individualverkehr entlasten. "Wir werden weit über 2040 hinaus mit Verbrennern
unterwegs sein. Umso wichtiger ist es, alternative Angebote zu schaffen, um
Menschen dort, wo es möglich ist, vom Individualverkehr zu lösen", erklärte ACV
Geschäftsführer Holger Küster. Mit Blick auf die Deutsche Bahn und den
öffentlichen Nahverkehr ergänzte er: "Verlässlichkeit hat oberste Priorität."
Mobilität als Daseinsvorsorge
Auch Dr. Florian Eck, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums (DVF),
unterstrich die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen. Mit Blick auf das
milliardenschwere Sondervermögen für Infrastrukturprojekte kritisierte er die
fehlende Transparenz: "Mir kommt das Sondervermögen wie ein großes löchriges
Ölfass vor, aus dem die Milliarden unkontrolliert abfließen - keiner weiß genau,
wohin." Eck forderte mehr Klarheit in der Verkehrspolitik: "Mobilität gehört zur
Daseinsvorsorge. Aber wir brauchen eine neue Ehrlichkeit."
Mit Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen machte Ascan Egerer,
Verkehrsdezernent der Stadt Köln, deutlich, dass der Wille zur Veränderung zwar
vorhanden sei, die Umsetzung jedoch oft an gesetzlichen Vorgaben scheitere. "Die
Städte mit funktionierenden Visionen liegen derzeit nicht in Deutschland.
Hierzulande gilt das Straßenverkehrsgesetz, und deshalb ist nicht alles möglich
- zumindest nicht in dem Tempo, das wir uns wünschen."
Die rund einstündige Diskussion zeigte: Für die Verkehrswende braucht es
einerseits Mut und Entschlossenheit, andererseits aber auch verlässliche
politische Rahmenbedingungen, um die Menschen für neue Mobilitätsangebote zu
gewinnen. "Die beste Förderung für E-Mobilität wäre ein erschwinglicher
Strompreis", brachte Dr. Schubert eine zentrale Voraussetzung auf den Punkt.
Mit "ACV Connect" etabliert der ACV ein neues Format, das den Dialog über
Mobilität stärken soll. Die Reihe wird jährlich in der Kölner Zentrale
fortgesetzt. Gleichzeitig trägt der ACV das Format in sein Ehrenamt und ermutigt
die sieben Landesgruppen sowie 72 Ortsclubs, den Dialog ebenfalls aktiv zu
gestalten.
Aktualisierung 02.10.2025 13:30
Pressekontakt:
Philipp Mathey
Pressesprecher
ACV Automobil-Club Verkehr
An der Wachsfabrik 5
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Tel.: 02236 94 98 104
mailto:mathey@acv.de
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