München (ots) - Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Israel: Rückkehr nach dem 7. Oktober
"Endlich wieder zuhause!" Das sind die ersten Worte von Chaim Shilo als er fast
zwei Jahre nach den Hamas-Angriffen vom 7. Oktober 2023 wieder sein Haus im
Kibbutz Nirim betritt. Mit hundert Jahren blickt er auf ein langes Leben zurück.
Geboren wurde er in Leipzig, ist 1936 als Junge mit seinen Eltern vor den Nazis
nach Palästina geflüchtet. Noch vor der Staatsgründung Israels hat er den
Kibbutz Nirim mit aufgebaut.
Den 7. Oktober hat er mit seiner Pflegerin in einem Schutzraum überlebt. Seit
der Terrorattacke der Hamas lebte er in einem Seniorenheim in Even Yehuda
nördlich von Tel Aviv. Doch er wollte unbedingt wieder zurück in "seinen"
Kibbuz.
Ob es in einer Heimat jemals Frieden geben wird? Daran hat er Zweifel. Wir haben
Chaim Shilo bei seiner Rückkehr nach Nirim begleitet. (Sophie von der Tann, ARD
Tel Aviv)
Iran: Ein Land unter Druck
Mehr als drei Monate nach Ende des 12-Tage-Kriegs mit Israel herrscht im Iran
weiterhin eine sorgenvolle Stimmung. Vielen Menschen stecken die schwierigen
Juni-Tage noch in den Knochen. Und der Druck auf die Bevölkerung steigt weiter:
Nachdem es im Atomabkommen keine Fortschritte gab, traten diese Woche
UN-Sanktionen wieder in Kraft. Gleichzeitig drohen iranische Hardliner damit,
dass der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag aussteigen werde - und Meldungen
machen die Runde, dass das Raketenprogramm aktuell wieder hochgefahren wird.
Viele Menschen im Land sind unsicher: Droht eine zweite Runde des Kriegs?
(Katharina Willinger, ARD Teheran)
Italien: Die sanfte Radikale - Wer ist Giorgia Meloni?
Als Giorgia Meloni im Oktober vor drei Jahren zur italienischen
Ministerpräsidentin gewählt wurde, war die Sorge in Europa groß: Wohin führt
Meloni Italien? Im Wahlkampf hatte sie offen gegen die EU polemisiert. Doch
international agiert die italienische Ministerpräsidentin als verlässliche
Bündnispartnerin, für Donald Trump ist sie die bevorzugte Gesprächspartnerin in
Europa. Innenpolitisch ist ihre Mitte-Rechts-Koalition überraschend stabil - und
das, obwohl sie die Erwartungen ihrer Wählerschaft bisher kaum erfüllt hat.
Keine Regierungskrisen, keine Diskussionen über vorgezogene Neuwahlen - damit
hatte vor drei Jahren kaum jemand gerechnet, dass Giorgia Meloni, die als junge
Politikerin noch für Diktator Mussolini geschwärmt hat, so unumstritten Italien
regiert. (Tilmann Kleinjung und Verena Schälter, ARD Rom)
Timor-Leste: Unterwegs mit den Buschpiloten
Timor-Leste ist das jüngste Land Asiens und mit gerade einmal 1,4 Millionen
Einwohnern und einer Fläche so groß wie Schleswig-Holstein auch eines der
kleinsten. Die frühere portugiesische Kolonie erreichte die Unabhängigkeit erst
nach einem blutigen Konflikt mit Indonesien vor 23 Jahren. Ohne
Entwicklungshilfe auf eigenen Beinen zu stehen, das ist noch schwer für das Land
in den Tropen. Doch Einheimische und Ausländer versuchen gemeinsam, Timor-Leste
nach oben zu bringen, und zwar im wörtlichen Sinne: Denn das Gesundheitssystem
ist so schlecht, dass Kranke und Verletzte manchmal mit dem Flugzeug abgeholt
werden müssen, um zu überleben. Unser Südostasien-Korrespondent hat die
Buschflieger von Timor-Leste im Einsatz begleitet. (Florian Bahrdt, ARD
Singapur)
Kasachstan: Nuklearer Balanceakt
"Das größte Projekt in der Geschichte des unabhängigen Kasachstan" - so
bezeichnet der kasachische Präsident Tokajew den geplanten Bau des ersten
Atomkraftwerks in seinem Land. Kasachstan ist der weltgrößte Produzent von Uran,
generiert selbst jedoch zu wenig Strom. Dies soll sich durch den Bau des AKWs
ändern. Knapp 70 Prozent der Menschen im Land haben bei einem Referendum für den
Bau gestimmt. Dabei hat Kasachstan eine traumatische nukleare Vergangenheit. Von
1949 bis 1989 zündeten Forscher und Militärs der Sowjetunion in Kasachstan auf
einem Testgelände mehr als 450 Atomwaffen: eine Sprengkraft von rund 2500
Hiroshima-Bomben. Dabei leben dort bis heute noch Menschen. Viele starben, die
Krebsrate war und ist immer noch hoch, es gab zahlreiche Missbildungen. Das
Gebiet bleibt tausende von Jahren verseucht. Und nun soll ausgerechnet der
russische Staatskonzern Rosatom ein internationales Konsortium leiten, um den
Bau des ersten Kernkraftwerkes in Kasachstan umzusetzen. (Silke Diettrich, ARD
Moskau)
Redaktion: Judith Schacht (BR)
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OTS: ARD Das Erste
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