Frankfurt/Brüssel (ots) - Die Hertie-Stiftung und die Federation of European
Neuroscience Societies (FENS) freuen sich, den Gewinner des Eric Kandel Young
Neuroscientists Prize 2025 bekannt zu geben. Johannes Kohl erhält den mit
100.000 Euro dotierten Preis für seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem
Gebiet der Verhaltensneurowissenschaften. Der Eric Kandel Young Neuroscientists
Prize wird alle zwei Jahre an einen oder mehrere herausragende junge
Wissenschaftler in der Hirnforschung verliehen.
Seit 2019 ist Johannes Kohl Gruppenleiter am Francis Crick Institute in London.
Sein Labor untersucht, wie interne physiologische Zustände die Form und Funktion
des Gehirns beeinflussen. Er und sein Team untersuchen anhand von Mäusen als
Modellsystem, wie Zustände wie Schwangerschaft, Hunger oder Stress neuronale
Schaltkreise modulieren, um das Verhalten adaptiv zu verändern. Ein Schwerpunkt
liegt auf dem elterlichen Verhalten, wobei verschiedene Methoden wie
In-vivo-Bildgebung, Verhaltensanalyse, virales Tracing und molekulare Ansätze
kombiniert werden, um die Funktion der Schaltkreise zu untersuchen. Ein weiterer
Forschungsschwerpunkt von Kohls Labor ist die Frage, wie sich das
Verhaltensrepertoire - und die neuronalen Schaltkreise, die es steuern - im
Laufe des Lebens verändern.
Von 2015 bis 2018 war er Sir Henry Wellcome Postdoctoral Fellow an der Harvard
University und am Sainsbury Wellcome Centre for Neural Circuits and Behaviour
(University College London). Er promovierte in Neurobiologie an der University
of Cambridge (Gregory Jefferis Lab) und erwarb ein Diplom in Neurowissenschaften
an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Unter anderem erhielt er den
Wellcome Trust Discovery Award, einen ERC Starting Grant und den Eppendorf &
Science Prize for Neurobiology.
"Johannes Kohl hat herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Verhaltensforschung
geleistet, insbesondere war er ein Pionier auf dem Gebiet der neuronalen
Schaltkreise für die elterliche Fürsorge und deren Modulation durch den
Hormonstatus", erklärt Dr. Astrid Proksch, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen
Hertie-Stiftung. "Mit dem Eric Kandel Young Neuroscientists Prize möchten wir
die herausragende Arbeit von Dr. Kohl unterstützen und seine wissenschaftliche
Karriere fördern."
Johannes Kohl über seine Auszeichnung: "Ich bin zutiefst dankbar und fühle mich
geehrt, diesen Preis zu erhalten, der die Bemühungen meines Teams würdigt,
aufzudecken, wie körperliche Zustände die Form und Funktion des Gehirns
beeinflussen. Ich möchte der Hertie-Stiftung, der FENS und meinen Kollegen für
ihre unschätzbare Unterstützung danken."
Der Eric-Kandel-Preis für junge Neurowissenschaftler - benannt nach dem
amerikanischen Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Eric Kandel - wird am
9. Juli 2026 auf dem FENS-Forum in Barcelona offiziell verliehen, wo der
Preisträger die Eric Kandel Prize Lecture halten wird. Es ist das neunte Mal,
dass die Hertie-Stiftung und die FENS den mit 100.000 Euro dotierten Preis
verleihen, von denen 50.000 Euro als Forschungsförderung vorgesehen sind. Die
Jury besteht aus acht weltweit führenden Hirnforschern, darunter drei
Nobelpreisträger für Medizin.
Prof. Ole Kiehn, Präsident der FENS: "Im Namen der FENS gratuliere ich Johannes
Kohl herzlich zum Erhalt des renommierten Eric Kandel Preises für junge
Neurowissenschaftler für seine außergewöhnlichen Beiträge zur
Verhaltensneurologie. Die FENS ist stolz darauf, herausragende Forschung in
Europa anzuerkennen und die nächste Generation von Neurowissenschaftlern bei
ihrer weiteren Karriere zu unterstützen."
Seit 2010 wird der Eric Kandel Young Neuroscientists Prize alle zwei Jahre von
der Hertie-Stiftung in Zusammenarbeit mit der FENS verliehen und steht unter der
Schirmherrschaft der Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt,
Dorothee Bär.
Weitere Informationen: http://www.ghst.de/kandel
Hertie-Stiftung
Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitmotive:
Hirnforschung und Stärkung der Demokratie. Die Programme und Initiativen der
Stiftung liefern Best-Practice-Beispiele und Inspirationen in diesen Bereichen.
Die gemeinnützige Hertie-Stiftung wurde 1974 von den Erben des Kaufhausbesitzers
Georg Karg gegründet und ist heute eine der größten, ideologisch unabhängigen
und unternehmerisch ungebundenen Stiftungen in Deutschland. Der Name "Hertie"
geht auf Hermann Tietz zurück, Mitbegründer der gleichnamigen Kaufhausgruppe
Ende des 19. Jahrhunderts.
http://www.ghst.de
FENS
Die Federation of European Neuroscience Societies (FENS) ist die führende
Organisation für Neurowissenschaften in Europa. Sie wurde 1998 auf dem ersten
Forum of European Neuroscience gegründet. Heute vertritt sie 43 europäische
nationale und monodisziplinäre Mitgliedsgesellschaften mit 22.000 Mitgliedern
aus 33 europäischen Ländern.
http://www.fens.org
Pressekontakt:
Hertie-Stiftung, Kommunikation
Carmen Jacobi, Tel. +49 (0)69 66 07 56 155
mailto:jacobic@ghst.de
FENS, Kommunikation
Matteo Piumatti, PhD
mailto:matteo.piumatti@fens.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/9400/6131692
OTS: Gemeinnützige Hertie-Stiftung
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