Köln (ots) - Dieses Verbrechen sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Vor zwei
Jahren, am 7. Oktober 2023, sind Tausende Hamas-Terroristen in Begleitung
sogenannter Zivilisten nach Israel eingedrungen und haben den größten Massenmord
an Juden seit dem Holocaust verübt. Sie haben Menschen bei lebendigem Leib
verstümmelt und vor den Augen von Angehörigen sexuell gefoltert. Sie haben ihre
Taten gefilmt und Geiseln durch johlende Menschenmassen geschleppt. Die
Täterorganisation Hamas hat den Krieg vom Zaun gebrochen, über dessen Beendigung
sie jetzt mit Israel verhandelt.
Es wäre gut, wenn die Weltöffentlichkeit wenigstens einmal im Jahr, wenigstens
am 7. Oktober, klar auf diesen Zusammenhang von Ursache und Wirkung blicken
würde. Er habe die Israelis "jetzt genau da, wo wir sie haben wollen", soll
Hamas-Drahtzieher Jihia Sinwar ein paar Monate vor seinem Tod gesagt haben. Er
und seine Komplizen wussten, welch massive Reaktion ihre Taten auslösen würden.
Stellten die Morde doch das oberste Staatsziel Israels in Frage: den Schutz
jüdischen Lebens. 78 Jahre nach Hitler waren Juden wieder Massenmördern
ausgeliefert.
Sinwar triumphierte, denn als seine Aussage im Sommer 2024 publik wurde,
überlagerte die Debatte über die israelische Reaktion bereits die Erinnerung an
den 7. Oktober. Den vorläufigen Gipfel erreichte diese Entwicklung jüngst mit
einem UN-Bericht, der Israel einen Genozid unterstellte. Hätte Israels Armee so
etwas im Sinn, dann müsste sie nicht unter hohen eigenen Verlusten Razzien in
verminten Häusern unternehmen, sondern könnte Bombenteppiche legen. Mit diesem
Hinweis ist weder die Kritik an der unzureichenden Versorgung der Menschen im
besetzten Gebiet erledigt noch die Frage, ob die Zahl ziviler Opfer in einem
vertretbaren Verhältnis zu den erreichbaren Zielen steht. Die Zweifel daran
wachsen.
Denn die Hamas wird sich militärisch nicht vernichten lassen. Trotz rückläufiger
Umfragewerte genießt sie unter Palästinensern mehr Vertrauen als jede andere
Gruppe. Sie hat große Teile der Gaza-Bevölkerung von sich abhängig gemacht. Zu
den Ursachen dafür, dass es so kommen konnte, zählt die Politik des israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der den Aufstieg der Hamas und ihre
Finanzierung aus dem Ausland duldete, um die legitime Palästinenserführung unter
Mahmud Abbas zu schwächen. Man kann nur hoffen, dass die Gesellschaft Israels im
Fall einer Waffenruhe die Chance nutzt, diesen Teil der Vorgeschichte des 7.
Oktober aufzuarbeiten.
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