Berlin (ots) - Es war ein Schock, als vor zwei Jahren nach und nach das Ausmaß
der Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel bekannt wurde. Die Dimension
der Gewalt konnte niemanden kaltlassen, der nicht völlig abgestumpft ist. Und
der Gedanke, dass entführte Geiseln getötet oder zum Teil bis heute gefangen
gehalten und gequält werden, ist unerträglich. Genauso unerträglich ist aber
auch das Ausmaß der Gewalt, mit der Israels Streitkräfte seitdem nicht nur gegen
die Hamas und andere islamistische Milizen vorgehen, sondern gegen die gesamte
Bevölkerung des Gazastreifens - unter der politischen Führung einer stramm
rechten, teils rechtsextremistischen Regierung. Die Traumata sitzen auf beiden
Seiten tief, womöglich auf Generationen hinaus.
Dass nun ein Ende des Tötens möglich scheint, ist ein Fortschritt. Immerhin ist
US-Präsident Trump mit seinem 20-Punkte-Plan von einigen Verrücktheiten
abgerückt - etwa der Aussiedlung aller Palästinenser und der Errichtung eines
großen Freizeitparks in Gaza. Womöglich gibt es im Weißen Haus doch noch ein
paar halbwegs realistische Berater.
Aber selbst wenn es demnächst zu einem Friedensabkommen kommt, bleibt Skepsis
angebracht. Allein schon wegen einschlägiger Erfahrungen mit der Halbwertzeit
von Friedenslösungen in Nahost. Und wenn der Wiederaufbau in Gaza von Trump
persönlich überwacht werden soll, ist völlig klar, wer da sein Geschäft machen
will. Privat geht vor Völkerrecht. Ein stabiler Frieden ist aber weit mehr als
eine Basta-Angelegenheit, er erfordert diplomatische Geduld und geduldige
Diplomatie. So könnte der Trump-Plan im besten Falle ein Anfang sein. Die
eigentliche und langwierige Friedens- und Versöhnungsarbeit beginnt erst noch.
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