Berlin (ots) -
- Bundestag soll am 9. Oktober in zweiter und dritter Lesung über "Bau-Turbo"
entscheiden
- Bündnis fordert konkrete Nachbesserungen: Streichung der Anwendbarkeit des
Paragrafen 246e im Außenbereich, verbindliches Baugebot, Beschränkung auf
Mehrfamilienhäuser und Mindestanteil an bezahlbarem Wohnraum
- "Bau-Turbo" soll zu "UmBau-Turbo" weiterentwickelt werden, der
Bestandspotenziale ausschöpft und nachhaltige, klimaangepasste
Stadtentwicklung ermöglicht
Vor der geplanten Verabschiedung des "Bau-Turbo" am 9. Oktober im Bundestag
fordert das Bündnis aus Architects for Future (A4F), Bundesarchitektenkammer
(BAK) und Deutscher Umwelthilfe (DUH) konkrete Nachbesserungen in den
abschließenden parlamentarischen Beratungen, um die schädlichen Auswirkungen des
Paragrafen 246e, auch bekannt als "Bau-Turbo", zu verhindern. Das Bündnis drängt
auf die Streichung der Anwendbarkeit des Paragrafen 246e im Außenbereich, um
unkontrollierten Flächenfraß zu unterbinden. Bodenspekulation muss über ein
verbindliches Baugebot verhindert werden. Elementar ist ebenso die Beschränkung
auf Mehrfamilienhäuser sowie ein verbindlicher Mindestanteil an bezahlbarem
Wohnraum. Nur so können Flächen effizient genutzt, Nachverdichtung gefördert und
bezahlbarer Wohnraum in lebendigen Quartieren geschaffen werden, ohne dabei
Freiräume, ökologische und soziale Standards aufzugeben.
Der Entwurf enthält bereits wichtige Ansätze für die Förderung von
Nachverdichtung und effizienterer Nutzung bestehender Flächen. Hier muss
angeknüpft und die Gesetzgebung weiterentwickelt werden, etwa im Rahmen einer
umfassenden Baugesetzbuch-Novelle.
Es braucht einen echten "UmBau-Turbo", der auf die Potenziale des Bestands sowie
auf Nachverdichtung und Umnutzung bestehender Gebäude setzt. Dieser würde Städte
und Gemeinden endlich in die Lage versetzen, bestehende Gebäude und Quartiere
gezielt weiterzuentwickeln - schneller, flächensparender und klimafreundlicher
als mit reinem Neubau. So entstehen lebendige, grüne und bezahlbare Stadtteile.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Wir bedauern sehr, dass trotz
mehrfacher Appelle die nachdrücklichen Warnungen der Fachwelt bisher keine
Beachtung im Gesetzgebungsprozess gefunden haben. Die dringend notwendigen
Korrekturen am "Bau-Turbo"- Paragrafen 246e - insbesondere die Streichung der
Anwendbarkeit im Außenbereich - müssen deshalb unbedingt auf den letzten Metern
im parlamentarischen Verfahren umgesetzt werden, um Natur- und Freiflächen zu
schützen. Gleichzeitig braucht eine zukunftsfähige Wohnungsbaupolitik schnelle
Instrumente für Nachverdichtung sowie verbindliche soziale, ökologische und
planerische Standards."
Andrea Gebhard, Präsidentin der BAK: "Wir brauchen endlich einen echten
UmBau-Turbo - kein weiteres Beschleunigungsprogramm für Neubau auf der grünen
Wiese. Der Bestand ist unser größtes Potenzial: Wenn wir umbauen, weiterbauen
und nachverdichten, schaffen wir Wohnraum, schützen das Klima und stärken unsere
Städte zugleich."
Elisabeth Broermann, Koordination Politik, A4F: "Wer jetzt wirklich schnell und
bezahlbaren Wohnraum schaffen will, muss umbauen und weiterentwickeln. Alle
reden von zu hohen Kosten, aber kaum jemand denkt an die Nutzung der bestehenden
Gebäude und Infrastrukturen. Bezahlbarkeit entsteht im Bestand, dort, wo
Straßen, Schulen, Netze und Nachbarschaften schon existieren. Wir brauchen ein
UmBaugesetzbuch für eine sozial und ökologisch gerechte Stadtentwicklung: Wohnen
für viele statt für wenige, ohne Bodenspekulation, ohne Luxusprojekte, in
lebenswerten, zukunftsfähigen Städten. Wir können es uns nicht mehr leisten, so
weiter zu bauen, als gäbe es kein Morgen."
Pressekontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin DUH
0170 7686923, mailto:metz@duh.de
Andrea Gebhard, Präsidentin BAK
0176 64668 092, mailto:presse@bak.de
Elisabeth Broermann, Koordination Politik A4F
0172 2688159, Politik@architects4future
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, mailto:presse@duh.de
http://www.duh.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/6132443
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
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