Fulda (ots) - Ob Trump wirklich geglaubt hat, er werde den Friedensnobelpreis
bekommen - wie einst Michail Gorbatschow, Nelson Mandela oder Jitzchak Rabin?
Bereits die Tatsache, dass die Nominierungsfrist in diesem Jahr ablief, als
Trump erst elf Tage im Amt war, sprach nicht dafür, dass der US-Präsident auch
nur den Hauch einer Chance hat. Die wütende Reaktion aus dem Weißen Hause
freilich lässt vermuten, dass Trump es insgeheim ernst war und ihm auch keine
Genugtuung verschaffte, dass den Preis nun eine seiner Verbündeten bekommt.
María Corina Machado ist zweifellos die bessere Wahl - allein schon, weil der
Preis so nicht politisch aufgeladen und durch andauernde Kontroversen um den
Preisträger entwertet wird.
Auch wenn man sich hierzulande fragt, wer diese María Machado eigentlich ist:
Sie reiht sich ein in eine Liste von Preisträgern, die sich fernab der
Weltöffentlichkeit unermüdlich um Vermittlung, Versöhnung und Frieden bemühen.
Das ist ja gerade das Charakteristikum dieses Preises: Er geht nicht nur (oder
sogar selten) an große Friedensstifter, sondern wirft eher ein Licht auf
Regionen, die im Schatten der Welt liegen.
Wer weiß schon, dass dem 28-Millionen-Volk Venezuelas in den vergangenen Jahren
acht Millionen Menschen den Rücken gekehrt haben, weil sie Hoffnungs- und
Perspektivlosigkeit aus dem Land treiben; dass das Land mit den weltweit größten
Erdölreserven in Armut versinkt, weil (seit 1999) Hugo Chávez und (ab 2013)
dessen Nachfolger Nicolás Maduro Staat und Wirtschaft ruinieren; dass der
sozialistische Diktator mit harter Hand gegen die Opposition vorgeht und der
Präsident von vielen sogar verdächtigt wird, Kopf eines Drogenkartells zu sein?
In diesem Schattenreich ist Machado ein leuchtendes Beispiel für Mut, Engagement
und Selbstlosigkeit, weil sie als Spross einer wohlhabenden Familie genauso ins
Ausland hätte gehen können, nun aber in ihrer Heimat für Demokratie kämpft.
Und Trump? Mit der Entscheidung habe das Komitee in Oslo bewiesen, dass es
"Politik über Frieden stellt", erklärte das Weiße Haus. Und dass Trump der Preis
zustehe - als gäbe es einen Anspruch darauf, Friedensnobelpreisträger zu werden.
Das ist arm. Unbestritten: Was der US-Präsident im Nahen Osten initiiert hat,
verdient Respekt. Doch ob er des Friedensnobelpreises würdig ist, wird sich erst
zeigen, wenn die Konflikte, in denen er vermittelt, auch wirklich gelöst sind.
Dass er wie sein Vorvorgänger Obama den Preis als Vorschuss bekommt, durfte und
darf er vom Osloer Komitee nicht erwarten: Friedensnobelpreisträger Obama gilt
in der Rückschau als der "Kriegspräsident" der USA. / Bernd Loskant
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