Berlin/London (ots) -
- Länder mit großer Geschlechterungleichheit auch am stärksten von Kürzungen
betroffen
- 167 Millionen jugendliche Mädchen in 13 Staaten haben es nun noch schwerer
- Für Bildungs-, Schutz- und Gesundheitsprogramme fehlen rund 18,9 Milliarden
Euro
Die Kürzungen internationaler Hilfsgelder treffen ohnehin benachteiligte Mädchen
besonders hart. Das zeigt eine zum Weltmädchentag veröffentlichte Analyse von
Save the Children. Von den 20 Ländern, die in diesem Jahr am stärksten von den
Kürzungen internationaler Hilfsgelder betroffen waren, haben 13 auch großen
Nachholbedarf bei der Gleichstellung der Geschlechter. Für Mädchen bedeutet das:
noch weniger Unterstützung in einer bereits zuvor von Benachteiligung und
Rechtsverletzungen geprägten Lage.
Der Kinderrechtsorganisation zufolge betrifft dies rund 167 Millionen
jugendliche Mädchen (zehn bis 19 Jahre). Ihre 13 Heimatländer werden im globalen
SDG Gender Index 2024 (https://eur05.safelinks.protection.outlook.com/?url=https
%3A%2F%2Fequalmeasures2030.org%2F2024-sdg-gender-index%2F&data=05%7C02%7Csilke.z
orn%40savethechildren.de%7Ccf41e20c56634363c8b308de0585598e%7C7e675e17e6ed49b38f
b77005366df847%7C0%7C0%7C638954267509646518%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJFbXB0eU1h
cGkiOnRydWUsIlYiOiIwLjAuMDAwMCIsIlAiOiJXaW4zMiIsIkFOIjoiTWFpbCIsIldUIjoyfQ%3D%3D
%7C0%7C%7C%7C&sdata=Y9keoY196zGV0mZUXlCHmTJrk%2B3Hi3jN3ETIgP8ZLO4%3D&reserved=0)
mit Blick auf die Gleichstellung der Geschlechter als "sehr schlecht" eingestuft
- gleichzeitig tragen diese Länder die Hauptlast der aktuellen Hilfskürzungen.
Am stärksten betroffen sind Mädchen in Jamaika, Eswatini und Namibia.
"Wenn Projekte eingestellt oder heruntergefahren werden müssen, zahlen ohnehin
benachteiligte Mädchen den höchsten Preis", sagt Florian Westphal,
Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. "Sie können nicht mehr zur
Schule gehen oder erhalten weniger medizinische Versorgung. Gleichzeitig steigt
das Risiko für Gewalt und Ausbeutung. Die Gleichstellung der Geschlechter ist
eine wichtige Grundlage für Frieden, Wohlstand und soziale Stabilität überall
auf der Welt. Aber die Chancen stehen schlecht, dass auch nur ein einziges Land
dieses Ziel bis 2030 erreicht. Regierungen, Gesellschaften und Unternehmen
weltweit müssen in Mädchen investieren, ihre Rechte schützen und sie dabei
unterstützen, ihre Träume zu verwirklichen."
Die Finanzmittel brechen zu einer Zeit weg, in der die Lage von Mädchen in
vielen Weltregionen ohnehin kritisch ist: Seit Jahresanfang waren mehr als 3,5
Millionen jugendliche Mädchen von Naturkatastrophen und deren Folgen betroffen,
122 Millionen leben in fragilen Staaten oder Konfliktgebieten. Trotzdem sind die
weltweiten Auslandshilfen laut ODA Donor Tracker
(https://donortracker.org/publications/budget-cuts-tracker/) um rund 14 Prozent
gesunken. Es fehlen damit umgerechnet 18,9 Milliarden Euro für wichtige
Bildungs-, Schutz- und Gesundheitsprogramme.
Maria* lebt in einem Geflüchteten-Camp in Tansania, einem der Länder, in denen
massive Hilfskürzungen und Geschlechterungerechtigkeit zusammenkommen. Die
16-Jährige will Neurochirurgin werden, doch die jüngsten Kürzungen im
Bildungsbereich machen es ihr schwer, diesen Traum zu verwirklichen. "Ich möchte
studieren und Ärztin werden, aber ich habe das Gefühl, dass ich den Kampf
verliere. Wenn wir Tests schreiben, können nur wenige von uns teilnehmen, weil
wir keine Hefte mehr haben. Das ist unfair, aber was können wir tun?" Auch das
Geld für Hygieneartikel, die Maria und ihre Freundinnen für den Schulbesuch
brauchen, wurde gestrichen.
Save the Children engagiert sich weltweit für die Stärkung von Mädchen und die
Gleichstellung der Geschlechter. Die Kinderrechtsorganisation setzt sich unter
anderem für die Beteiligung von Mädchen an Entscheidungsprozessen ein und
ermöglicht ihnen einen verbesserten, inklusiven und geschlechtergerechten Zugang
zu Dienstleistungen.
Hinweise für die Redaktion:
- Der SDG Gender Index (https://equalmeasures2030.org/2024-sdg-gender-index/)
gibt Auskunft über die Geschlechtergleichstellung in 139 Ländern zu 14 der 17
Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030. Veröffentlich wird er von Equal Measures
2030, einem Zusammenschluss von Führungskräften aus feministischen Netzwerken,
der Zivilgesellschaft und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
- Bei den Hilfskürzungen vergleicht die Analyse die im ODA Donor Tracker (https:
//eur05.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fdonortracker.org%2
Fpublications%2Fbudget-cuts-tracker%2F&data=05%7C02%7Csilke.zorn%40savethechil
dren.de%7Ccf41e20c56634363c8b308de0585598e%7C7e675e17e6ed49b38fb77005366df847%
7C0%7C0%7C638954267509757335%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJFbXB0eU1hcGkiOnRydWUsI
lYiOiIwLjAuMDAwMCIsIlAiOiJXaW4zMiIsIkFOIjoiTWFpbCIsIldUIjoyfQ%3D%3D%7C0%7C%7C%
7C&sdata=80ITfFp0xu3dDZABkwkQBv5GyYvnHGJ6eJ5Eyqb0J2A%3D&reserved=0)
veröffentlichte programmierbare Hilfe auf Länderebene (Country Programmable
Aid - CPA). Ausgenommen sind Gelder für humanitäre Hilfe, Geflüchtete in
Geberländern und sonstige Ausgaben, die nicht mit Empfängerländern in
Verbindung stehen. Die CPA umfasste 2023 umgerechnet rund 131,3 Milliarden
Euro (letzte offiziell gemeldete Zahlen) und sank 2025/26 auf rund 112,4
Milliarden Euro (Durchschnitt beider Jahre) - ein Rückgang von gut 14 Prozent.
- Die Zahl von 167 Millionen jugendlichen Mädchen (zehn bis 19 Jahre) basiert
auf der nach Geschlecht aufgeschlüsselten Bevölkerung der Länder, die der SDG
Gender Index als "sehr schlecht" einstuft und die zugleich
überdurchschnittlich von CPA-Kürzungen betroffen sind.
Zusatzmaterial zum Download:
Fotos von Maria* aus Tansania:
http://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2S4RO84W
Fotos und Video-Interviews von Linda*, Daniela* and Maria* aus Kolumbien:
https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2STUY4GI
Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an
Dritte nutzbar.
* Name zum Schutz geändert
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und
Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte
unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save
the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen.
Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und
sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit
über 100 Jahren.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Silke Zorn
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 -232
Mail: mailto:silke.zorn@savethechildren.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/106106/6135577
OTS: Save the Children Deutschland e.V.
|