Berlin (ots) - Das jahrelange Martyrium für die israelischen Geiseln ist endlich
vorbei. So eine Nachricht muss gefeiert werden, egal auf welcher Seite man im
Nahost-Konflikt auch steht. Denn wer nicht anerkennt, dass Leid von Zivilisten
zu enden hat, steht auf jeden Fall auf der unmenschlichen und damit der
falschen. Dieser Gefangenenaustausch ist jedoch nur der erste Schritt auf dem
Weg zu dauerhaftem Frieden. Viele weitere müssen folgen, und die dürften alle
beschwerlicher sein.
Da wäre zuallererst der Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens und damit die
Schaffung einer Lebensgrundlage für Millionen traumatisierte Menschen. Wenn
jedoch die Hamas nicht einmal zusichert, sich nicht an einer Regierung zu
beteiligen und sich zu entwaffnen, gefährdet das internationale Zusagen, sich
finanziell am Wiederaufbau zu beteiligen. Ohne die wird es aber nicht gehen.
Gleichzeitig muss Israels Regierung den Palästinensern einen Weg zur eigenen
Staatlichkeit eröffnen. Ohne diese Vision bliebe schließlich wieder nur das
Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Besatzung, welches den Nährboden für neuen
Hass und weitere Angriffe auf Israelis bilden würde. Bislang haben Benjamin
Netanjahu und seine ultrarechten Koalitionspartner dieser Vision aber eine
Absage erteilt, sodass sich am vorherigen status quo nichts ändert. Warum sich
Israels Führung und die Hamas jetzt auf etwas einigten, was schon vor Monaten
hätte erreicht werden können, lässt sich schwer mit Gewissheit sagen. Der stetig
steigende internationale Druck auf Netanjahu war aber mit Sicherheit Teil des
Puzzles. Allein deswegen gilt es, ihn aufrecht zu erhalten.
Es wäre eine Bankrotterklärung für die Menschheit, wären mehr als 60 000
Menschen für absolut nichts gestorben. Wobei es natürlich längst eine ist, wenn
für das Erreichen von Frieden überhaupt Tote nötig sind.
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