Halver (ots) - Der Tierrechtsorganisation ANINOVA liegen aktuelle Hinweise zu
einer Schweinezucht in Halver im Märkischen Kreis (NRW) vor, die schwerwiegende
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nahelegen. Die Aufnahmen entstanden Ende
letzter Woche und zeigen verletzte, abgemagerte Tiere, verendete Ferkel,
unhygienische Zustände sowie massive bauliche Mängel - eine akute Gefährdung für
die dort gehaltenen Tiere. Eine tierärztliche Versorgung scheint nicht zu
erfolgen. ANINOVA hat das zuständige Veterinäramt, das
Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen sowie das Kontrollsystem QS
Qualität und Sicherheit bereits am Wochenende über die Missstände informiert.
Der Betrieb ist zudem kein Unbekannter: Bereits vor genau zehn Jahren kam es
dort zu einem Brand, bei dem 1.000 Tiere verendeten. Weitere Informationen und
Videomaterial hier
(https://aninova.org/aufdeckung/schweinezucht-skandal-halver-nrw) .
Ein Recherche-Team steht vor einer Tür, auf der ein Schild mit der Aufschrift
"Bitte Tür nicht öffnen" hängt. Nach kurzem Zögern öffnet es die Tür und filmt,
was sich dahinter verbirgt. Die Aufnahmen, die Ende letzter Woche entstanden
sind, dokumentieren Zustände, die eindeutig Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
darstellen. Zu sehen sind Tiere mit offenen, blutigen Wunden, die offensichtlich
nicht tierärztlich behandelt wurden, verendete Ferkel in und außerhalb der
Buchten sowie abgeschnittene Schweineschwänze, an denen sich bereits Maden und
Insekten befinden. In den Ställen hängen dicke Spinnweben, der Boden ist mit
Gülle und Schmutz bedeckt. Zahlreiche Kastenstände wirken viel zu eng, ein
ungehindertes Hinlegen und Ausstrecken der Gliedmaßen scheint nicht möglich. Die
baulichen Mängel sind so gravierend, dass sie eine erhebliche Verletzungsgefahr
für die Tiere darstellen. Der Stall wirkt insgesamt stark verwahrlost, teilweise
ohne Fenster und mit katastrophalen Haltungsbedingungen. "Die Zustände sind
erschütternd, solche Bilder machen fassungslos und zeigen, dass Kontrolle und
Verantwortung völlig versagen", sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von
ANINOVA.
Der Betrieb ist QS-zertifiziert und damit eigentlich verpflichtet, regelmäßig
überprüft zu werden. Dennoch deutet das Bildmaterial darauf hin, dass die
Missstände schon über einen längeren Zeitraum bestehen. Nach Angaben aus dem
Umfeld kam es bereits Ende 2024 zu einem Polizeieinsatz auf dem Gelände, bei dem
die eingesetzten Polizeibeamten Zugang zu Teilen der Stallanlage erhielten und
dabei besorgniserregende Zustände wahrnahmen. Nach dem Einsatz wurde
angekündigt, die Beobachtungen an das zuständige Veterinäramt weiterzuleiten, um
eine Prüfung der Haltungsbedingungen anzuregen.
Brisant ist, dass der Betrieb bereits 2015 - also genau vor zehn Jahren - durch
einen Großbrand in die Schlagzeilen geriet, bei dem laut Medienberichten rund
1.000 Schweine qualvoll verendeten. Trotz dieses tragischen Vorfalls scheint der
Betrieb seither weder grundlegend modernisiert noch wirksam überprüft worden zu
sein.
Der Betreiber der Schweinezucht ist zudem Geschäftsführer des Bauern- und
Winzerverbands Rheinland-Nassau e. V., Kreisverband Ahrweiler, und hat selbst an
wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Tierschutz und Tierhaltung
mitgewirkt. Dazu zählen unter anderem wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit
Fragen des Tierschutzes und der Akzeptanz praxisüblicher Schweinehaltungen in
Nordrhein-Westfalen befassen. "Wer selbst über Tierschutz in der Schweinehaltung
forscht und gleichzeitig solche Zustände verantwortet, verliert jegliche
Glaubwürdigkeit und macht das grundlegende Versagen des Systems sichtbar", sagt
Jan Peifer, Vorstand von ANINOVA.
Diese Zustände sind kein Einzelfall und verdeutlichen das systemische Versagen
in der Tierhaltung in Deutschland. Immer wieder deckt ANINOVA vergleichbare
Missstände in Tierhaltungsbetrieben in ganz Deutschland auf. ANINOVA kann den
Menschen angesichts solcher Zustände nur noch empfehlen, auf eine pflanzliche
Lebensweise umzusteigen, um Tierleid künftig zu verhindern.
Weitere Informationen hier
(https://aninova.org/aufdeckung/schweinezucht-skandal-halver-nrw) .
Bildmaterial kann angefordert werden.
Pressekontakt:
Jan Peifer (Vorstandsvorsitzender ANINOVA e.V.)
Mobil: 0171-4841004
Email: mailto:presse@aninova.org
ANINOVA e.V.
-Pressestelle-
An der Autobahn 23
53757 Sankt Augustin
Telefon: 02241-261549-2
Mobil: 0171-4841004
Fax: 02241-261549-1
Mail: mailto:presse@aninova.org
Web: http://www.aninova.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/115581/6136992
OTS: ANINOVA
|