Berlin (ots) - Der Mittelstand in Deutschland steckt in einer hartnäckigen
konjunkturellen und strukturellen Krise. Die unberechenbare Handelspolitik der
Vereinigten Staaten sowie die geopolitisch angespannte Lage belasten die
Wirtschaft spürbar. Trotz einzelner Lichtblicke wie die erhöhten Investitionen
in die Infrastruktur und der Investitionsbooster bleibt die wirtschaftliche
Situation anhaltend schwach. Mit dem aktuellen Mittelstandsmonitor zieht die
Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AG Mittelstand) - ein Zusammenschluss von zehn
führenden Wirtschaftsverbänden - erneut eine ernüchternde Bilanz der politischen
Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Die Gesamtlage wird auf einer Skala von
-3 (sehr schlecht) bis +3 (sehr gut) mit einem Wert von -2 bewertet und damit
ähnlich negativ wie im Vorjahr.
"Die Ergebnisse des Mittelstandsmonitors wertet die AG Mittelstand als
deutlichen Weckruf", betont Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). "Der Mittelstand ist das
Rückgrat unserer Wirtschaft, und er braucht jetzt verlässliche
Rahmenbedingungen, damit Investitionen wirken können. Der Monitor wird bewusst
am Tag des gemeinsamen parlamentarischen Abends veröffentlicht, um den Dialog
zwischen Politik und Mittelstand zu vertiefen. Denn: Nur mit einer starken Mitte
gibt es einen starken Standort Deutschland." Vor diesem Hintergrund fordert die
AG Mittelstand, zügig Reformen auf den Weg zu bringen, um die
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern. Ankündigungen allein
reichen nicht mehr aus.
Aus Sicht des Mittelstands besteht bei der Infrastruktur, der Linderung des
Fachkräftebedarfs, den Bedingungen für Unternehmertum, bei der Energiepolitik,
bei der Bürokratiebelastung und bei der Steuerpolitik weiterer Reform- und
Handlungsbedarf:
- Zur schnelleren Modernisierung der Infrastrukturen braucht es beschleunigte
Planungs-. Genehmigungs- und Umsetzungsverfahren. Neben einer rechtlichen
Entschlackung und Harmonisierung sollte der technische Fortschritt etwa durch
KI und Digitalisierung konsequent genutzt werden, um Prozesse in den
zuständigen Behörden kunden- und mittelstandsfreundlich zu verbessern.
- Um die Unternehmenskultur zur stärken, ist unter anderem eine nachhaltige
Steigerung der Gründungsbereitschaft erforderlich. Dazu sollte
unternehmerisches Denken bereits an allgemeinbildenden Schulen viel stärker
unterstützt und die Berufsorientierung ausgebaut werden, um junge Menschen
frühzeitig mit der Selbstständigkeit als berufliche Option vertraut zu machen.
- In der Energiepolitik sind unter anderem eine weitere Erhöhung der
Stromproduktion sowie ein weiterer Ausbau der Netze und der
Speicherinfrastruktur notwendig. Die Stromsteuer sollte nicht nur für die
produzierenden und agrarwirtschaftlichen Branchen gesenkt werden, sondern für
alle Betriebe und Unternehmen auf dem europäischen Mindestniveau liegen.
Dieses zentrale Versprechen sollte die Regierungskoalition endlich einlösen.
- Die Bundesregierung hat versprochen, die bürokratischen Lasten zu vermindern.
Den Ankündigungen müssen nun rasch Taten folgen. Auch im Bereich der wichtigen
Mittelstandsfinanzierung durch Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie
Sparkassen müssen die Belastungen reduziert werden, beispielsweise durch eine
Verminderung der hohen Anforderungen an Prüfungen und Stresstests insbesondere
bei regional fokussierten Kreditinstituten.
- Das steuerliche Investitionssofortprogramm mit schnelleren Abschreibungen und
den vorgesehenen Steuersatzsenkungen ist richtig, wobei die Steuerentlastungen
deutlich früher als 2028 kommen sollten. Zudem gilt es, im Rahmen der
angekündigten tariflichen Entlastungen bei der Einkommensteuer gerade auch die
mittelständischen Personenunternehmen zu entlasten und die Besteuerung
insgesamt zu vereinfachen. Der Mittelstandsmonitor steht unter https://www.arb
eitsgemeinschaft-mittelstand.de/content/Berichte/Mittelstandsmonitor_21x28cm_0
925.pdf zum Download zur Verfügung.
Über die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand: Der Mittelstand in Deutschland
repräsentiert die rund 3,5 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen aus
Handel, Handwerk, dem Dienstleistungssektor, Gastronomie und Hotellerie, den
Freien Berufen und der Industrie sowie, als wichtigste Finanzierungspartner der
kleinen und mittleren Unternehmen, die Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Diese Betriebe und Unternehmen beschäftigen sechs von zehn
sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (mehr als 19
Millionen), bilden sieben von zehn der insgesamt mehr als 1,1 Millionen
Auszubildenden aus und zählen zu den Innovationstreibern in Europa (Quelle: IfM
Bonn).
Ansprechpartner bei den Verbänden:
Bundesverband der Freien Berufe (BFB)
Petra Kleining
Reinhardtstr. 34
10117 Berlin
Tel.: 030/28 44 44 39
Internet: http://www.freie-berufe.de
Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA)
Iris von Rottenburg
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
Tel.: 030/5 90 09 95 21
Internet: http://www.bga.de
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Tel.: 030/20 21 13 00
Internet: http://www.bvr.de
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband)
Stefanie Heckel
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
Tel.: 030/72 62 52 32
Internet: http://www.dehoga.de
Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK)
Petra Blum
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030/20 30 81 627
Internet: http://www.dihk.de
Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV)
Wiebke Schwarze
Charlottenstraße 47
10117 Berlin
Tel.: 030/20 22 5 51 12
Internet: http://www.dsgv.de
Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV)
Marcus Gernsbeck
Pariser Platz 3
10117 Berlin
Tel.: 030/85 62 14 440
Internet: http://www.raiffeisen.de
Handelsverband Deutschland (HDE)
Stefan Hertel
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
Tel.: 030/72 62 50 65
Internet: http://www.einzelhandel.de
Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Beate Preuschoff
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 20/21
10117 Berlin
Tel.: 030/2 06 19 370
Internet: http://www.zdh.de
DER MITTELSTANDSVERBUND - ZGV e.V.
Juliane Wehr-Ibold
Unter den Linden 17
10117 Berlin
Tel.: 030/59 00 99 661
Internet: http://www.mittelstandsverbund.de
Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecherin
Telefon: (030) 20 21-13 00, mailto:presse@bvr.de, http://www.bvr.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/40550/6137247
OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenban
ken
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