Berlin (ots) - Abgeordnete verschiedener Parteien, Vertreter*innen humanitärer
Organisationen und Kriegs-Überlebende aus Syrien und Ukraine haben auf Einladung
der Hilfsorganisation Handicap International (HI) am "Mahnmal für die
unbekannten Zivilistinnen und Zivilisten" am 16.10. vor dem Brandenburger Tor
einen Kranz niedergelegt. Stellvertretend wurden Namen getöteter und verletzter
Zivilist*innen verlesen, während Bundestagsabgeordnete die überlebensgroßen
Porträts von Betroffenen präsentierten. Im Rahmen ihrer weltweiten Kampagne
"Stop Bombing Civilians" forderte die gemeinnützige Organisation die
internationale Staatengemeinschaft auf, völkerrechtliche Verpflichtungen zum
Schutz der Zivilbevölkerung endlich umzusetzen.
Handicap International (HI), Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises 1997,
machte mit dieser eindrücklichen Zeremonie am temporären Mahnmal auf die
zahlreichen unbekannten zivilen Opfer von Explosivwaffenangriffen auf
Wohngebiete aufmerksam. Allein 2024 waren Menschen in 74 Ländern und Gebieten
betroffen.
Hochaufgelöstes und rechtefreies Bildmaterial von der Veranstaltung finden Sie
in unserem Presse-Ordner
(https://drive.google.com/drive/folders/1Z79RJBRqtXQCyjiT6R8PtS18WKk1h6zE) -
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Völkerrechtliche Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung endlich
umsetzen
Handicap International, als Gründungsmitglied des Internationalen Netzwerks zu
Explosivwaffen (INEW), appelliert an die internationale Staatengemeinschaft,
völkerrechtliche Verpflichtungen einzuhalten und die von 80 Staaten
unterzeichnete Erklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung vor
Explosivwaffeneinsätzen in bewohnten Gebieten umzusetzen.
"Bomben, Raketen oder Mörsergranaten, die ungezielt große Flächen treffen,
fordern bei jedem Einsatz in Wohngebieten zivile Opfer. Dieses Leid wollen wir
nicht mehr hinnehmen und engagieren uns deshalb gemeinsam mit einem großen
Netzwerk für den besseren Schutz der Zivilbevölkerung und die Stärkung des
Völkerrechts ," betonte Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen
Abteilung von HI Deutschland und deutsche Vertreterin des Internationalen
Netzwerkes gegen Explosivwaffen (INEW).
Das Leid der Zivilbevölkerung
Die Hilfsorganisation unterstützt in vielen Krisenregionen betroffene Menschen
mit Prothesen, Rollstühlen, Physiotherapie und psychosozialer Hilfe - unter
anderem in der Ukraine und in Syrien.
Olha Lieshukova, Kriegsüberlebende aus der Ukraine, sagte vor dem Mahnmal : "
Jeden Tag lebte ich mit der Angst, jederzeit sterben zu können - entweder, weil
ich mich aufgrund meiner Behinderung bei Raketenalarm nicht rechtzeitig in
Sicherheit bringen konnte, oder weil mir die notwendigen Medikamente für meine
chronischen Erkrankungen nicht mehr zur Verfügung standen."
Marwa Almbaed aus Syrien , die seit einem Autounfall infolge des Einschlags
einer Rakete einen Rollstuhl nutzt, forderte: "Ich will nicht, dass noch mehr
Zivilistinnen und Zivilisten im Krieg sterben oder verletzt werden. Wie viele
müssen noch leiden, während wir wegsehen? Der Tod und die Narben bleiben. Lasst
uns gemeinsam mutig sein und sagen: Genug Krieg, die Zivilbevölkerung darf nicht
den Preis dafür zahlen . Wir alle verdienen ein schönes und sicheres Leben."
Die schreckliche Bilanz
Tagtäglich mehr als 50 zivile Opfer: Das ist die erschreckende Bilanz von
Explosivwaffeneinsätzen in bevölkerten Gebieten (EWIPA=Explosive Weapons in
Populated Areas). Ob in Gaza, der Ukraine, in Syrien, Myanmar oder im Jemen -
ganze Städte verwandeln sich durch den Einsatz von Explosivwaffen in
Trümmerfelder. Insbesondere ungezielte Angriffe und der Abwurf von Bomben auf
Wohngebiete führen zu zahlreichen Opfern, die zu 90 Prozent aus der
Zivilbevölkerung stammen. Die Angriffe töten oder verletzen Menschen so schwer,
dass lebenslange Behinderungen bleiben. Außerdem leiden viele unter starken
psychologischen Traumata. Bombardierungen führen zur Vertreibung und Verarmung
der Bevölkerung, zerstören Wohnhäuser sowie grundlegende Infrastrukturen wie
Krankenhäuser, Schulen, Stromversorgung, Häfen oder Brücken und zerrütten das
soziale wie auch wirtschaftliche Gefüge.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Kampagne "Stop Bombing Civilians"
(https://www.handicap-international.de/de/explosivwaffen/stop-bombing-civilians)
Lesen Sie hier mehr zur politischen EWIPA-Erklärung
(https://www.handicap-international.de/de/explosivwaffen/index)
Handicap International (HI) (https://www.handicap-international.de/) ist eine
gemeinnützige Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, die in
rund 60 Ländern aktiv ist. Wir setzen uns für eine solidarische und inklusive
Welt ein. Wir verbessern langfristig die Lebensbedingungen für Menschen mit
Behinderung und unterstützen diejenigen, die besonderen Schutz benötigen.
Außerdem kämpfen wir für eine Welt ohne Minen und Streubomben sowie für den
Schutz der Zivilbevölkerung. HI ist Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises
von 1997.
Pressekontakt:
Huberta von Roedern
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mail: mailto:h.vonroedern@hi.org
Mobil: +49 151 73 02 32 06
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Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/16206/6139112
OTS: Handicap International e.V.
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