Berlin (ots) - Wie können Kinder und Jugendliche lernen, digitale Medien gesund
und verantwortungsvoll zu nutzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines
heutigen Treffens von Bildungsministerinnen und -ministern der Länder mit
Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft und Kostenträgern. Gemeinsam
wurden Strategien beraten, um die Gesundheitskompetenz junger Menschen zu
stärken und einen bewussten Medienkonsum zu fördern. Das Treffen bildete den
Auftakt für eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen Politik, Gesundheitswesen und
Bildungseinrichtungen mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche besser auf die
Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.
Dazu erklärt Dr. Klaus Reinhardt , Präsident der Bundesärztekammer: "Kinder und
Jugendliche wachsen in einer digitalisierten Welt auf, die enorme Chancen, aber
auch erhebliche Risiken birgt. Viele Jugendliche verbringen mehrere Stunden
täglich vor dem Bildschirm. Studien zeigen deutlich: Ein übermäßiger
Medienkonsum kann die körperliche und psychische Gesundheit gefährden. Typische
Folgen sind Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsprobleme, depressive Verstimmungen
oder ein gestörtes Selbstbild. Wenn Kinder und Jugendliche ihren Alltag kaum
noch ohne Smartphone und Internet bewältigen können, ist das ein ernstes
Warnsignal. Deshalb müssen wir sie frühzeitig befähigen, digitale Medien
reflektiert und maßvoll zu nutzen. Medienkompetenz ist Teil der
Gesundheitskompetenz und sollte zur schulischen Grundbildung gehören."
Dr. Gerald Quitterer , Präsident der Bayerischen Landesärztekammer und gemeinsam
mit Reinhardt Vorsitzender des Ausschusses "Public Health" der
Bundesärztekammer, betont: "Die Schulen bieten ideale Voraussetzungen, um
Gesundheitskompetenz schon im frühen Alter systematisch zu fördern. Wir brauchen
Lehrplaninhalte zu zentralen Gesundheitsthemen. Wichtig ist zudem, dass gezielt
Programme zur Förderung von Medienkompetenz in Schulen und für Familien
etabliert werden. Wir schlagen daher eine neue Präventionsstrategie der
'Digitalen Balance' vor, die in Curricula, Elterntrainings und -informationen
und den regionalen Präventionsketten aufgenommen wird. Wir alle wollen, dass
unsere Kinder gesund aufwachsen. Dafür müssen wir ihnen helfen, mit digitalen
Medien verantwortungsvoll umzugehen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe, der sich Schule, Elternhaus, Gesundheitssystem und Politik gemeinsam
stellen müssen."
Anne-Kathrin Klemm , Vorständin beim BKK Dachverband, erklärt:
"Gesundheitskompetenz wird uns nicht in die Wiege gelegt. Sie muss aktiv erlernt
und gelebt werden - und zwar so früh wie möglich. Wir leben heute in einer Zeit,
in der Informationen zu Gesundheit und Krankheit kaum von Desinformationen zu
unterscheiden sind. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, diese
Informationen einzuordnen und sie verantwortungsvoll für sich zu nutzen.
Cybermobbing, Fake News, die Influencer-Kultur und gefährliche Schönheitsideale
begegnen unseren Kindern potenziell überall im Internet. Wir sollten sie
angemessen darauf vorbereiten. Cybermobbing-Aufklärung sowie Navigations- und
digitale Gesundheitskompetenz sollten deshalb genauso in die Elementarbildung
verankert werden wie Lesen, Schreiben und Rechnen."
Mit dem heutigen Treffen wurde ein wichtiger Schritt hin zu einer gemeinsamen
Präventionsstrategie getan. Die beteiligten Akteure wollen den Dialog fortsetzen
und konkrete Maßnahmen für Schule, Eltern und Gesundheitswesen auf den Weg
bringen.
Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Samir Rabbata, Tel.: (030) 4004 56 700, presse@baek.de
BKK Dachverband e. V.
Thorsten Greb, Tel.: (030) 2700 406 302, thorsten.greb@bkk-dv.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/9062/6139303
OTS: Bundesärztekammer
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