Osnabrück (ots) - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW), Marcel Fratzscher, hat sich bei der Debatte um das Rentenniveau auf die
Seite der jungen Unions-Abgeordneten gestellt, die eine Verlängerung der
Rentengarantie blockieren wollen. "Das Rentenniveau festzuschreiben, wenn es
eigentlich sinken müsste, verschärft sowohl die Umverteilung von unten nach
oben, als auch die von Alt nach Jung", sagte Fratzscher der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (NOZ).
Von einer Aufrechterhaltung des aktuellen Rentenniveaus profitierten vor allem
die sogenannten Babyboomer: "Sie haben ihre Beiträge ja schon bezahlt und
bekommen eine Rente, die mit den Löhnen mitwächst." Die jüngeren Generationen
müssten die steigenden Kosten über höhere Beiträge oder mehr Staatsschulden
finanzieren. Laut Fratzscher überschreibt die Rentengarantie das 20 Jahre alte
Versprechen des sogenannten Nachhaltigkeitsfaktors, der die Rentenentwicklung an
die demografische Entwicklung anpasst. "Das ist ein expliziter Bruch des
Generationenvertrags."
Weil die Babyboomer "sehr wenige Kinder bekommen" hätten und eine steigende
Lebenserwartung haben, führe das zu Problemen für die umlagefinanzierten
Sozialsysteme. Fratzscher warnte in der "NOZ", steigende Sozialabgaben könnten
die Wirtschaftsleistung schmälern: "Wenn die Beiträge für Sozialleistungen und
Steuern immer weiter steigen, lohnt es sich vielleicht bald nicht mehr,
Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen."
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