Koblenz (ots) - Arzt und IT-Experte Dr. Tobias Schäfer erklärt, wie KI für eine
spürbare Entlastung bei der Praxisorganisation sorgt und mehr Zeit für die
direkte Patientenversorgung bringt.
Abrechnungen, Qualitätsmanagement, Berichtspflichten: Steigender
Administrationsaufwand und wachsende Bürokratie haben zur Folge, dass die
Ärzteschaft immer mehr Zeit am Schreibtisch statt am Patienten verbringt. Der
Fachkräftemangel verschärft die Situation zusätzlich, denn im Praxisalltag fällt
eine Vielzahl von Routineaufgaben an, für die immer weniger Personal zur
Verfügung steht. Steigende Patientenzahlen und ein Vergütungssystem mit
Regelleistungsvolumen sorgen zudem für ökonomischen Druck. Die Folge sind vor
allem kürzere Konsultationszeiten: Statt individueller Betreuung herrscht oft
Fließbandmedizin. Das ist sowohl für Ärztinnen und Ärzte mit ihren Praxisteams
als auch Patientinnen und Patienten unbefriedigend.
Herr Dr. Schäfer, wie kann digitale Praxissoftware Ärzteschaft und Medizinische
Fachangestellte entlasten?
Praxissoftware ist heute bereits weit mehr als nur eine reine Dokumentations-
und Abrechnungslösung: Sie kann den gesamten Praxisworkflow optimieren.
Angefangen bei Telefonassistenten über digitale Anamnesebögen bis hin zur
Dokumentation der Sprechstunde selbst.
Welche Rolle spielen KI-gestützte Funktionen dabei?
Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in die Praxisverwaltungssysteme und
bringt nochmal eine ganz neue Dimension ein, weil sie die Interaktion zwischen
Nutzer und Software deutlich verändern kann. Unser CGM one TelefonAssistent
beispielsweise kann mithilfe von KI bereits viele Anfragen wie eine
Folgeterminvereinbarung oder eine Rezeptausstellung abarbeiten, ohne dass ein
Praxisteammitglied ans Telefon gehen muss. Auch die Sprechstunde selbst wird
effizienter, indem unsere KI ein Transkript des Gesprächs erzeugt, inklusive
automatischer Zusammenfassung - und zwar in einem Format, das sofort für
verschiedene Zwecke wie Karteikarte, Patientenakte oder Arztbrief übernommen
werden kann.
Wie unterstützen CGM-Lösungen konkret im Praxisalltag?
Der Schwerpunkt unserer KI-Anwendungen liegt derzeit auf der Unterstützung bei
administrativen Tätigkeiten, etwa in Form der automatischen
Codierungsunterstützung, des Dokumentationsassistenten oder des
Telefonassistenten. Wir sind Marktführer für Arztinformationssysteme. Im August
haben wir ein neues System auf den Markt gebracht. CGM Praxis ist ein
vollständig cloudbasiertes System, das bereits im Kern KI-Funktionalitäten
beinhaltet. Das System wird so vom Arztinformations- zu einem echten
Arzt-Unterstützungssystem. Per Sprachsteuerung können Fragen gestellt und - nach
Freigabe durch eine Kontrollinstanz - auch Aktionen ausgelöst werden. Wir setzen
das System aktuell bei Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit toller
Resonanz ein, bald werden andere Fachbereiche folgen.
Wie kann KI noch unterstützen?
Neben der semantischen Erkennung ist KI auch sehr stark in der automatischen
Mustererkennung, etwa in der Radiologie oder Bildverarbeitung. In puncto
Diagnoseunterstützung und Therapieoptionen kommen in diesen Bereichen große
Entwicklungsschritte auf die Ärzteschaft zu. Bei KI-Lösungen für die
medizinische Versorgung und Entscheidungsfindung arbeiten wir mit namhaften
Kooperationspartnern zusammen. Zudem haben wir in CGM Praxis echte "agentic AI",
die die Routinetätigkeiten übernehmen und dort effektiv unterstützen kann.
Kritiker befürchten, dass KI den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt gefährden
könnte. Wie sehen Sie das?
Am Ende ist es eine Frage, wie das Ganze implementiert wird. Ich bin der
Ansicht, dass die gerade angesprochenen Lösungen eher helfen, den
Arzt-Patienten-Kontakt zu intensivieren. Wenn man nicht ständig auf den Monitor
gucken oder sich in die Tastatur vergraben muss, ändert dies die Qualität des
Patientengesprächs und die Beziehung zum Gegenüber. Darüber hinaus entlastet KI
durch die Übernahme von Routinearbeiten, sodass mehr Zeit für den unmittelbaren
Patientenkontakt zur Verfügung steht. All unsere Produkte erfüllen
selbstverständlich höchste Anforderungen in puncto Datenschutz und Sicherheit.
Welche Rolle spielt KI im zukünftigen Berufsbild der Ärzteschaft?
Ärztinnen und Ärzte werden lernen, KI als Co-Piloten einzusetzen, der hilft, in
der Kürze der Zeit nichts zu übersehen und die relevanten Forschungs- und
Studienergebnisse einzubringen. KI kann sich außerdem um viele der Dinge
kümmern, die nicht Kern der ärztlichen Tätigkeit sind, aber dennoch viel Zeit
beanspruchen, z. B. Dokumentation, Abrechnung, Nachverfolgung etc.
Wo geht die Reise in den nächsten fünf Jahren hin?
KI wird in den nächsten Jahren die ganze Berufswelt und die medizinische
Versorgung revolutionieren. Aufgrund von steigender Komplexität, Kostendruck und
Verfügbarkeit von Ressourcen wird sie eine zentrale Rolle spielen. Natürlich
geht sie auch mit gewissen Kosten einher, aber insgesamt kann KI eine große
Ersparnis und Effizienzsteigerung für das Gesundheitswesen als Ganzes und auch
den einzelnen Arzt bzw. die einzelne Ärztin bringen. Als Marktführer ist unser
Anspruch als CGM, KI ganzheitlich zu denken. In fünf Jahren werden nahezu all
unsere Produkte KI-Funktionalitäten beinhalten. Immer mit dem klaren Ziel, die
Ärzteschaft und andere Professionals im Gesundheitswesen zu entlasten und damit
die Patientenversorgung zu optimieren.
Weitere Informationen:
Die CGM ist Teil der CompuGroup Medical SE & Co. KGaA, einem weltweit führenden
E-Health-Unternehmen. https://www.cgm.com/deu_de
Pressekontakt:
Frank Bremser - Senior Communications Manager
M: mailto:frank.bremser@cgm.com
T: +49 151 29281932
Alexander Rackwitz - Senior Communications Manager
M: mailto:alexander.rackwitz@cgm.com
T: +49 151 29281840
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/14776/6141687
OTS: CompuGroup Medical (CGM)
ISIN: DE0005437305
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