Berlin (ots) - Der Fach- und Arbeitskräftemangel in Deutschland hat sich in den
letzten Jahren verschärft. Unternehmen müssen zunehmend kreativ werden, um im
heiß umkämpften Talentmarkt erfolgreich zu sein. Immer mehr Arbeitgeber setzen
auf Gütesiegel, auch Arbeitgebersiegel genannt wie " Top Arbeitgeber
(https://www.diqp.eu/arbeitgebersiegel-top-arbeitgeber/) ", um auf sich
aufmerksam zu machen.
Eine Studie zeigt nun, welche rechtlichen Voraussetzungen es bei der Werbung mit
einem Arbeitgebersiegel zu beachten gilt, wie sich ein Arbeitgebersiegel aus
Arbeitgebersicht sinnvoll einsetzen lässt und wie sich das Arbeitgebersiegel
"Top Arbeitgeber" in einem Experiment auf die Bewerbungsabsicht auswirkte.
Wer Jobausschreibungen mit einem scharfen Auge beobachtet, stellt zunehmend auch
fest, dass Arbeitgebersiegel vermehrt eingesetzt werden: Unternehmen fügen ihrem
Logo "Top Arbeitgeber" oder "Familienfreundlicher Arbeitgeber" hinzu, verwenden
Siegel in ihren Broschüren und platzieren die Auszeichnungen in Stellenanzeigen.
Laut dem DIQP (Deutschen Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e. V.) ist
die Zahl der angebotenen Arbeitgebersiegel (https://www.diqp.eu/arbeitgebersiege
l-studie-untersuchte-die-wirksamkeit/#:~:text=Seit%20Jahren%20nimmt%20in%20Deuts
chland,Mitarbeiterinnen%20und%20Mitarbeiter%20zu%20gewinnen) in den vergangenen
Jahren förmlich explodiert. Diese rasante Entwicklung führt zu einem
unübersichtlichen Markt und zieht die Frage mit sich, welche Siegel wirklich
etwas wert sind.
Für kleine und mittelständische Unternehmen bieten Arbeitgebersiegel Chancen
Der Gedanke hinter Arbeitgebersiegeln ist sinnvoll: Unternehmen, deren
Arbeitsumgebung wirklich etwas wert ist, können diesen Erfolg präsent nach außen
zeigen und sich dadurch von der Konkurrenz abheben. Besonders für kleine und
mittelständische Unternehmen kann ein Arbeitgebersiegel einen wertvollen
Wettbewerbsvorteil bringen, denn weil diese kleineren Betriebe oft weniger
bekannt sind als die großen Konzerne, kann ein Siegel ihre Präsenz auf dem
Arbeitsmarkt stärken. In Stellenanzeigen, Social-Media-Posts oder auf der
firmeneigenen Website erzeugt die Auszeichnung einen professionellen
Ersteindruck und vermittelt potenziellen Bewerbern, dass das Unternehmen Wert
auf seine Mitarbeitenden legt.
Auch intern entfalten Arbeitgebersiegel eine Bedeutung: Wenn die Siegel auf
einer repräsentativen Befragung der Mitarbeitenden beruhen, dann signalisiert
dieses Vorgehen Wertschätzung und bindet die Belegschaft in Entwicklungsprozesse
ein. Außerdem liefern die Befragungen wertvolle Verbesserungsvorschläge. Wenn
Arbeitgeber die Ergebnisse aufbereiten, kommunizieren und ernst nehmen, lässt
sich das Arbeitsklima spürbar verbessern.
Studie gibt Einblick in die Auswirkung von Arbeitgebersiegeln
Was jedoch resultiert, ist ein mittlerweile unübersichtlicher Markt mit einer
Vielzahl unterschiedlicher Arbeitgebersiegel. Eine repräsentative Untersuchung
(https://www.diqp.eu/arbeitgebersiegel-studie-untersuchte-die-wirksamkeit/)
widmet sich der bereits angesprochenen Frage, welches Gütesiegel wirklich etwas
wert ist. Studienautor und wissenschaftlicher Beirat des DIQP PhDr. Oliver
Scharfenberg analysiert mehr als 60 verschiedene Arbeitgebersiegel aus den
Perspektiven von Bewerbern, Arbeitnehmern sowie Unternehmen. Die Betrachtung aus
unterschiedlichen Perspektiven ist ein wichtiger und bisher selten angewendeter
Schritt: Während Bewerber eine unabhängige Einschätzung des Arbeitgebers
wertschätzen, wünschen sich Mitarbeitende häufig einen positiven Beitrag zur
Verbesserung des Arbeitsklimas. Arbeitgeber wiederum legen ihren Fokus auf eine
erwartete Qualitätssteigerung im Recruiting und eine beabsichtigte Zunahme an
qualifizierten Bewerbungen.
Ein zentrales Experiment der Studie untersucht die Wirkung eines
Arbeitgebersiegels auf die Bewerbungswahrscheinlichkeit. 1093 Personen mit
repräsentativer Altersverteilung wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: Die
erste Gruppe sah eine Stellenanzeige ohne ein Arbeitgebersiegel, die zweite die
identische Anzeige mit dem Arbeitgebersiegel "Top Arbeitgeber". Die Probanden
sollten daraufhin einschätzen, wie wahrscheinlich es sei, sich auf die
Jobausschreibung zu bewerben.
Die Ergebnisse des Experiments sind deutlich: Ohne Siegel stuften 37,96 % der
Befragten die Bewerbung als "wahrscheinlich" oder "sehr wahrscheinlich" ein. Mit
dem Arbeitgebersiegel " Top Arbeitgeber (https://www.top-arbeitgeber-siegel.de/)
" stieg dieser Wert auf 53,95 %. Der Anteil der "unwahrscheinlichen" oder "sehr
unwahrscheinlichen" Bewerbungen sank von 17,88 % auf 6,04 %. Dieses Ergebnis
zeigt, dass das Arbeitgebersiegel die Wahrnehmung der Arbeitgeberattraktivität
spürbar verbessert und die Bewerbungswahrscheinlichkeit um einen signifikanten
Prozentsatz erhöht.
Studienautor PhDr. Scharfenberg betont, dass sich die positive Wirkung von
Arbeitgebersiegeln nur entfalten kann, wenn transparente und glaubwürdige
Vergabekriterien für das Arbeitgebersiegel angewendet werden: "Um die positiven
Effekte eines Arbeitgebersiegels vollständig auszuschöpfen, sollten Unternehmen
auf Arbeitgebersiegel setzen, die auf einer repräsentativen Befragung der
Beschäftigten beruhen und die Beschäftigten damit aktiv in die
Unternehmensentwicklung einbinden." Bewerber sollen erkennen können, auf welcher
Basis das Siegel vergeben wurde, damit das Unternehmen Vertrauen gewinnt
Keine einheitlichen Vorgehensweisen bei der Vergabe von Arbeitgebersiegeln
Auf dem Markt existiert eine große Vielfalt an Vergabeverfahren für
Arbeitgebersiegel, die nicht immer seriös und erst recht nicht alle glaubwürdig
sind. Während sich einige, häufig unseriöse Anbieter, lediglich auf eine reine
Selbstauskunft oder einen ausgefüllten Fragebogen ohne externe Überprüfung
berufen, stützen sich andere Institute auf stichprobenartige
Mitarbeiterbefragungen oder nur auf ein Audit. In einigen Verfahren werden sogar
Bewertungen aus Online-Portalen oder Feedback in den sozialen Medien
herangezogen - eine Praxis, die mangels Validierbarkeit besonders anfällig für
Manipulation ist. Unterschiede in der Transparenz führen zudem dazu, dass
Außenstehende die Qualität eines Arbeitgebersiegels nicht nachvollziehen können,
weil die Kriterien und Prüfprozesse der Vergabe nicht klar einsehbar sind.
Die Studie beleuchtet zudem rechtliche Grauzonen und Qualitätsdefizite bei
Arbeitgebersiegeln. In Deutschland ist die Werbung mit neutralen Prüfungen und
unabhängigen Zertifizierungen rechtlich heikel, wenn die zugrunde liegende
Prüfung nicht den versprochenen Standards entspricht. Laut Studienautor
Scharfenberg lassen sich bei zahlreichen Siegeln "wesentliche Defizite"
feststellen. Teilweise werde der Eindruck erweckt, die Auszeichnung beruhe auf
einer neutralen Prüfung, obwohl das nicht der Fall sei. Gerichte haben solche
irreführenden Formulierungen bei Gütesiegeln
(https://www.diqp.eu/rechtliche-rahmenbedingungen-fuer-arbeitgebersiegel/) in
der Vergangenheit unter Berufung auf das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb
(UWG) untersagt.
Worauf Unternehmen bei Arbeitgebersiegeln achten sollten
Damit Arbeitgebersiegel ihre Wirkung entfalten, sollten Unternehmen laut PhDr.
Oliver Scharfenberg Siegel nutzen, die auf einer repräsentativen Befragung der
Beschäftigten beruhen. Eine hohe Beteiligung stellt sicher, dass sich die
Ergebnisse tatsächlich auf die gesamte Belegschaft übertragen lassen. Zudem
sollten die Resultate konsequent zur Verbesserung des Arbeitsumfeldes eingesetzt
werden und die Basis der Auszeichnung transparent kommuniziert werden.
Das Arbeitgebersiegel " Top Arbeitgeber
(https://www.diqp.eu/arbeitgebersiegel-top-arbeitgeber/) " beruht auf einer
Befragung der Beschäftigten eines Arbeitgebers. Es basiert zu gleichen Teilen
auf einer anonymen und repräsentativen Mitarbeiterbefragung und einem
HR-Interview. Diese Kombination verbindet subjektive Eindrücke der Belegschaft
mit objektiven Leistungen und Zusatzleistungen des Unternehmens. Die
teilnehmenden Firmen erhalten eine detaillierte Auswertung, welche oftmals
konkrete Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten beinhaltet.
In Summe geht es für Arbeitgeber also um Seriosität, Repräsentativität,
Transparenz, rechtliche Sicherheit und langfristiges Denken. Werden diese
Anforderungen eingehalten, kann die Verwendung eines Arbeitgebersiegels
zahlreiche interne und externe Vorteile bewirken und ein Schritt zum Erfolg im
heiß umkämpften Fachkräftemarkt sein.
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