Frankfurt am Main (ots) - Hitzewellen gehören für viele Menschen längst zum
Alltag - und bringen das Gesundheitswesen an seine Grenzen. Das zeigt die
aktuelle BARMER Hitzestudie: Während drei Viertel der Bevölkerung Hitzewarnungen
ernst nehmen und ihr Verhalten anpassen, kämpfen Kliniken, Praxen und
Pflegeheime mit überhitzten Räumen, erschöpftem Personal und gestörten Abläufen.
Hitze-Stress in den eigenen vier Wänden
Die Menschen in Deutschland reagieren besonnen auf Hitze: Zwei Drittel trinken
mehr, passen ihre Ernährung an oder verdunkeln ihre Wohnungen, mehr als die
Hälfte sucht Abkühlung in klimatisierten Räumen oder durch Ventilatoren.
Doch der Selbstschutz hat Grenzen: Nur 46 Prozent fühlen sich im Alltag gut auf
Hitze eingestellt. Rund 18 Prozent haben erhebliche Probleme, die Belastung zu
bewältigen. Jede zweite Person empfindet Hitzewellen im eigenen Haus oder der
eigenen Wohnung als kaum erträglich - und auch am Arbeitsplatz leidet fast die
Hälfte unter hohen Temperaturen.
Mehrheit ohne Plan: Hitzeschutz in Gesundheitseinrichtungen lückenhaft
Steigende Temperaturen bringen das Gesundheitswesen zunehmend an seine
Belastungsgrenzen: 40 Prozent der Gesundheitseinrichtungen berichten von
spürbaren Auswirkungen durch Hitze, in Kliniken sogar mehr als die Hälfte. Die
Folgen: erschöpftes Personal, überlastete Abläufe, eingeschränkte
Patientenversorgung.
Bei genauerer Betrachtung wird deutlich: Die Hitzeschutzmaßnahmen in Deutschland
gleichen einem Flickenteppich.
- Nur jede dritte Einrichtung hat Klimaanlagen, Jalousien oder Ventilatoren
überprüft.
- Hitzeschutzbeauftragte gibt es lediglich in 13 Prozent der Organisationen.
- Nur eine von fünf Einrichtungen verfügt über einen Hitzeaktionsplan.
"Viele Gesundheitseinrichtungen haben zum Teil einen erheblichen Nachholbedarf
beim Hitzeschutz. Sie müssen sich intensiver mit den Herausforderungen des
Klimawandels beschäftigen, um entsprechende Vorkehrungen treffen zu können. Hier
sind allen voran die Betreiber und Kommunen gefragt, möglichst zeitnah zu
handeln. Schon heute sind Hitzewellen eine massive gesundheitliche Belastung und
könnten in Zukunft noch gravierendere Auswirkungen haben", betont Prof. Dr. med.
Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.
Informationsdefizite: Eine Gefahr für Patienten?
Beim Thema Hitze hakt nicht nur die Prävention, auch die Aufklärung stockt. Nur
ein Viertel der Einrichtungen informiert über gesundheitliche Risiken von hohen
Temperaturen, notwendige Medikamentenanpassungen werden noch seltener
thematisiert. Das deckt sich mit der Wahrnehmung der Bevölkerung: Lediglich fünf
Prozent berichten, dass ihre Medikation während Hitzewellen überprüft oder
angepasst wurde.
Über die Studie
Für die BARMER-Studienreihe Klimaneutraler Gesundheitssektor hat F.A.Z. Business
Media | research im Juli 2025 eine Bevölkerungsbefragung unter 1.001 Personen in
Deutschland durchgeführt. Zusätzlich wurden 415 Akteure des Gesundheitswesens
befragt. Die Bevölkerungsbefragung ist repräsentativ für die deutsche
Bevölkerung ab 16 Jahren.
Weitere Ergebnisse der BARMER Hitzestudie sind hier zu finden (https://research.
faz-bm.de/publikationen/barmer/klimaneutraler-gesundheitssektor/fokus/hitze) .
Die Studie ist hier als PDF abrufbar (https://research.faz-bm.de/publikationen/b
armer/klimaneutraler-gesundheitssektor/download/) .
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F.A.Z. Business Media | research
Pariser Straße 1, 60486 Frankfurt am Main
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