Köln/Brüssel (ots) - Der ACV Automobil-Club Verkehr unterstützt die
EAC-Einschätzungen und -Forderungen zur Reform der EU-Führerscheinrichtlinie.
Die Interessengemeinschaft europäischer Automobilclubs begrüßt das Votum des
Europäischen Parlaments für einheitliche Führerscheinregeln und fordert eine
schnelle und konsequente Umsetzung in allen Mitgliedstaaten.
Keine verpflichtenden ärztlichen Untersuchungen - Fokus auf Eigenverantwortung
Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, keine verpflichtenden ärztlichen
Untersuchungen beim Erwerb oder bei der Verlängerung von Führerscheinen
vorzuschreiben, findet die Zustimmung des EAC. Stattdessen sollen künftig
Selbstauskünfte zur Fahrtauglichkeit möglich sein.
"Wir begrüßen, dass verpflichtende ärztliche Untersuchungen mehrheitlich
abgelehnt wurden", erklärt ACV Geschäftsführer und EAC-Präsident Holger Küster.
"Statt Pflichtuntersuchungen sollten ältere Autofahrer durch freiwillige
Rückmeldefahrten und Auffrischungskurse sensibilisiert werden - und zwar ohne
die Sorge, dass ihnen dabei automatisch der Führerschein entzogen wird."
Damit folgt die EU dem Ansatz, die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer zu
stärken und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.
Digitaler Führerschein: Einheitliche Umsetzung gefordert
Die Einführung eines digitalen Führerscheins gilt als Meilenstein auf dem Weg zu
einer modernen europäischen Mobilitätsverwaltung. Der EAC unterstützt diesen
Schritt, mahnt aber eine zügige und einheitliche Umsetzung in allen
EU-Mitgliedstaaten an. Nach aktuellem Stand soll der digitale Führerschein
innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten der neuen Richtlinie europaweit
verfügbar sein.
"Die Einführung des digitalen Führerscheins ist ein wichtiger und richtiger
Schritt", so Küster. "Wir hätten uns allerdings einen kürzeren Zeitrahmen
gewünscht. Die EU-Kommission muss sicherstellen, dass kein digitaler
Flickenteppich entsteht."
Der EAC betont zudem, dass niemand durch die Digitalisierung ausgeschlossen
werden darf. Ältere Menschen oder Personen ohne Smartphone sollen weiterhin die
Möglichkeit haben, einen physischen Führerschein zu erhalten.
Begleitetes Fahren europaweit - Ein Erfolgsmodell für junge Fahrer
Besonders positiv bewertet der EAC die geplante europaweite Einführung des
Begleiteten Fahrens. Diese Maßnahme habe sich in Deutschland als Erfolgsmodell
erwiesen und trage entscheidend zur Verkehrssicherheit junger Fahrer bei.
"Das Begleitete Fahren ist ein echtes Erfolgsmodell", unterstreicht Küster.
"Fahranfänger profitieren enorm und sammeln wichtige Fahrpraxis. Eine gute
Ausbildung und regelmäßige Fahrpraxis sind entscheidender für sichere Teilnahme
am Straßenverkehr als starre Altersgrenzen."
Null-Promille-Grenze für Fahranfänger - Versäumte Chance
Kritisch bewertet der EAC dagegen, dass die EU keine europaweite
Null-Promille-Grenze für Fahranfänger beschlossen hat. Aus Sicht der
Interessengemeinschaft wurde hier eine wichtige Gelegenheit zur Harmonisierung
und Prävention vertan.
"Alkohol und Drogen am Steuer gehören zu den Hauptursachen schwerer Unfälle",
erklärt Küster. "Wir hätten uns mehr Klarheit gewünscht: Wer trinkt oder kifft,
fährt nicht. Das sollte für alle Fahranfänger in Europa gelten."
Führerscheinentzug: Nur bei schweren Verkehrsverstößen europaweit gültig
Positiv sieht der EAC, dass künftig schwere Verkehrsverstöße EU-weit
Konsequenzen haben können. Gleichzeitig fordert die Interessengemeinschaft, dass
der Führerscheinentzug auf gravierende Delikte beschränkt bleibt.
"Wir befürworten den europaweiten Führerscheinentzug bei schweren Verstößen als
Signal für mehr Sicherheit auf Europas Straßen", sagt Küster. "Ein Fahrverbot
sollte aber nur gelten, wenn es sich um ein schweres Delikt handelt - also
eines, für das man auch im Heimatland den Führerschein verlieren würde."
Pressekontakt:
Philipp Mathey
Pressesprecher
ACV Automobil-Club Verkehr
An der Wachsfabrik 5
50996 Köln
Tel.: 02236 94 98 104
mailto:mathey@acv.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/116025/6142405
OTS: ACV Automobil-Club Verkehr
|