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http://ots.de/pUuU1l
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Gütersloh (ots) - 270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen
Schlaganfall. Eine der häufigsten Folgen ist die Spastik. Viele Betroffene
leiden noch Jahre nach dem Schlaganfall unter dieser Muskelverkrampfung, obwohl
es wirksame Behandlungsmöglichkeiten gibt. Darauf macht die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe zum Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober aufmerksam. Ihr
Motto: "Spastik ist kein Schicksal!".
Spastik entwickelt sich schleichend
Eine Spastik entsteht häufig, wenn sich das geschädigte Gehirn nach einem
Schlaganfall neu organisiert. Meist entwickelt sie sich schleichend erst Wochen
oder Monate nach dem Schlaganfall. Die Muskulatur verkrampft und schmerzt
zunehmend, die Beweglichkeit wird eingeschränkt. Wird die Spastik nicht
behandelt, kann sich die Muskulatur dauerhaft verkürzen. Gelenke versteifen und
es kommt zu unnatürlichen Körperhaltungen, die nur schwer zu lösen sind. Die
Betroffenen können sich oft nur unter großer Anstrengung und Schmerzen bewegen.
Mehrheit der Betroffenen nicht gut versorgt
Eine Befragung von rund 1.000 Schlaganfall-Betroffenen (1) macht deutlich, dass
die Versorgung große Lücken aufweist. Fast die Hälfte der Befragten (47,6%) gab
an, eine Spastik in Arm, Hand oder Bein zu haben. 51 Prozent von ihnen beklagen
regelmäßige Schmerzen, 70 Prozent haben häufig Schwierigkeiten, sich zu bewegen.
Die Hälfte aller Spastik-Betroffenen wünscht sich mehr Unterstützung, zum
Beispiel durch weitere Therapien. Unterstrichen werden die Ergebnisse durch eine
im Deutschen Ärzteblatt (2) veröffentlichte Studie. Sie stellt fest, dass die
Mehrheit der Betroffenen nicht leitliniengerecht behandelt wird.
Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten
Dabei ist die Spastik heute eine gut behandelbare Erkrankung. Insbesondere die
Kombination von medikamentöser Behandlung mit Physio- oder Ergotherapie und der
Unterstützung durch individuell angepasste Hilfsmittel verschafft vielen
Betroffenen große Erleichterung und mehr Mobilität im Alltag. In diesem Jahr
wurde unter Mitwirkung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Leitlinie
zur Behandlung spastischer Bewegungsstörungen überarbeitet und neu aufgelegt.
Doch offensichtlich braucht es noch viel Aufklärung in der Fachwelt und unter
den Betroffenen.
Versorgung gehört in die Hände von Fachleuten
"Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Betroffene unzureichend über moderne
Versorgungsmöglichkeiten aufgeklärt werden und es kaum Zusammenarbeit zwischen
den Behandelnden gibt", stellt Anna Engel fest. Die Gesundheitswissenschaftlerin
und Physiotherapeutin ist Expertin für Rehabilitation bei der Deutschen
Schlaganfall-Hilfe. Bei Verdacht auf eine Spastik rät sie Betroffenen, immer
eine neurologische Facharztpraxis aufzusuchen. Auch ausgewählte Therapeutinnen
und Therapeuten sollten über Erfahrung in der Spastik-Behandlung verfügen. Und
eine Hilfsmittelversorgung erfolgt nach Möglichkeit durch ein geeignetes
Sanitätshaus. Die Schlaganfall-Hilfe hat bundesweit bereits mehr als 30
Sanitätshäuser in der Schlaganfall-Versorgung qualifiziert.
Neuer Ratgeber für Betroffene und Angehörige
Zum Welt-Schlaganfalltag bringt die Stiftung einen kostenlosen Spastik-Ratgeber
für Betroffene und Angehörige heraus. Außerdem beantworten Fachleute aus dem
Netzwerk der Stiftung Fragen rund um das Thema in einer Telefonsprechstunde am
Donnerstag, 30. Oktober. Informationen zu allen Themen hat die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe auf ihrer Aktionsseite zusammengestellt:
http://www.schlaganfall.de
Quellen:
(1) Franzisket C, Voigt C, Brinkmeier M, Wagner M, Pries R.: Unerfüllte
Bedürfnisse in der Schlaganfall-Nachsorge - Auswertung einer Befragung von
Schlaganfall-Betroffenen in Deutschland. Gesundheitswesen. 2025
Aug;87(8-09):517-523. doi: 10.1055/a-2525-2857.
https://ots.de/hZuxCK
(2) "Inzidenz und ambulante medizinische Versorgung von Patienten mit
schlaganfallassoziierter spastischer Bewegungsstörung"; Dtsch Arztebl Int 2023;
120: 284-5; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0004
https://ots.de/aVEJHX
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle
Pressesprecher
Telefon: 05241 9770-12
E-Mail: mailto:presse@schlaganfall-hilfe.de
Internet: schlaganfall-hilfe.de
facebook.com/schlaganfallhilfe
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Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/23980/6143299
OTS: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
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