Berlin (ots) - Der Herbst ist die Zeit für den Baumschnitt. Wenn die Bäume ihr
Laub verlieren, greifen viele Hobbygärtner:innen zur Ast- oder Motorsäge, oft
auf wenig standsicheren Leitern. Dabei kann es bei der Gartenarbeit zu Stürzen
und schweren Verletzungen kommen. Sichere Alternativen sind daher gefragt, so
etwa der Einsatz von Teleskop-Kettensägen, in der Fachsprache Hochentaster
genannt. Mit ihnen lassen sich Äste bequem vom Boden aus bis zu einer Höhe von
etwa fünf Metern erreichen und beschneiden. Allerdings gibt es auch bei diesen
Geräten einiges zu beachten. "Wer auf eine sachgemäße Nutzung achtet und schon
beim Kauf des Geräts auf geprüfte Sicherheit setzt, kann die Gefahr von Unfällen
verringern und die Arbeit im Garten deutlich sicherer gestalten", sagt André
Siegl, Referent für Maschinensicherheit beim TÜV-Verband. Der TÜV-Verband
erklärt, wie der Baumschnitt mit Hochentastern sicher gelingt.
Mit moderner Technik in die Baumkrone
Ein Hochentaster ist im Grunde eine kleine Kettensäge, die an einem langen,
verstellbaren Teleskopstiel befestigt ist. Dadurch können Äste und Zweige mit
handelsüblichen Geräten und Teleskoplängen von zwei bis drei Metern in
Kombination mit der Körpergröße eine Schnitthöhe von etwa fünf Metern ganz ohne
Leiter oder Gerüst erreichen. Das Gerät wird vom Boden aus bedient, die
Schneidkette am oberen Ende des Stiels arbeitet wie bei einer herkömmlichen
Motorsäge. Eine automatische Kettenschmierung sorgt außerdem dafür, dass die
Säge gleichmäßig läuft und weniger verschleißt. "Die Technik hat sich in den
vergangenen Jahren stark weiterentwickelt", sagt Siegl. "Leichtere Materialien
sowie gut ausbalancierte, stabile und belastbare Teleskopstiele sorgen dafür,
dass Hochentaster nicht nur effizient, sondern ergonomischer und sicherer zu
handhaben sind." Die Geräte kommen mittlerweile nicht nur im privaten Garten,
sondern auch bei der Pflege öffentlicher Grünflächen zum Einsatz.
Benzin, Elektro oder Akku: Welche Variante sich lohnt
Im Handel sind Hochentaster mit unterschiedlichen Antriebsarten erhältlich.
Modelle mit Benzinmotor gelten als besonders leistungsstark und können auch
dicke Äste problemlos durchtrennen. Allerdings sind sie laut, schwer und stoßen
Abgase aus. Zudem erfordert der Betrieb ein Benzin-Öl-Gemisch, das vor der
Nutzung gemischt werden muss. Elektrische Hochentaster mit Netzanschluss sind
leichter, wartungsärmer und leiser, schränken durch das Stromkabel aber die
Bewegungsfreiheit ein. Sie bergen die Gefahr, dass das Kabel versehentlich
beschädigt wird. "Akku-Hochentaster sind heute für die meisten Gärten die beste
Lösung", so Siegl. "Sie sind kabellos und flexibel. Die aktuelle Akkutechnik
liefert genug Leistung für die gängigen Schnittarbeiten im Garten und ermöglicht
ein sicheres Arbeiten ohne Stolperfallen oder Abgase."
Sicheres Arbeiten mit Hochentastern
Die Sicherheit bei der Nutzung beginnt auch mit der richtigen Ausrüstung:
Schutzhelm, Schutzbrille, Handschuhe, Gehörschutz und eine Schnittschutzhose
sollten obligatorisch sein. "Eine gute Vorbereitung der Arbeiten ist wichtig für
die Sicherheit", sagt Siegl. "Vor jedem Schnitt sollten Nutzer prüfen, ob der
Ast unter Spannung steht oder sich Fremdkörper wie Nägel oder Wickeldrähte im
Schnittbereich befinden." Ein unter Spannung stehender Ast könne einen
gefährlichen Rückschlag auslösen, Fremdkörper die Kette beschädigen oder die
Säge abrupt zum Stillstand bringen. Abgetrennte Äste können weiteres Astwerk
unvorhergesehen mitreißen und unkontrolliert herunterfallen. Probeschnitte in
niedriger Arbeitshöhe empfehlen sich, um das Gerät auf ordnungsgemäße Funktion
zu testen und ein Gefühl für das sichere Handling zu bekommen. Bei schlechten
Witterungsverhältnissen, insbesondere bei starkem Wind oder Nässe sollte
generell auf die Arbeit verzichtet werden. Siegl: "Die Griffe müssen trocken,
sauber und nicht abgenutzt sein, damit das Gerät nicht aus der Hand rutscht."
Die Nutzung von Hochentastern auf einer Leiter ist zwar nicht verboten, jedoch
raten Hersteller und Arbeitsschutzexperten dringend davon ab. "Hochentaster sind
dafür ausgelegt, dass die Anwendung vom Boden aus erfolgt", sagt Siegl. "Das
Gewicht und die Beschaffenheit der Geräte mit dem Teleskopstiel erfordern,
insbesondere bei Arbeiten über dem Kopf, einen absolut sicheren Stand." Außerdem
sei ausreichende Beweglichkeit am Boden erforderlich, um sich jederzeit vor
herabfallenden Ästen in Sicherheit bringen zu können. Nutzer:innen sollten daher
die Arbeitsfläche im Blick haben, diese gegebenenfalls weiträumig absperren und
mögliche Stolperfallen entfernen.
Nach jedem Einsatz sollten Kette und Schwert gereinigt, geschmiert und
regelmäßig auf Verschleiß geprüft werden. So bleibt der Hochentaster
funktionsfähig und sicher. Akku-Modelle lagern idealerweise trocken und
frostfrei. Bei benzinbetriebenen Geräten gilt: stets frischen Treibstoff
verwenden, alte Gemische ordentlich entsorgen und nur im Freien betanken.
Darauf kommt es beim Kauf an
Nicht jedes Gerät ist für jede Anwendung gleich gut geeignet. Wer einen
Hochentaster kaufen möchte, sollte nicht nur auf den Preis achten. Auch
Leistung, Handhabung und Sicherheitsfunktionen sind wichtig für ein gutes
Arbeitsergebnis.
1. Geprüfte Sicherheit : Das GS-Zeichen ("Geprüfte Sicherheit") und Prüfzeichen
der TÜV-Organisationen auf Hochentastern bestätigen, dass die Geräte den
geltenden Sicherheitsanforderungen für Maschinen entsprechen und sicher
betrieben werden können. Dies schließt die Prüfung für verbindungssichere und
stabile Teleskopstiele mit ein. Die einschlägigen Normen sind DIN EN 11680-1
und -2.
2. Leistung : Bei Elektrogeräten sollte die Motorleistung zwischen 700 und 750
Watt betragen. Für Akku-Modelle gilt eine empfohlene Spannung von 18 bis 36
Volt, um auch stärkere Äste zuverlässig schneiden zu können.
3. Arbeitshöhe : Ein ausziehbarer Teleskopstiel ermöglicht flexibles Arbeiten in
unterschiedlichen Höhen. Gute Modelle lassen sich auf zwei bis vier Meter
verlängern.
4. Schwertlänge : Für den normalen Gartengebrauch reichen 20 bis 30 Zentimeter.
Damit lassen sich Äste mittlerer Stärke sicher und präzise kürzen.
5. V erstellbarer Schneidkopf : Ein neigbarer Schneidkopf erleichtert das
Schneiden schwer erreichbarer Äste und sorgt für saubere Ergebnisse.
6. Sicherheitsfunktionen : Hochentaster mit Rückschlagschutz, Kettenbremse und
Zweihandbedienung bieten zusätzlichen Schutz bei der Arbeit. Die ausziehbaren
Längenstücke der Teleskopstiele müssen selbsthemmend und sicher arretierbar
sein.
7. Lärmschutz : Käufer:innen sollten auch den Lärmschutz im Blick behalten.
Elektrische Geräte sind in der Regel leiser als benzinbetriebene Modelle.
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Maurice Shahd
Pressesprecher
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